Homo
Magi - Teambeitrag „Ex Oriente Lux"
|
|
|||
Ex oriente lux – Das heidnische
Bewusstsein des Baron Géza
Dies ist das Skript eines Vortrags, den Hermann Ritter auf dem Eldathing 2020 gehalten hat. In der Sendereihe "Witches on Air" vom 26.11.2020 kann man ihn auch in voller Länge hören.
Vorrede
Ich sehe meine
Aufgabe als Historiker (falls Nachfragen kommen: Magister Artium,
Technische Hochschule Darmstadt) darin, Dinge anhand der vorliegenden
Quellen einzuschätzen und zu überprüfen. Um mir selbst eine schon lange
geplante Freude zu bereiten, habe ich mich mit zwei Werken beschäftigt,
die aus der Feder desjenigen Menschen stammen, den viele nur sehr
eingeschränkt in seiner Funktion als „Allsherjargoden“ oder (spöttisch)
als „Heiden-Papst“ wahrnehmen. Noch einmal: Ich bin
Historiker. Daher werde ich im Folgenden Belege anführen, Zitate
ausdrücklich so kennzeichnen und meine Einschätzungen und Beurteilungen
von den Fakten trennen. Es ist nicht ganz wissenschaftlich, immer wieder
Wikipedia zu zitieren – das ist mir klar. Aber es geht im Folgenden
nicht um strittige Auslegungen, sondern um das Wiedergeben einer
akzeptierten Mehrheitsmeinung. Das Zitieren aus Wikipedia erlaubt die
einfache Kontrolle meiner Quellen und liefert dort dann weitere
Lesehinweise. Als erstes müssen
wir klären, wer das Objekt der Untersuchung ist. Dass es sich bei Baron
Arpad v. Nahodyl, dem Autor von „Adeliges Bewußtsein“ (erschienen 2013)
und „Im Roulette gewinnen“ (ebenfalls erschienen 2013), um den in
Fachkreisen sehr beliebten Allsherjargoden handelt, wird aus den Büchern
selbst nicht klar. Aber unter www.allsherjargode.de kann man nachlesen,
dass der richtige Name des Barons Géza Árpád v. Nahodyl Neményi[1] sein soll. Der Baron schreibt
dort: Baron Géza Árpád
v. Nahodyl Neményi wurde 1958 in Deutschland geboren. Seine Sippe kommt
aus dem Stamme der germanischen Markomannen. Der Name wird auch in
Verkürzung als Pseudonym geführt: Géza von Neményi. Die Familie stammt
aus Böhmen und kam über Mähren und Ungarn nach Deutschland.[2] Im Impressum der
Seite www.allsherjargode.de verzichtete der Baron im März 2020 noch auf
eine Namensnennung und Adresse, dort stand nur: Germanische
Glaubens-Gemeinschaft e. V.
www.Germanische-Glaubens-Gemeinschaft.de[3] Inzwischen ist dort
wieder eine Wohnadresse angegeben:[4] Germanische
Glaubens-Gemeinschaft Der aktuelle
Registerauszug[5] ergibt wiederum, dass in der
„Germanischen Glaubens-Gemeinschaft“ ein Geza Nemenyi (also: kein „von“)
aus Berlin „Vorsitzender des Godenrates“ ist. Der dazugehörende Ausdruck
aus dem Vereinsregister ergibt: Der Vorstand im
Sinne des § 26 BGB besteht aus dem Vorsitzenden des Godenrates und dem
Vorsitzenden des Gemeinschaftsrates[6] Der Wikipedia-Eintrag
des Barons ist interessant: Árpád von Nahodyl
Neményi (* 8. Februar 1958 in Köln) ist ein deutscher Autor. Seine
Veröffentlichungen befassen sich unter anderem mit Themen wie
germanischer Mythologie, Esoterik, Divination und Adel. Bücher zum
Neuheidentum erschienen unter von Nahodyls Pseudonym Géza von Neményi. (…) Von Nahodyl nennt
sich mit Verweis auf seine adligen Wurzeln Baron, seine Vorfahren
stammen aus Mähren. Er ist verheiratet und lebt seit 1999 im
brandenburgischen Bad Belziger Ortsteil Werbig.[7] Wikipedia verweist
zusätzlich unwidersprochen auf die Namen Arpad von Nahodyl und Géza von
Neményi im Katalog der „Deutschen Nationalbibliothek“[8],
so dass man für das Folgende davon ausgehen darf, dass die verschiedenen
Namen tatsächlich dieselbe Person beschreiben. Der Verweis auf den
Registerauszug (als einzige amtliche Quelle der oben zitierten Daten)
erlaubt immerhin die Frage, warum der Baron dort ohne jedes
Adelsprädikat eingetragen ist, während der Wikipedia-Eintrag sogar
süffisant „nennt sich mit Verweis auf seine adligen Wurzeln Baron“
stehen lassen kann. Aus Gründen der
Vereinfachung bleibe ich in diesem Text bei „der Baron“, ohne damit auch
nur im Geringsten die Frage diskutieren zu wollen, ob der Verfasser der
beiden von mir untersuchten Bücher adelig ist oder ob dies wiederum von
irgendeiner Bedeutung für die literarische und inhaltliche Qualität oder
Nicht-Qualität der Werke ist.
Einleitung
Im Vorwort zu
„Adeliges Bewußtsein“ schreibt der Baron: Denn Adelige
wissen sich zu benehmen, treten meist bescheiden auf und behalten ihre
Ansichten in der Regel für sich.[9] Leider tut er das
nicht, wie im Folgenden zu beweisen sein wird. Aber meine Arbeit wird
sicherlich das Wohlgefallen des Barons finden, denn er selbst schreibt
an anderer Stelle: Man sagt offen,
was man denkt und befürchtet nicht, deswegen Nachteile zu haben.[10] Jemand wie der Baron
hat vorher gewusst, dass ich mich mit seinen Werken beschäftigen würde.
Anders ist das folgende Zitat aus „Adeliges Bewußtsein“ nicht zu
erklären: (…) und wenn man
das Wort „Ritter“ nennt, fällt vielen sofort „Raubritter“ ein, während
das strenge ritterliche Ethos und die hohe Moral unbekannt sind.[11] Wer also glaubt, ich
würde in irgendeiner Form dem Werk des Barons mangelnde Ehrerbietung
darbringen, der sei daran erinnert, dass mein Leben geprägt ist vom
strengen ritterlichen Ethos und hoher Moral. Im Folgenden gebe ich mir
unentwegt Mühe, diesem Anspruch Genüge zu tun.
Zum Umgang mit
wissenschaftlicher Arbeit
Klar ist für den
Baron, dass er als Autor nicht immer die Möglichkeit hat, seine Quellen
zu nennen. Dabei geht es in Wirklichkeit darum, dass er den Zuhörer und
später den Leser nicht mit zu vielen Informationen langweilen will, und
nicht um Unfähigkeit zur wissenschaftlichen Arbeit. So schreibt er in
„Adeliges Bewußtsein“: Ich möchte
Karl-Theodor zu Guttenberg in Schutz nehmen, denn ich selbst habe auch
häufig Vorträge gehalten. Man fügt Zitate in ein Vortragsmanuskript ein
und läßt die Herkunft des Zitates weg, da es ja ein Vortrag sein soll,
wo man keine Möglichkeit hat, die Quellen zu nennen (und damit die
Zuhörer zu langweilen). Wenn man dann – vielleicht Jahre später – den
Vortrag wieder zur Hand nimmt und in eine Dissertation einfügt, dann
übernimmt man die indirekten Zitate ohne Quellennennung.[12] In seinem anderen
Werk „Im Roulette gewinnen“ ist es dem Baron ähnlich tragisch ergangen.
Über Zahlenlotto schreibt der Baron ein wenig mystisch über seine
Untersuchungen von Zahlen-Ziehungen: Mehrmals war die
zweite Zahl nach einer bestimmten ersten gleich, also als Beispiel (ich
hatte diese Untersuchungen vor Jahren gemacht und habe die Unterlagen
nicht mehr) wenn die erste Zahl die 18 war, dann wahr [sic] die zweite
Zahl z.B. 37, also von ihrem Bild der ersten ähnlich.[13] An dieser Stelle
drehen wir alle mental das Bild der 18 vor unserem Auge um 180 Grad, so
dass es ein wenig wie die 37 aussieht. Der 18 ähnlich sind im Zahlenraum
bis 37 auch die 13, die 16, die 19 und die 28, ohne dass man mit Drehen
oder Spiegeln angefangen hätte. Aber die Unterlagen des Barons sind
leider weg, von daher … An anderer Stelle
wird noch klarer, wie der Baron zur wissenschaftlichen Arbeit steht: Ich persönlich
hatte eine 500-Seiten Arbeit zu einem bestimmten Thema der Germanistik
gleich (unter Pseudonym) als Buch herausgebracht, und gar nicht erst
versucht, diese als Doktorarbeit von einem Doktorvater betreuen zu
lassen, denn das hätte bedeutet, daß dieser Doktorvater mir hineinredet
und meine Freiheit einschränkt.[14] Laut Wikipedia hat
er nie Germanistik studiert, dort heißt es: An der
Universität der Künste Berlin legte von Nahodyl einen Hochschulabschluss
in visueller Kommunikation ab.[15] Aber ohne ein
Studium der Germanistik wird man schwerlich für eine Arbeit in
Germanistik einen Doktorvater finden. Und Freiheit und Wissenschaft
stehen nicht in Konkurrenz – wenn man bereit ist, ein Thema
ergebnisoffen zu erforschen und sich im wissenschaftlichen Austausch zu
bewegen.
Adel
Zum Selbstverständnis
Bevor wir über den
Adel lesen oder sprechen, müssen wir erst einmal verstehen, was Adel in
der Welt des Barons bedeutet: Es ist ein
wichtiger Punkt des adeligen Selbstverständnisses, daß wir in dem
Bewußtsein leben, daß unser Stand nach wie vor existiert, daß er nicht
abgeschafft werden konnte und auch nie abgeschafft wurde und dort, wo
man es versuchte, blieb es ohne Erfolg. Adelig zu sein ist für uns nicht
nur ein entsprechender Name, sondern das Bewußtsein, einem
privilegiertem [sic] Stand anzugehören und edlen Ahnen zu entstammen.[16] Adel bedeutet also,
dass man edle Ahnen hat und damit einem privilegierten Stand angehört.
Sparen wir uns eine lange Diskussion, der halbe erste Satz des Wikipedia-Eintrags
zu „Deutscher Adel“ muss ausreichen: Der deutsche Adel
war bis zur Aufhebung des Standes im Jahre 1919 eine Bevölkerungsgruppe
mit Vorrechten in der Gesellschaft (…).[17] Für die schlichteren
Gemüter: Adel vorbei, Stand weg. Der Baron sieht das
anders, für ihn hat Adel etwas mit der Vererbung von Mut zu tun: Der Nachkomme
eines für seinen Mut Geadelten hat ja noch die Gene des Vorfahren und
also denselben Mut wie dieser. Deswegen ist er berechtigt, das
Adelszeichen zu tragen.[18] Der einzelne
Vorfahre scheint also ein Mut-Gen zu besitzen, das unverfälscht dominant
durch endlos viele Generationen vererbt wird, damit die Nachkommen
genauso mutig und daher adelig sind. Abgesehen von dieser eigenartigen
Einstellung zur Vererbungslehre bleibt die Feststellung, dass das von
dem Baron verbreitete Menschenbild noch viel schlimmer ist als sein
Wissenschaftsbild. So schreibt er zum Status: Das Adelssystem
ist ein hierarchisches System: Man anerkennt, das einzelne Menschen
einen höheren Status haben als andere.[19] Oder: vererbter Mut
sichert den Status der Nachfahren.
Inzucht und Vererbung
Jedem Leser wird
klar, was die Idee hinter dem Adel ist (wenn man dem Baron folgt): Das alte
Adelssystem ist also ein System, mit dessen Hilfe edle Eigenschaften
gezüchtet werden sollten.[20] Die Aufzucht von
Adeligen ist nicht so einfach, denn auf diesem Weg gibt es viele
Schwierigkeiten. Für einen Laien wie mich stellen sich dabei einige
unwichtige Detailfragen, immerhin wird man ja aus den Medien immer
wieder mit angeblich richtigen Informationen über den Adel versorgt
(wobei sich in diesem Falle mein Kontakt zu Informationen zum Adel auf
die Magazine beschränkt, die man bei Kaffeehausbesuchen mit an den Tisch
nehmen kann). Sprechen wir bei der Zucht erst einmal über die Inzucht.
Der Baron schreibt zum Thema: Angeblich sind
Angehörige des Hochadels dumm und dekadent, weil sie ja einer langen
Inzucht-Reihe entstammen. Auch das ist falsch, denn selbst wenn Inzucht
vorläge (was sicher nicht vorliegt), dann gilt ja, daß sich
Eigenschaften verstärken können. Das gilt für gute wie schlechte
Eigenschaften.[21] Folgt man dieser
Logik, dann müsste der für Adel vorausgesetzte Mut bei den Ahnen durch
Heirat untereinander immer mehr werden – also wäre jede Generation
Adeliger mutiger als die vorherige Generation. Davon ist im mir
bekannten Verlauf der Weltgeschichte wenig zu spüren. Im Gegenteil: Gerade
die Heirat innerhalb des Hochadels führte dazu, dass hier Folgen von
Inzucht offensichtlich wurden – ich erinnere nur an die Bluterkrankheit
des letzten russischen Thronerben Alexei. Zitiert sei nur ein einziger
Satz aus dem Wikipedia-Artikel „Erbkrankheiten beim Adel“: Die hohe Zahl von
Ehen im engen und engsten Verwandtschaftskreis wird als Ursache für das
Aussterben einiger großer europäischer Dynastien (insbesondere des
spanischen Zweiges des Hauses Habsburg) angenommen.[22] Kommen wir zurück
zur Vererbung und dem Adel. Wie vererbt sich der Adel? Der Baron
schreibt: Beim Adel gilt
also das Mannesstammprinzip.[23] Der Baron listet
fünf Gründe auf, warum das im Adel so ist. Auf die Argumentation für den
letzten Grund möchte ich näher eingehen. Der Baron schreibt: Das männliche
Prinzip ist ein aktives, abgebendes und nach Außen wirkendes Prinzip,
das weibliche Prinzip hingegen ist eher passiv und aufnehmend. Die
Asiaten erklären das sehr gut an Hand ihres Yin und Yang. Ein Mann gibt
also eher Energie, [sic] ab, eine Frau nimmt eher Energie auf. Deswegen
muß der Mann hinaus ins feindliche Leben, die Frau hingegen ist für Haus
und Familie zuständig. Das ist zwar ein traditionelles
Rollenverständnis, es ist aber auch eines, welches der biologischen und
spirituellen Natur von Mann und Frau entspricht und welches daher
natürlich ist. Esoteriker würden sagen, die Frau nimmt von der Aura (Orenda)
des Mannes auf, wird von ihm quasi geprägt; umgekehrt geschieht das nur
in geringen Maße. Deswegen ist es nachvollziehbar, daß ein bürgerliches
Mädchen, das einen Adeligen heiratet, auch adelig wird, während es
umgekehrt nicht geht. Der Stand des Vaters und später der des Ehemanns
bestimmt eben immer noch auch den Stand der Frau.[24] Machen wir uns
nichts vor: der männliche Samen ist Träger des Adels, der Mann gibt ab,
die Frau nimmt auf. Nur wer adeligen Samen hat, kann Adelige machen.
Über das Frauenbild brauchen wir nicht weiter zu diskutieren, aber
immerhin kann man als Frau in den Adel aufsteigen, während man als
bürgerlicher Mann chancenlos bleibt. Die weiteren
Folgerungen, die der Baron daraus zieht, liegen auf der Hand: Kinder – egal ob
adelig oder bürgerlich, ehelich oder unehelich – müssen immer den Namen
ihres Vaters tragen, alles andere ist falsch und gegen die traditionelle
Ordnung.[25] Dieses konservative
Verständnis von Vaterschaft und Ehe zeigt sich auch an anderer Stelle
beim Baron: Wenn sich beide
Partner zusammennehmen und ihre Pflichten erfüllen, dann wird eine Ehe
immer auch glücklich werden können.[26] Das ist natürlich
für einen geschiedenen Mann wie mich ein Schlag ins Gesicht und
offensichtlich der wahre Grund dafür, dass ich den Baron so kritisiere.
Natürlich macht es mich auch unglücklich, dass ich als bürgerlicher Mann
auch durch wiederholten Geschlechtsverkehr mit einer Adeligen nicht
selbst adelig werden kann. Aber es mag für den
Mann von heute interessant sein, eine Adelige kennenzulernen – denn
wichtig ist bei adeligen Frauen die Intimrasur! So schreibt der Baron: (…) die feine
Dame hat sowieso vom Hals abwärts nirgends Haare und natürlich auch
keinen Damenbart[27] Ich weiß nicht, ob
man das wissen muss oder möchte, aber es passt ins Bild. Für den Adel bleibt
Hoffnung. Wenn dann das Kind den Namen des Vaters und glücklich
verheiratete Eltern hat, seine Gene den Mut der Vorfahren weitergeben
und es adelig geboren wurde, dann ist sein weiterer Bildungsweg
vorgezeichnet: Adelige die es
sich leisten können, schicken ihre Kinder daher auf gute Internate. Dort
lernen Sie korrektes Benehmen und können auch Kontakte zu anderen
Adeligen knüpfen. Inserate von Internaten[,] die für adelige Kinder
werben, findet man oft im „Deutschen Adelsblatt“. Adelige, die es sich
nicht leisten können, schicken ihre Kinder auf kirchliche Schulen, wo
sich naturgemäß wenig moslemische Migranten aufhalten.[28] So etwas kann man
nicht erfinden.
Gesellschaftliche Fragen
Entspannt kann man
betrachten, wo der Baron weltanschaulich steht, wenn man sich seine
Aussagen zu Ehe und Religion anschaut. Zur Ehe heißt es: Ziel der Ehe ist
es, Kinder zu zeugen, die den Stamm weiterführen. Schon von der
Definition her kann es eine „Homo-Ehe“ nicht geben, denn es gibt kein
„uraltes Recht“, nach dem solche Verbindungen geschlossen wurden.[29] Ging es eben noch um
die „traditionelle Ordnung“, weswegen Kinder den Namen ihres Vaters
tragen müssen, mangelt es hier am „uralten Recht“, um eine homosexuelle
Verbindung zu erlauben. Leider kann ich auf diese Quellen als einfacher
Historiker nicht zugreifen; außerdem erhärtet sich in mir der Verdacht,
dass diese Quellen wie auch die Akasha-Chronik und die
Palmblatt-Bibliotheken nur Wesen zugänglich sind, die über adelige Gene
verfügen. Der Baron begründet
seine Ablehnung der Homosexualität noch einmal anders: Auch die
Religionen (das Heidentum wie das Christentum) verstehen Homosexualität
als Sünde.[30] Es gibt also nur das
Heidentum und das Christentum? Sonst keine einzige Religion, die einen
eigenen Begriff oder Namen verdient hätte? Und darüber hinaus: Überall
gibt es den Begriff der Sünde? Eine interessante These. Aber natürlich kann
man das noch verschärfen, wenn man jetzt den Adel mit in die
Argumentation einbaut: Da die meisten
Adeligen religiös sind und alle Religionen gleichgeschlechtliche
Verbindungen als schlecht oder sündig ansehen, kommt so etwas nicht in
Frage.[31] Das Schöne an
solchen Erklärungen ist immer, wie elegant Vereinfachungen sprachlich
wirken. Die meisten Adeligen, alle Religionen – Thema geklärt.
Zum Staatsverständnis
Erinnern wir uns an
die Aussagen des Barons: Der Adel steht über dem Gesetz, kann durch es
nicht aufgelöst werden, denn er ist ja die Summe der Ahnen. In den
Worten des Barons klingt das so: Adelig zu sein
bedeutet nichts weiter, als „edle“ Vorfahren zu haben. Diese aber können
weder durch ein Gesetz noch durch eine Verordnung abgeschafft werden.
Die Vorfahren kann einem niemand nehmen, die Abstammung bleibt immer als
unveränderliches Faktum bestehen. Wenn man also edle Vorfahren und edle
Gene (…) hat, dann kann kein Gesetz der Welt einem dies nehmen. Man
bleibt also ein Mensch edler Abstammung, ein „Adeliger“, egal was für
Gesetze auch immer in einem Staat bestehen.[32] Könnte man das
vielleicht noch irgendwie so auslegen wollen, als wäre damit kein
Widerspruch zum Gesetz gemeint, so wird der Baron an anderer Stelle
deutlicher, wenn es um das „Bürgerliche Gesetzbuch“ geht: (…) doch stellt
sich die Frage, ob ein „bürgerliches“ Gesetz für den Adel überhaupt
Bedeutung haben kann, denn Adelige sind keine Bürgerlichen und somit
kann ein Gesetz, daß sich an Bürgerliche richtet und auch so benannt
ist, gar nicht Geltung haben.[33] Das Gesetz, weil ein
„Bürgerliche Gesetzbuch“, gilt also für den Adel nicht – zumindest, wenn
man dem Baron glaubt. Der Baron wird noch deutlicher: Vorbild ist uns
Adeligen immer noch das Kaiserhaus.[34] Gemeint ist hier das
preußische Kaiserhaus. An anderer Stelle spricht der Baron von unser[em]
Herrscherhaus[35] oder er schreibt
über unser geliebtes
preußisches Kaiserhaus[36]
– also Wilhelm I., Friedrich III.
und Wilhelm II., denn mehr Kaiser gab es im deutschen Kaiserreich der
Neuzeit nicht. Wenn man mir die Frage stellen würde, welches
Kaisergeschlecht der deutschen Geschichte das unfähigste war, so wären
es nicht die Hohenzollern – aber alleine die Leistungen (oder eher:
Nicht-Leistungen) des letzten deutschen Kaisers, Wilhelm II., reichen
aus, um die Hohenzollern ganz nach vorne auf der Unfähigkeits-Liste zu
hieven. Man darf sich hier
die Frage stellen, warum ein angeblicher ungarischer Adeliger mit
Vorfahren aus Böhmen dem erst 1871 an die Macht gekommenen deutschen
Kaiserhaus aus Preußen folgen mag? Nur zwei der drei Kaiser spielen
überhaupt eine Rolle in der Geschichte – Friedrich III. war 99 Tage
Kaiser und konnte wegen einer Krebserkrankung nicht sprechen. Bleiben
zwei Kaiser namens Wilhelm und die Zeitspanne 1871 bis 1918, dabei ein
verlorener Weltkrieg und mit Wilhelm II. eine der unfähigsten
Herrscherpersönlichkeiten der deutschen Geschichte. Aber für den Baron
bleibt es ein geliebtes Kaiserhaus. Überhaupt ist das
Demokratieverständnis des Barons hanebüchen. So schreibt er zur
Ausrufung der Weimarer Republik: Diese Republik
war also durch Revolution und damit gegen geltende Gesetze und
Verfassungen und also illegal ausgerufen worden; die Unterstützer dieser
Revolution waren genau genommen Hochverräter. Der Kaiser hatte nach
eigenem Bekunden lediglich als Kaiser abgedankt, um einem anderen zu
wählenden Kaiser Platz zu machen, nicht aber als König von Preußen.
Diese ganze Staatsgründung war also illegal.[37] Das gilt auch für
Österreich: Alle Gesetze der
Republik Österreich waren und sind also illegal, da sie nicht vom
rechtmäßigen Kaiser oder der Kaiserin unterzeichnet worden waren.[38] Dagegen sind die
Reichsbürger fast schon langweilig. Denn für den Baron ist die
Bundesrepublik nicht wie bei den Reichsbürgern in Wirklichkeit eine
Deutschland GmbH von Gnaden der (West-)Alliierten, sondern schon die
Weimarer Republik war illegal. Laut Baron ist ohne Zustimmung des Adels
in Person des Kaisers jede Veränderung eine Veränderung ohne
Rechtsgrundlage und damit illegal. Da schwingt in der Begründung ein
ewiges Recht mit, nach dem der Adel von Gottes Gnaden regiert und durch
normale Sterbliche nicht abgesetzt werden kann. Das im Mannesstamm
vererbte Mut-Gen bricht den Willen der Mehrheit. Und wer es jetzt
noch immer nicht glauben mag: Sein Verhältnis zur Demokratie schildert
der Baron sehr anschaulich an einem Beispiel: Ich selbst habe
in dem Dorf, wo ich jetzt wohne, erlebt, wie man mich in ähnlicher Weise
nicht dem Rang entsprechend behandeln wollte. Bei uns im Dorf ist es
üblich, daß junge Männer ausgelost werden, um für Verstorbene ein Grab
auszuheben und den Sarg zu tragen. Man will sich auf diese Weise die
Bezahlung von Totengräbern und Sargträgern ersparen. Nun habe ich nichts
gegen Gemeinschaftsverpflichtungen, als Zugezogener war ich darüber aber
nicht informiert worden. Eines Donnerstages bekam ich einen Brief vom
Dorfschulzen (Dorfbürgermeister): „Sie haben sich am Sonnabend um 8 Uhr
auf dem Friedhof einzufinden, um das Grab für XY auszuheben.“ (diesen
Herrn XY kannte ich gar nicht). – „Träumt weiter!“ dachte ich, „es ist
mir als Adeligen in keiner Weise zuzumuten, für Bürger oder Bauern
Frondienste zu leisten, und ein Dorfschulze hat kein Recht, so etwas von
mir auch nur zu verlangen.“ Etwas anderes wäre es, wenn ich beim
Begräbnis eines Adeligen hätte helfen sollen, das hätte ich natürlich
gerne getan. Auch wenn man mich höflich um Mithilfe gebeten hätte, wäre
ich bereit gewesen, zu helfen. Aber nicht auf den „Befehl“ eines
Dorfschulzen.[39] Dem ist nichts
hinzuzufügen.
Zur eigenen Geschichte
Der Baron hat eine
Familiengeschichte, die anhand seiner eigenen Angaben schwer zu
enträtseln ist. Nicht zu vergessen das gefühlte Leid, das er in seinem
Leben auf sich gehäuft hat. Schon die Schulzeit des Barons war
schwierig, man achte besonders auf die klare Trennung zwischen Laien und
Fachleuten im folgenden Beispiel: (…) wir aber
haben in der Schule nicht unseren adeligen Sippennamen, sondern unseren
ungarischen Beinamen verwendet, der zwar das ungarische Adels-y enthält,
aber in Deutschland von Laien nicht als Adelsname erkannt wird, es sei
denn von Fachleuten. Das hat uns vieles in der Schule erleichtert.[40] Wenn das Verständnis
für das ungarische Adels-y in Deutschland nicht weit verbreitet sein
mag, so liegt das ärgerlicherweise daran, dass wir bei diesem Thema
alles Laien sind – und eben keine Fachleute, wie der Baron es gerne
hätte. Eine entsprechende Reform des deutschen Schulwesens unter
Einbeziehung des Verstehens von angeblichen Adelstiteln in den
ehemaligen Ländern untergegangener europäischer Königshäuser ist
sicherlich Baron-seitig in Arbeit. Trotzdem bleibt die
Herkunft der Familie des Barons für den Leser seiner Werke unklar. Der
Baron schreibt selbst da meine Familie
aus Mähren stammt[41]. Mähren wurde nach
dem 2. Weltkrieg Teil der Tschechoslowakei, es ist heute ein Teil der
Tschechischen Republik. Die Urgroßmutter des Barons wurde mit ihren Kindern
nach dem 1. Weltkrieg aus Westpreußen vertrieben[42]. Westpreußen war nach
dem 1. Weltkrieg zum Teil polnisch, zum Teil deutsch. Für einen Ungarn
ist dies insgesamt eine eigenartige Herkunft. Sein Vater und sein
Onkel kamen 1945 als Flüchtlinge nach Deutschland. Damals wussten sie
nichts vom Adelskalender „Gotha“, daher haben sie sich nicht eintragen
lassen.[43] Für die Laien unter uns, die hier
keine Fachleute sind sei erklärt, dass der „Gotha“ (laut Wikipedia) seit
den 1820ern folgende wertvolle Informationen enthielt: Es wurde seither
Auskunft erteilt über die lebenden Mitglieder der aus Europa stammenden,
regierenden Häuser (I. Abteilung), über andere fürstliche Häuser Europas
(II. Abteilung) und über die deutschen, ehemals reichsständischen
gräflichen Familien (III. Abteilung).[44] In fast 100 Jahren
bis 1981 hatten die Vorfahren des Barons nie etwas vom „Gotha“ gehört,
sich also für das Nachschlagewerk deutscher Zunge zum Adel nicht
interessiert, während ihr Nachfahre heute glühende Ehrerklärungen für
das Haus Preußen abgibt. Irgendwann dämmerte dann doch die Erkenntnis
bei des Barons Vorfahren, aber als Vater bzw. Onkel heirateten, war die
Meldung an den „Gotha“ wieder überflüssig, denn: Denn ein Grund
für derartige Eintragungen ist ja in erster Linie, eine ebenbürtige
Partnerin zu finden.[45] Demgegenüber steht
eine andere Aussage des Barons: (…) mein Vater
(der seine Adelskennzeichen 1946 ablegte, da er den Gedanken der
Gleichheit der Menschen in dieser Zeit des Umbruchs befürwortete)[46] Was denn jetzt? Und
wie legt man seine Adelskennzeichen ab, wenn die doch primär genetisch
sind? Leider ist das alles
nicht mehr zu klären, denn Nachweise gibt es keine, weil die alle
verschwunden sind: Auch ist das
Adelsdiplom in Ungarn geblieben und in den Nachkriegswirren
verlorengegangen, so daß die nötigen Unterlagen[,] die man hätte
vorlegen können, um in den „Gotha“ eingetragen zu werden, gar nicht mehr
vorhanden gewesen sind.[47] Zurückgeblieben und
dann auch noch verloren, der eigene Vater ohne Adelskennzeichen und die
Familie aus Mähren und Westpreußen vertrieben, während die Unterlagen in
Ungarn blieben. Und in den 75 Jahren seitdem war eine Klärung
offensichtlich nicht möglich, obwohl Ungarn seit 2004 in der EU ist und
im Ostblock Adelige seit der Oktoberrevolution nicht mehr planmäßig
hingerichtet werden. Die Tragik geht aber
weiter, denn das Stammschloss ist auch weg: Das Stammschloß
meiner Familie liegt in Böhmen und kam schon im 14. Jh. aus dem
Familienbesitz, andere Schlösser der Familie gingen in späteren Jahren
verloren.[48] Laut dem Baron war
eines ihrer Schlösser Schloss Nachod[49], gelegen in Böhmen. Aber es ist –
wie die anderen – verloren. Tragisches Schicksal. Noch tragischer ist,
dass kein böhmisches Schloss in Ungarn liegen kann, aber selbst mir als
Böhmen-Laie fällt auf, dass Nachod kein ungarisches Adels-y enthält,
aber ich bin ja auch kein Fachmann. Fassen wir zusammen:
Nie in den „Gotha“ eingetragen, Unterlagen verschwunden, Schloss weg,
aber auch nicht in Ungarn, Adelskennzeichen vom Vater abgelegt. Trotzdem hat der
Baron natürlich adelig geheiratet, und zwar „Fräulein Catrin v.
Wildgrube“.[50] Alles andere wäre auch im
Zusammenhang eindeutig nicht standesgemäß. Passend ist, dass laut
Amtsgericht Catrin Wildgrube (wieder kein „von“ oder „v.“ im Eintrag)
„Vorsitzender des Gemeinschaftsrates“ der „Germanischen
Glaubens-Gemeinschaft e.V.“ ist.[51]
Folgerungen für das Leben des
Barons
Trotzdem ist es
wichtig, auch in diesen Zeiten und ohne Nachweis der eigenen adeligen
Abkunft ein wohlgefälliges Leben zu führen. So schreibt der Baron: In meinem Hause
wird meist vergoldetes Besteck verwendet (…).[52] Denn natürlich ist
das Verhalten beim Essen überaus wichtig: Meine kleine
Schwester sagte mir, daß bei ihr der kleine Finger ganz von allein beim
Glashalten absteht und sie es nur mit Mühe schafft, ihn zu krümmen.
Offenbar ist ihr die feine Art das Glas zu halten angeboren.[53] Es lässt sich nicht
leugnen, das Leben ist schwer für den Adeligen von heute: Zum Anderen [sic]
haben wir kein Personal mehr, auch keinen Gärtner, und die Arbeit macht
sich ja nicht von selbst.[54] Aber man muss auch
in der Gegenwart nicht vergessen, woher man kommt. Denn es gilt: Und noch etwas,
was man über den Adel wissen sollte: Fast alle bekannten Kunststile
wurden von Adeligen geschaffen, denn der Adel repräsentiert und
entwickelt Kreativität.[55] Ob es „unbekannte
Kunststile“ gibt, sei dahingestellt. In meiner Welt werden klassische
Kunststile nicht geschaffen, sie sind nicht das Ergebnis von
Einzelwerken oder entstehen aus der Planung des Adels heraus, sondern
gehören zu einem Zeitalter. Bei der Benennung
der Kunststile macht der Baron klar, um was es ihm künstlerisch geht,
denn er benennt die Liebe des
Adels für die echten Kunststile (Renaissance, Barock, Rokoko,
Biedermeier usw.)[56] Kreativität ist ein
Vorrecht des Adels, besonders wenn es um echte Kunst geht – daher ist im
Umkehrschluss bürgerliche Kunst un-echt. Künstler wie der geadelte
Goethe oder der geadelte Schiller waren laut dieser Logik erst keine
Künstler, dann adelig, dann Künstler. Der männliche Adel,
als genetischer Mut-Kern der Gesellschaft, steht auch für Kreativität
und Kunst. Wie unsere bürgerlichen Vorfahren sich 1918 eine Zukunft ohne
Adel vorstellen konnten, kann uns Nachfahren nur schleierhaft bleiben.
Politik und Geschichte
Wirklich schwierig
wird es, wenn man sich das Geschichtsbild des Barons zu Gemüte führt: Außerdem kann man
dem Deutschen Kaiserreich nicht die Alleinschuld am 1. Weltkrieg geben,
denn Deutschland war mit dem Kaiserreich Österreich-Ungarn verbündet und
mußte ihm also zur Hilfe kommen. Daß es zudem ein Krieg um Kolonien war,
sei am Rande erwähnt. Deutschland eroberte sich die ersten Kolonien und
wurde damit zu einer Konkurrenz für die bisherigen Kolonialmächte
Groß-Britannien [sic], Frankreich usw. In diesen Ländern wollte man den
Krieg, um den Konkurrenten damit loszuwerden.[57] Richtig wäre korrekt
„seine ersten Kolonien“ und nicht „die ersten Kolonien“, aber die paar
hundert Jahre Verspätung kann man wahrscheinlich als Adeliger
ignorieren. An anderer Stelle schreibt er: Daß die Monarchie
gar nicht versagt hatte, ist die historische Wahrheit, aber im Interesse
der neuen Republik mußte die Schuld an die Monarchie und das alte System
gewiesen werden.[58] Die Monarchie trifft
keine Schuld, aber die illegale Republik brauchte einen Sündenbock. Die
Weimarer Republik war sowieso ein Unrechtsstaat, folgt man dem Baron: Die deutsche
Republik war also ein durch Hochverrat entstandener Staat, diejenigen,
die sie ausgerufen hatten, waren Hochverräter.[59] Hochverräter gegen
den unschuldigen Kaiser. Die Unrechts-Saat des republikanischen
Verbrechens geht in der Welt des Barons auf: Nur 19 Jahre
vergingen, da machte diese bürgerliche Republik genau das, was sie der
Monarchie vorgeworfen hatte: Sie stürzte Deutschland in einen neuen
Weltkrieg (1939).[60] Wir halten fest: Am
ersten Weltkrieg sind England und Frankreich schuld, aber die Weimarer
Republik macht dafür den Kaiser verantwortlich, beginnt aber selbst den
zweiten Weltkrieg, obwohl man sicherlich die Frage stellen kann, ob das
kriegserklärende Regime noch das Regime der Weimarer Republik war. Das Geschichtsbild
wird nicht besser, wenn wir die Zeit nach dem 2. Weltkrieg anschauen.
Die geographischen Kenntnisse des Barons beschreiben Bad Belzig so: Aber hier in
Mitteldeutschland, wo ich jetzt lebe (…).[61] Bad Belzig liegt in
Brandenburg, die noch in meiner Schulzeit übliche Bezeichnung
„Mitteldeutschland“ verweist auf die Existenz eines östlicher liegenden
Ostdeutschlands – der „verlorenen“ Ostgebiete.
Exkurs: Glücksspiel
Der Baron hat uns
auch ein Werk geschrieben, mit dem wir (laut Titel) „Im Roulette
gewinnen“ sollen. Der Untertitel des Buches lautet: „Mit welcher
Strategie man im Roulette und Lotto gewinnen kann“. Das Ganze hat für
den Baron eine religiöse Seite: Wenn es uns aber
gelänge, die Gesetzmäßigkeiten des sog. „Zufalls“ zu erkennen, so daß
wir im voraus errechnen könnten, welche Zahlen „zufällig“ ausgelost
werden, dann hätten wir das Geheimnis der Schöpfung und der Götter
ergründet, denn der „Zufall“ soll ja hinter der gesamten Erschaffung der
materiellen Welt stehen. Sich mit diesen
Dingen zu beschäftigen, um wenigstens einen kleinen Blick hinter das
Geheimnis des Zufalls werfen zu können, ist also keine Berechnung von
Menschen, die gerne beim Glücksspiel reich werden wollen, sondern in
Wahrheit Göttererkenntnis. Hinter den Zahlen- und Zufallsgesetzen stehen
nämlich die Götter, die diese Gesetze in die Schöpfung gelegt haben. Der
Versuch, die Zufallsgesetze zu ergründen, ist also letztendlich
Göttererkenntnis, ist Religion, auch wenn sich die Meisten dieser
Tatsache wohl gar nicht bewußt sind. Aber im [sic]
z.B. im Hinduismus wird noch heute eine Göttin des Glücks, Lakshmi,
verehrt, und bei den Germanen entspricht der Lakshmi Siva (Sif) als
Göttin des Wachstums und des Glücks.[62] Leider kann der
Baron das nicht umsetzen – der Wohnort ist schuld: Ich bin kein
Millionär, spiele selbst auch nicht sehr häufig einfach deswegen, weil
die nächstgelegene seriöse Spielbank 80 km entfernt ist. Aber dennoch
weiß ich aus eigener Erfahrung, wie es funktioniert; früher besuchte ich
häufiger die Spielbank und konnte mein System erproben und verbessern.
(…) Bei richtiger und
konsequenter Anwendung ist Gewinn sicher.[63] Man darf sich die
Frage stellen, warum er dann früher nicht Millionär geworden ist, um
dann entspannt und finanziell versorgt von den „seriösen Spielbanken“
wegzuziehen. Neben dem Roulette
widmet er sich dem Lotto. Für ihn beeinflussen die Gedanken der Menschen
die Lottozahlen – wobei er nicht erklären kann, wann und wie der Effekt
funktioniert: Ich habe die
Theorie, daß die Gedanken der Menschen die jeweils zweite Ziehung, in
der die gleichen Zahlen gezogen wurden, beeinflußt haben. Warum das aber
nicht bei grundsätzlich jeder Ziehung geht, sondern nur auf Einzelfälle
beschränkt zu sein scheint, kann ich auch nicht sagen.[64] Aber in der
Grundannahme bleibt er fest: Bleiben wir also
bei der Feststellung, daß „Zufall“ nur ein anderes Wort für
unübersichtliche oder unbekannte Kräfte ist. Wenn wir nun die Aussage,
das Erlosen der Zahl sei durch das Einwirken des Zufalls entstanden,
entsprechend umformulieren, kommen wir zu der Erkenntnis: Die Zahl wurde
in Folge des Einwirkens unbekannter oder unübersichtlicher Kräfte erlost.
Es kann nur unsere Aufgabe sein, diese Kräfte zu erkennen, damit wir sie
uns nutzbar machen können. Eine dieser Kräfte ist die Beeinflussung
einer Ziehung durch die Gedanken der Menschen.[65] Weiter führt er aus,
dass angebliche
Zufallsereignisse (Würfeln, Lottokugeln, Roulette)[66] beeinflusst werden: Es ist eine Form
von Telekinese, wo also Gedanken Materie beeinflussen.[67] Die Unterscheidung
zwischen Telepathie und Telekinese fällt ihm schwer. So schreibt er: Ich hatte schon
auf die Telepathie der Zahlen hingewiesen. Die allgemeine Stimmung in
der Gesellschaft (die Zahlen, die gerade an diesem Tag eine Rolle im
Denken der Menschen spielen) wirkt sich aus. Aus irgendwelchen uns
unbekannten Gründen dominieren in der Massentelepathie der Menschen
gerade jetzt nur bestimmte Zahlen und deswegen werden diese auch beim
Roulette häufiger gelost und ähnlich beim Lotto. Wir dürfen uns nicht
dagegen stellen, denn gegen die Gedankenessenz einer großen Volksmasse
hat der Einzelne keine Chance, selbst wenn er ein brillianter [sic]
Telepath sein sollte.[68] Beim Lotto gibt es
natürlich einen anderen Effekt, den man nicht unterschätzen darf: Der Mond zieht
das Meer an (Ebbe und Flut) und verursacht Veränderungen in der
Gravitation, und solche leichten Tischtenniskugeln sind nicht frei von
diesem Einfluß.[69] Aha. Mein
Unverständnis für diese Technik mag daher rühren, dass ich einfach zu
doof bin, um den Anweisungen des Barons zu folgen. So schreibt er: Es ist für die
Telepathie der Zahlen noch zu beachten, daß die 2 der 7 sehr ähnelt,
wenn man sie kopfstellt und die 5 in ihrem oberen Teil auch
Ähnlichkeiten zur 4 aufweist, im unteren Teil aber der 9 oder 3 und der
umgedrehten 6 entspricht.[70] Wir halten fest: es
gleichen sich 2 und 7, 3 und 5, 4 und 5, 5 und 3, 4, 6, 9, die 6 der 5,
die 7 der 2 und die 9 der 5. Genau das macht es so schwierig, im Lotto
oder im Roulette zu gewinnen, vermute ich einmal. Und neben der
Telepathie und der Gravitation spielt noch die Telepathie der Zahlen
eine Rolle beim Glücksspiel. Oder: Was bei der
Errechnung eines Lottotips noch gar nicht berücksichtigt wurde, ist die
Telepathie der Zahlen. Die erste Zahl, die beim Zahlenlotto gezogen
wird, ist eine Schlüsselzahl. Sie folgt der gedanklichen Schwingung oder
Stimmung, die bei den Menschen mehrheitlich herrscht. Sie ist also ganz
besonders vom jeweils gerade herrschenden Zeitgeist abhängig.[71] Auch dem kann man
nur schwer folgen, wenn man kein Zeitgeist-Telepath ist! Der Baron beschreibt
Siegertypen am Spieltisch[72] so: Sie sind eben
Glücksmenschen, die beim Spiel immer Glück haben. Ein Astrologe kann
auch genau sagen, woran das liegt: Sie haben im 5. astrologischen Haus
gute Planeten stehen oder der Herrscher ihres 5. Hauses ist im Horoskop
gutgestellt. Das Geburtshoroskop kann man nicht ändern, und wenn man
einmal eine solche Konstellation hat, dann hat man sie sein Leben lang.
Das bedeutet, daß derjenige, der wegen dieser Konstellation im Spiel
gewinnt, immer gewinnen wird.[73] Das macht mir nicht
klar, warum ich das Buch kaufen sollte – denn wenn ich im falschen Haus
geboren bin, dann kann ich nie gewinnen. Was ist der Grund dafür? Das
alles liegt am Karma: Das Leben ist
ungerecht, aber es sollte uns die Erkenntnis trösten, daß wir das Karma
in unseren frühen Erdenleben (Inkarnationen) durch eigene Taten und
Untaten selbst erworben haben.[74] Es gibt also ein
Glücksspiel-Karma. Und hierfür findet der Baron eine germanische Quelle: Unser Märchen von
der „Frau Holle“ zeigt den Karmagedanken überdeutlich: Die gute
Goldmarie kommt in das Totenreich der Frau Holle, der germanischen
Erdgöttin Frigg-Hlodyn, und wird später wiedergeboren und mit Gold
überschüttet. Das ist das zukünftige gute Leben, das sie nun haben wird
und womit sie für die Ungerechtigkeiten und erlittenen Demütigungen im
früheren Leben belohnt wird.[75] Karma und
Wiedergeburt, Astrologie, Telepathie, Telekinese und die Mond-Anziehung
sorgen also dafür, dass man im Glücksspiel gewinnt – oder eben nicht.
Das Buch des Barons als wichtige Stütze erscheint mir da – gerade nach
seinem Lebensbeispiel – als eher überflüssig.
Das eigene Heidentum
Der Baron kennt
keine Balance zwischen offensichtlich christlichen Bezügen und einem
(wenn auch versteckten und wirren) germanischen Heidentum. So heißt es
verräterisch: (…) und möchte
erreichen, daß die feinen Sitten wieder mehr beachtet werden, trotzdem
es Vorbilder wie einen regierenden Kaiser oder eine allgemeinakzeptierte
[sic] Religion nicht mehr gibt.[76] Eine allgemein
akzeptierte Religion ist also Vorbild für jemanden, der sich im
germanischen Heidentum engagiert. An anderer Stelle wird das religiöse
Bild noch deutlicher: Und Eduard von
Anhalt hätte als Erbprinz auch darauf achten müssen, eine Prinzessin zu
heiraten, er heiratete aber eine Bürgerliche. Auch er hat sich also
nicht an die Pflichten seines Standes gehalten. Daß seine Familie nun
nur Töchter bekommen hat, ist wie eine Strafe des Himmels und damit
stirbt der Name Anhalt im ehelichen Mannesstamm aus.[77] Der Himmel
kontrolliert also das Heiratswesen von Adeligen. Und dann wird zum
Ehebruch die „Weisheit Salomonis“ zitiert.[78] Aber das ist im Zusammenhang
schon nachvollziehbar, denn der Baron trägt sein Heidentum keinesfalls
vor sich her. Er schreibt: Einer der
wichtigsten adeligen Werte ist die Religion. Noch heute bleiben die
katholischen und evangelischen Adeligen jeweils unter sich und achten
darauf, daß der Ehepartner dieselbe Religion hat – wenn das nicht
zutrifft, kommt nur noch eine Konvertion [sic] in Frage. Nachdem
allerdings der Kaiser v. Preußen 2012 eine katholische Prinzessin
geheiratet hat, wird sich hier vielleicht auch etwas ändern, da das
(ungekrönte) Kaiserpaar natürlich Vorbild für den Adel ist.[79] Die Existenz eines
regierenden Kaisers von Preußen 2012 könnte dem einen oder anderen
damals in den Nachrichten entgangen sein, weswegen das hier noch einmal
erwähnt werden muss. Außerdem geht es hier im Beispiel des Barons um
zwei Konfessionen (evangelisch und katholisch), und nicht zwei
unterschiedliche Religionen – aber das sind Details, denn im folgenden
Beispiel erlebt man den Baron als Kritiker des Katholizismus – wenn auch
aus eigenartigen Gründen: Ich bin aus der
Katholischen Kirche ausgetreten, als Papst Wojtyla die deutsche Stadt
Breslau als „urpolnisch“ bezeichnet hatte und damit indirekt die
Vertreibung der Deutschen rechtfertigte. Das war zuviel für mich und
brachte das Faß zum Überlaufen.[80] Wenn ein Papst aus
Polen über eine Stadt in Polen so etwas sagt, dann würde ich
wahrscheinlich auch austreten, wenn ich Baron und verwirrt wäre. Vielleicht sollten
wir jetzt innehalten und kurz mal darstellen, was der Baron über sein
eigenes Heidentum auf seiner Homepage schreibt. Denn immerhin brauchen
wir eine Richtschnur, mit der wir seine Äußerungen messen können. Auf dieser Seite
geht es speziell um Stellung, Aufgabe, Wirken und Bedeutung des
Allsherjargoden, des obersten heidnischen Priesters der germanischen
Altheiden in Deutschland, und um das traditionelle germanische
Priestertum. (…) Der
Allsherjargode führt für Interessenten heidnische Zeremonien durch, z.
B. heidnische Hochzeiten. (…) Sie können
außerdem vom Allsherjargoden Blätter mit uralten, magisch wirksamen
Zauberzeichen, die auf Island in Handschriften von Zauberbüchern
erhalten sind, erwerben, sowie geweihtes Wasser aus heiligen Quellen.
Wenn Sie Fragen zu Ihrem Leben und Schicksal haben, dann kann der
Allsherjargode für Sie die Götter befragen. (…) Unsere Bücher zum
Thema finden Sie auf der Unterseite „Angebote“,
sie können im Buchhandel bestellt werden. Es handelt sich um eine
aufeinander abgestimmte Reihe „Altheidnische Schriften“ die in
einzigartiger Weise den traditionellen Glauben unserer Vorfahren
erschließt und für unsere Zeit praktizierbar macht. Alle Zeremonien sind
authentische Rekonstruktionen unter Verwendung der Primärquellen zum
Heidentum und nach dem bisher unbekannten Leitfaden, der dem
Allsherjargoden von den Göttern gegeben wurde.[81] Irgendwie passt ein
unbekannter Leitfaden zur sonstigen Quellenarbeit des Barons, aber
festzuhalten ist, dass das selbsterklärte Heidentum des selbsterklärten
Allsherjargoden im eklatanten Widerspruch zu den Beschreibungen des
Barons steht, die sich aber offensichtlich einen Körper oder wie der
Baron sagen würde eine Inkarnation teilen.
Das Heidentum insgesamt
Wenden wir uns dem
Heidentum zu. Kurz müssen wir uns mit dem beschäftigen, was der Baron
selbst über seine Aufgaben und Qualifikationen schreibt. Online kann man
von ihm folgendes lesen: Germanische
Altheiden sind diejenigen Heiden, die den Glauben der Germanen ohne
Veränderungen praktitzieren [sic], dazu gehört die Verehrung von Wodan (Óðinn)
und Frick (Frigg) als allerhöchste Gottheiten (ohne einen Urgott darüber
anzunehmen) sowie der weiteren Götter und Göttinnen in den alten
Heiligtümern, das Feiern der acht Jahresfeste (Blóts), der Thinge und
der Lebensfeste unter Berücksichtigung der überlieferten Riten und
Bräuche, die Anerkennung der Eddas als Sammlung der heiligen
Göttermythen, der Glaube an die Wiedergeburt, das Weiterleben der Seele
nach dem Tode, an Geister und Ahnen, sowie die Anerkennung der nach den
traditionellen altheidnischen Vorgaben eingesetzten heidnischen
Priester, auch des Allsherjargoden, die ja selbst ein [sic] Bestandteil
des Altheidentums bilden. Heiden anderer
Ausrichtungen, die diesen Vorgaben nicht entsprechen, werden vom
Allsherjargoden nicht vertreten. (…) Der
Allsherjargode ist eine Anlaufstelle für alle inhaltlichen Fragen zum
germanischen Altheidentum und bewahrt das Altheidentum vor Verfälschung
und Umdeutung. Für alle einzelnen Heiden und heidnischen Gemeinschaften
ist somit eine Richtschnur vorhanden, durch die das germanische
Altheidentum einheitlich dargestellt wird. Für die Öffentlichkeit ist –
wie auf Island oder dem Baltikum – ein Ansprechpartner vorhanden, der
das traditionelle germanische Altheidentum repräsentiert.[82] Ohne jetzt auf
inhaltlich zumindest strittige Fragen wie die Wiedergeburt und das
Weiterleben der Seele eingehen zu wollen, noch ein Stück zu den Aufgaben
der Goden aus derselben Quelle: Das traditionelle
Heidentum geht davon aus, daß Goden (immer auch weiblich gemeint) wenn
sie in der überlieferten Weise eingesetzt sind, eine besondere
spirituelle Kraft besitzen. Diese besondere Kraft entsteht dadurch, daß
die folgenden drei Voraussetzungen erfüllt werden: 1. Weihe durch
einen in gleicher Art eingesetzten und lebenden Allsherjargoden (…) und
damit Kraftübertragung, 2. Regelmäßiges
Feiern der Feste und damit Herstellung einer Verbindung zu den Göttern
und Aufnahme von Götterkräften, 3. Beachtung
eines besonderen Lebenswandels und Leben nach den Regeln der Götter. Wenn einer oder
mehrere dieser Punkte nicht eingehalten werden, dann ist davon
auszugehen, daß die besondere Kraft nicht vorhanden ist. Als Gode geweiht
kann nur werden, wer eine Initiation vollzogen hat (Vorbedingung) und
dem Lehrstand oder Adel angehört (wird durch das Horoskop festgestellt).[83] Hier wird der Adel
also durch ein Horoskop festgestellt, das spart einem die im Einzelfall
verlorenen Nachweise. Natürlich taucht der Adel hier wieder auf, und
zwar als Vorgabe für den Goden-Status. Noch einmal: wir
haben es hier nicht mit irgendjemand zu tun, sondern mit einem
selbsterklärten Allsherjargoden. Es ist schon erstaunlich, was dieser
hinter der Maske als der Baron zum Besten gibt. Einige Dinge sind
einfach nur lustig – besonders dann, wenn sich der Baron in „Adeliges
Bewußtsein“ über die spirituelle Welt äußert: Mal ganz davon
abgesehen, daß nach altem Glauben die Haare Antennen in die spirituelle
Welt sind und daher möglichst lang getragen werden sollten.[84] Schwieriger wird es,
wenn der Baron seine Auslegungen der „Edda“ zum Besten gibt – denn das
Weltbild des Barons ist eindeutig. So schreibt er im selben Buch zur
Geschichte der Stände in der „Rigsthula“: Die drei Stände
sind also von diesem Gott eingerichtet.[85] Das klingt sehr
monotheistisch … Oder um es etwas deutlicher zu formulieren eine andere
Fundstelle: Nach
vorchristlicher Mythologie stammen die Menschen aber aus der Manna-Esche
bzw. von Askr (Esche) und Embla (Ranke) ab, nicht von Adam und Eva und
die Eschen wurden schon von den alten Iren in ihren Gesetzen zu den
„Herren des Waldes“ (…) gezählt, galten also als besonders edle Bäume.
Somit muß der erste Mensch, der aus der Esche geschaffen wurde, auch ein
Adeliger gewesen sein.[86] Da wird es dann
nicht ganz klar, ob der Baron mit den „alten Iren“ nicht vielleicht doch
die „alten Irren“ meint. Man kann da nicht
herumdeuteln, denn eindeutig ist das Menschenbild des Barons aus seinem
Buch herauszulesen: Nach heidnischem
und christlichem Glauben bestehen die Seelen ewig und verkörpern sich in
den Körpern der neugeborenen Kinder. Es ist eine besondere Gunst, wenn
sich eine Seele in einem Körper inkarnieren darf, dem ein Leben in
Wohlstand oder eben als Adeliger bevorsteht. Die „geistige Welt“
(Gottheiten, Engel) gestattet es nämlich nicht jeder Seele, so zu leben,
es hängt auch vom eigenen Karma ab. Somit hat derjenige, der in einer
privilegierten Stellung inkarnieren durfte, auch einen eigenen Anteil
daran, indem er sich vielleicht in einem früheren Leben ein gutes Karma
erworben hatte. Diese „Gnade“ in so ein privilegiertes Leben inkarnieren
zu dürfen, nennen wir „Gottesgnade“ oder „Gottesgnadentum“ (…).[87] Abgesehen mal von
dem Hinweis auf Engel, der an sich schon peinlich genug ist für einen
Super-Goden, kommt hier hinzu, dass Adelige irgendwie Menschen mit gutem
Karma aus dem Vorleben sind, also prädestiniert. Am Ende ist dann klar,
auf was das hinausläuft: Nicht zum
Hochadel gehörende [sic] Menschen fehlen die geforderten edlen
Eigenschaften, die sie erst befähigen, ein Land zu regieren oder zu
repräsentieren. Der Sinn des Adelssystems ist, daß die edelsten Menschen
eines Landes gefunden werden und nur diese sollen herrschen, dem Volk
ein Vorbild sein und auch – nach den ältesten traditionellen
Vorstellungen – den Kontakt zu den Göttern herstellen und halten.[88] Mehr braucht man
dazu eigentlich nicht zu sagen.
Schlusswort
Enden kann man nur
mit einem Zitat aus der „Edda“, genauer aus dem „Havamal“ – schon gar,
weil ich nicht mit einem Zitat des Barons enden möchte. Außerdem
erreichen wir damit nach einer langen Fahrt durch meines Gefühls nach
pseudo-adelige, pseudo-germanische und pseudo-historische Gefilde
endlich wieder sicheres Fahrwasser. Also mein
Schlusswort: Witz bedarf man
auf weiter Reise;
Verwendete Literatur
v. Nahodyl, Baron
Árpád „Adeliges Bewußtsein“, Norderstedt, 2013 von Nahodyl, Árpád
„Im Roulette gewinnen“, Norderstedt, 2013
[1]www.allsherjargode.de/
; 14.03.2020
[2]ebenda
[3]ebenda
[4]ebenda;
22.08.2020
[5]Abruf
von
www.handelsregister.de vom
15.08.2020, Germanische Glaubens-Gemeinschaft e.V.
[6]ebenda
[8]Vgl.
ebenda
[9]„Adeliges
Bewußtsein“, S. 7
[10]ebenda,
S. 116
[11]ebenda,
S. 41
[12]ebenda,
S. 24
[13]„Im
Roulette gewinnen“, S. 65
[14]„Adeliges
Bewußtsein“, S. 25
[16]„Adeliges
Bewußtsein“, S. 38
[17]https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Adel
; 22.08.2020
[18]ebenda,
S. 46
[19]ebenda,
S. 48
[20]ebenda,
S. 20
[21]ebenda,
S. 45
[23]ebenda,
S. 64
[24]ebenda,
S. 67
[25]ebenda,
S. 69
[26]ebenda,
S. 95
[27]ebenda,
S. 150
[28]ebenda,
S. 126
[29]ebenda,
S. 87 f.
[30]ebenda,
S. 88
[31]ebenda,
S. 98
[32]ebenda,
S. 21
[33]ebenda,
S. 28
[34]ebenda,
S. 89
[35]ebenda,
S. 99
[36]ebenda,
S. 41
[37]ebenda,
S. 39
[38]ebenda,
S. 117
[39]ebenda,
S. 56 f.
[40]ebenda,
S. 51
[41]ebenda,
S. 59
[42]ebenda,
S. 60
[43]Nach
ebenda, S. 74
[45]ebenda,
S. 74
[46]Ebenda,
S. 233
[47]ebenda
[48]ebenda,
S. 103
[49]Vgl.
ebenda, S. 115
[50]Vgl.
ebenda, S. 94
[51]Abruf
von
www.handelsregister.de vom
15.08.2020, Germanische Glaubens-Gemeinschaft e.V.
[52]„Adeliges
Bewußtsein“, S. 11
[53]Ebenda,
S. 209
[54]ebenda,
S. 54
[55]ebenda,
S. 59
[56]ebenda,
S. 60
[57]ebenda,
S. 39
[58]ebenda,
S. 40
[59]ebenda,
S. 40
[60]ebenda,
S. 40
[61]ebenda,
S. 53
[62]„Im
Roulette gewinnen“, S. V.
[63]ebenda,
S. VI.
[64]ebenda,
S. 20
[65]ebenda,
S. 23 f.
[66]ebenda,
S. 28
[67]ebenda
[68]ebenda,
S. 39 f.
[69]ebenda,
S. 41
[70]ebenda,
S. 29
[71]ebenda,
S. 64
[72]Zu
den „Siegertypen“ vgl. „Im Roulette gewinnen“, S. 51; das
Kapitel heißt passend „Auf der Seite des Siegers“
[73]ebenda,
S. 51
[74]ebenda,
S. 51
[75]ebenda,
S. 52
[76]„Adeliges
Bewußtsein“, S. 12
[77]ebenda,
S. 72
[78]Vgl.
ebenda, S. 96
[79]ebenda,
S. 110 f.
[80]ebenda,
S. 114
[81]www.allsherjargode.de
; 15.03.2020
[82]www.allsherjargode.de
unter „Baron Géza v.
Nahodyl Neményi“; 20.08.2020
[83]Ebenda,
unter „Aufgaben der Goden“; 20.08.2020
[84]„Adeliges
Bewußtsein“, S. 148
[85]ebenda,
S. 16
[86]ebenda,
S. 13
[87]ebenda,
S. 47
[88]ebenda,
S. 82 f.
[89]„Edda“,
Simrock-Übersetzung, nach
https://de.wikisource.org/wiki/Die_Edda_(Simrock_1876)/%C3%84ltere_Edda/H%C3%A2vam%C3%A2l
(21.08.2020)
|
|