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Hallo
Salamander,
es war eine lange Zeit des Wartens, die wir
überbrücken mussten. Manchmal konnte man sich treffen, draußen bei minus
15 Grad im Hagelschauer, dabei hielt man mit blaugefrorenen Fingern die
Feuerschale und murmelte mit aufgesprungenen Lippen die Zeilen der
Anrufung. Einige Male schlichen wir auch nachts über die Straße, um uns
in Zeiten der Ausgangssperre trotzdem mit anderen Heiden zu treffen. Es
waren abenteuerliche Momente, die jene, die nachgeboren sind, nicht
nachvollziehen könnten (immer davon ausgehend, dass wir etwas gelernt
haben und im Herbst nicht wieder in dieselbe Pandemie-Falle geraten –
pruahahahaha [irres Gelächter]).
Doch die gesetzlichen und sonstigen Auflagen
sind vorbei. Die Frühlingssonne schmilzt das Eis und wie der Rauhreif
schwinden die Pandemieregeln unteren unseren Blicken, die ersten Blumen
tauchen auf, Blütenmeer wohin man auch schaut. Und in diese Atmosphäre
hinein kommen wir aus den Kellern, aus den Kerkern und zwinkern im Licht
der hellen Sonne.
In diese Aufbruchsstimmung hinein ist es
natürlich nötig, dass ausgerechnet ich Mitveranstalter des ersten
größeren Heidentreffens bin (machen wir uns nichts vor, es ist das
größte nördlich der Alpen, aber das hören „die anderen“ nicht gerne, die
mit dreizehn Leuten abends um 22.00 Uhr auf ihren Treffen um das winzige
Feuer herum sitzen, dabei Dosenbier trinken und sich an jene Tage
erinnern, an denen alles besser war). Aufbruchsstimmung, das trifft es.
Alles wird gut, alles wird schön. Wir müssen nur der Freude zuwarten,
dann wird alles von alleine gut.
Morgen geht es los. Dann treffe ich 170 (okay,
wenn das mit den Abmeldungen so weiter geht, dann vielleicht 150+)
Heidis (das ist sicherlich der korrekte, sexuell unproblematische
Plural), die alles das nachholen wollen, was sie in den letzten zwei
Jahren verpasst haben. Ich meine natürliche Rituale und Vorträge und
mitnichten Alkoholexzess, Dummzeug-Reden und Geschmuse. Aber man weiß ja
vorher nie.
Ich bin aufgeregt wie schon lange nicht mehr.
Endlich wieder Stühle schleppen und penetranten Gästen Antworten geben.
Nein, das ist aber nicht das, was nachher in der Erinnerung verbleibt.
Dann ist es die Gemeinschaft, die erinnert wird. Das gefällt mir jetzt
schon, dieser Gedanke.
Ich werde berichten.
Dein Homo Magi
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Kolumnen



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