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Hallo
Salamander,
magisch sind beide Extreme, zwischen denen wir
uns gerade bewegen, völlig „Kacke“.
Der Übergang von „Angst vor Krankheit“ zu „Angst
vor Krieg“ ist im Augenblick fließend. Eines Abends gehst du ins Bett,
und die Nachrichten sind voll mit Inzidenzzahlen und den Belegungen in
Krankenhäusern, am nächsten Morgen sprechen im Radio nur noch Fachleute
für russische Truppenbewegungen in der Ukraine. Orwell’sche Korrekturen
an der Sprache und an den Themen, ein wenig so, als hätte man das
vereinbart (nein, daran glaube ich nicht wirklich).
Man merkt richtig, wie der Bedeutungsverlust des
Pseudo-Virologen dazu führt, dass der Wechsel von einem Thema zum
nächsten Thema auch bei ihnen fasst schon fließend geschieht. Für mich
ist das einfacher: Die Magie ist ein Querschnittthema; angebracht, zu
Viren und Kriegen ähnlich viel oder ähnlich wenig zu sagen. Nur waren
früher die Vorwarnzeiten länger, damit man Zeit hatte, sich auf ein
neues Thema einzustellen. Man fuhr auf eine Messe, eine Veranstaltung,
und dort konnte man in aller Ruhe mit Autoren sprechen und die
Verkaufsstände kritisch observieren. Wenn dann auf einmal das Channeln
von Walrössern auf einigen Titelbildern auftauchte oder überraschend
viele Zuschauer neugierig in den Vortrag über den geheimen Hopi-Kalender
gingen, dann wusste man, was auf einen zu kommt. Trugen alle auf einmal
T-Shirts mit Tolkien-Runen, gab es wieder Cthulhu-Verweise in der Optik
oder dröhnte aus den CD-Spielern an den Ständen regelmäßig Musik, die
man nicht kannte – schon war ich drauf und dran, einem neuen Trend
hinterherzuhecheln, eine neue Sau durchs Dorf zu treiben.
Ich sollte jetzt innehalten und erwähnen, dass
ich beobachtet habe, aber nicht mitgerannt bin. Wenn ich selbstkritisch
meine Veröffentlichungen anschaue, dann muss ich sagen, dass ich maximal
aus Versehen im Trend lag, nie gewollt oder gar geplant. Aber das liegt
auch daran, dass mir bei Magie die Verkäufer-Mentalität fehlt, die man
wohl dringend braucht, um hier weiterzukommen (nein, jetzt meine ich
nicht die Erfahrung, die kriegt man anders – nämlich ohne Verkauf –
besser, sondern die Kontofüllung).
Aber nach lauter Nischen-Fragen sind wir jetzt
wieder bei den existentiellen Fragen angekommen: Gesundheit, Tod,
Bedrohung allgemein. Und mit einem großen Handschlag wischt der
Sensenmann alle bunten Titelbilder vom Tisch und zwingt uns, sich mit
seinem fleischlosen Lächeln zu beschäftigen.
Manchmal ist das eine Chance. Ich sehe das so.
Dein Homo Magi
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Kolumnen



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