Homo Magi Nosferatu 25.12.2022 |
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Hallo Salamander,
da komme ich endlich dazu, mal in Ruhe „Noseferatu – Eine Symphonie des
Grauens“ zu sehen, einen Stummfilm aus dem Jahre 1922.
Da gibt es einen Professor Bulwer, der mich natürlich an Edward
Bulwer-Lytton erinnert, den „Erfinder“ des Vril, jener mythischen
Substanz, die auch Reichsflugscheiben antreiben soll, wenn man dem
Geraune am rechten Rand Glauben schenken will.
Lustig ist, dass viele Aufnahmen in Wismar gedreht wurden (unter dem
Namen Wisborg im Film verfremdet). Da sieht es heute genauso aus wie
damals (wie ich anhand von Urlaubsreisen belegen kann). Nur das Monster
fehlt irgendwie.
Max Schreck als „Monster“ ist unfassbar gut. Der Stummfilm weiß auch
heute noch zu fesseln – großartige Kameraführung, tolle Schauspieler,
eine straff erzählte Geschichte. Die meisten „Dracula“-Verfilmungen (das
Werk beruht auf dieser Vorlage, ohne sie zu nennen) können dagegen nicht
anstinken.
Der Film wäre beinahe komplett vernichtet worden:
Noch im Jahr der Uraufführung bemühte sich Bram Stokers Witwe Florence
Stoker, gegen die durch die Prana begangene Urheberrechtsverletzung
vorzugehen. Sie trat der British Incorporate Society of Authors bei und
klagte über einen Anwalt in Berlin gegen die Rechtsnachfolger der Prana.
Ein Vergleich, in dem Stoker 5000 Pfund für die Rechte forderte, kam
nicht zustande. Im Juli 1925 entschied das Berliner Gericht
letztinstanzlich, dass das komplette Filmmaterial inklusive aller Kopien
von Nosferatu zu vernichten seien. Die Film Society in London plante
trotz dieser Gerichtsentscheidung die Aufführung einer in England
befindlichen Kopie, wogegen Florence Stoker einschritt. Es gelang
jedoch, die Kopie vor der Vernichtung zu verbergen. Als vier Jahre
später die Film Society erneut einen Anlauf unternahm, den Film zu
zeigen, setzte sich Florence Stoker durch und die Kopie wurde
vernichtet.[1]
Glück gehabt. Es blieben Kopien übrig. Das verschaffte mir einen schönen
Abend im Kolorit der 20er Jahre – und mystisch deutlich unterhaltener
als bei vielen modernen Alternativen.
Dein Homo Magi
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