Homo
Magi - Teambeitrag Karan, Aphrodhita CD,
Echsenflug Aestheticks, 2005 |
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Zum Duo „Die Singvøgel“ gehören zwei Personen: Duke Meyer und Karan. Karan, die u.a. als Musiktherapeutin arbeitet, hat auch zwei Solo-CDs veröffentlicht: „Lieder, die die Erde singt“ (Jahreskreislieder zum Mitsingen) und „dem einen Leben“ (Chansons auf deutsch). Beide gehen musikalisch eher in die Folk-Richtung. Nun liegt mit „Aphrodhita“ ein neues Album vor (wobei dies streng genommen kein reines Solo-Album ist, da Duke Meyer als Instrumentalist dabei ist). Wird dies ebenfalls folkig klingen? Um es kurz zu machen: nein. Bereits der erste Song, der den gleichen Titel wie das Album trägt (oder ist es eher umgekehrt) enthält nicht mehr viele Folk-Elemente, sondern geht stark in Richtung Trance und Ambient. Der Text ist eine Hymne von Sappho, die sich eben an die griechische Göttin Aphrodhita (oder Aphrodite, wie sie im deutschen meist geschrieben wird) richtet. Der zweite Song „Mardöll“ entführt uns in nordische Gefilde. Es erinnert ein wenig an das Lied, das Pippin im Herr-der-Ringe-Film „Die Rückkehr des Königs“ für Denethor in den Hallen von Gondor singt. Mardöll ist einer der vielen Namen für Freya (u.a. verwendet an einer Stelle in der Edda), er soll „Sonne überm Meer“ bedeuten. Und genau das wird hier auch besungen: ein wunderschöner Sonnenaufgang über dem Meer. Kuan Yin wiederum basiert auf chinesischer bzw. japanischer Mythologie. Kuan Yin ist eine weibliche Bodhisattva des Mitgefühls. Das Lied enthält viele Gongs, Triangeln, Glocken etc., und u.a. eine Shakuhachi (japanische Flöte) und klingt somit (passenderweise) ziemlich fernöstlich. „Crow Woman“ beschreibt keine direkte Göttin, sondern einfach eine Gestalt, der Karan auf schamanischen Reisen begegnet ist, eben die Krähenfrau. Der Song ist geprägt von Trommeln und sehr rhythmisch; er wäre gut geeignet für den Clubeinsatz. Flöten starten den nächsten Track „Luna“. Er enthält einen Text aus dem Roman „Der goldene Esel“ des spätantiken Satirikers und Schriftstellers Lucius Apuleius. Der Roman schildert das Schicksal eines sexbesessenen Lebemanns, der in einen Esel verwandelt wird. In Eselgestalt trifft er irgendwann auf eine Göttin, die sich ihm zunächst als Luna vorstellt – doch dann wiederum sich als Isis entpuppt. Mit „Lady of the Tor“ ist wiederum keine konkrete Göttin gemeint. „Tor“ bedeutet auf keltisch „Hügel“, in diesem Lied ist der Hügel von Glastonbury gemeint, den Karan mehrfach besucht hat. Das Lied ist ihrer besten Freundin und Reisegefährtin Barbara gewidmet. Der Song ist flott, folkigund gitarrenlastig, der Text ist englisch. Die CD schließt mit dem siebten Track „Lofn“, der eher ruhig ist. Lofn ist eine weniger bekannte germanische Göttin der Erlaubnis, sie erlaubt insbesondere Liebesbeziehungen, die „unmöglich“ sind. Last not least ein Blick auf das Cover, das von Distelfliege (Spiritvoices Design) gestaltet wurde, und in der Gestaltung perfekt zum musikalischen Inhalt passt. Fazit: Mit „Aphrodhita“ hat Karan ihr musikalisches Spektrum enorm erweitert. Ihre Musik erinnert stellenweise an „Dead Can Dance“, das gilt auch für die Vielzahl der verschiedenen Sprachen, die auf dem Album verwendet wird (deutsch, englisch, Latein und andere..). Als Sahnehäubchen obendrauf kommt noch das perfekt passende Cover. Allen, die Weltmusik und/oder Ambient und/oder spirituelle Musik mögen, kann dieses Album nur empfohlen werden! Homepage von Karan:
http://www.troubadoura.de/
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