Hallo
Salamander,
da war es an
der Zeit, dass ich Personalausweis und Pass verlängern lasse. Habe das
lange genug vorbereitet, aber dann kamen … Dinge … dazwischen. Da wurde
es am Ende dann etwas knapp. Okay, es war so knapp, dass ich am Wahltag
nur noch einen Pass hatte, der gültig war – exakt bis zum Wahltag. Der
Personalausweis war schon abgelaufen.
Ich hatte
rechtzeitig Termine zur Verlängerung gemacht. Ich schwör. Dann ging das
nicht und dann war das Erdbeben und mein Anzug war in der Reinigung …
kommunizierte die Bürgerberatung. Online buchte ich endlich einen
gemeinsamen Termin für beides (Pass und Perso), schrieb noch eine E-Mail,
damit das auch klappt. Vor Ort wusste man dann von nichts, verwies auf
Urlaub und Krankheit und darauf, dass man nur einen von beiden erstellen
könne. Der Perso war dringender, also war der dran.
Ich bezahlte ein
Foto, machte allen möglichen Papierkram und bekam dann die Info, dass sich
die Bundesdruckerei bei mir melden würde, dann könnte ich einen Termin
vereinbaren. Ich wartete. Ich wartete. Ich wartete. Irgendwann kam Post.
Dann konnte ich einen Termin buchen … für in zwölf Tagen. Ruhig
durchatmen.
Dieses Mal was
gelernt. Zwei Termine gebucht: einen für den Perso, einen für den Pass.
Dazu wieder eine E-Mail geschrieben und auf meine Gehbehinderung
hingewiesen und ob man nicht beide Termine zusammenlegen könne … Worte, in
den Wind gepupst … keine Rückmeldung, keine Bestätigung und an der Pforte
wusste man beim Rathaus von nichts. Ich war inzwischen langsam ein wenig
unentspannt, verwies auf meine zwei Termine heute, auf den Gehstock in
meiner Hand und auf meine Kontaktaufnahmeversuche.
Also fand man
einen Mitarbeiter mit einer hohen Leidensresistenz, der meine Anliegen
bearbeiten durfte. Natürlich war trotz Termin nicht klar, ob mein Perso
schon im Haus wäre und wenn ja, wo. Wäre auch zu einfach. Er tauchte dann
auf.
Ich hörte mir
mehrere Belehrungen an, musste alles Mögliche unterschreiben und bekam am
Ende einen Kassenbeleg für weitere Unsummen, um einen Ausweis zu erhalten.
Ich vermute: mit Goldfäden durchwirkt und auf Büttenpapier von Jungfrauen
mit Erdfarben handgemalt. Hat beim Perso auch nicht geklappt, aber das
würde den Preis erklären.
Dann erhielt ich
meine hochoffizielle Quittung mit Kassenzeichen. Wieder hin und her
autorisiert. Dann fragte ich höflich, ob der Pass wirklich 24 Jahre gültig
wäre.
„Auf gar keinen
Fall. Wie kommen Sie darauf?“, entgegnete der korrekte Beamte mir
gegenüber.
„Hier steht auf
der Quittung eindeutig »Antr. auf Ausstellung eines Reisepasses über 24
Jahre«.“
„Wie bitte?“
Ich zeigte ihm
meinen Beleg. Er las ihn.
„Das ist damit
nicht so gemeint. Es geht nicht um »Laufzeit«, sondern »Lebensalter«.“
„Das steht da
nicht.“
»Das ist damit
aber nicht so gemeint.“
Er wurde langsam
ein wenig aufgebraucht.
„Aha. Und wie bin
ich jetzt sicher, dass all die anderen Dinge, die ich unterschrieben habe,
nicht auch »nicht so gemeint« sind?“
Darauf hatte er
keine Antwort und entließ mich.
Für 70+ Euro pro
Ausweis hätte ich da schon mehr Gedankenkraft erwartet. Aber das ist halt
so. Korrektheit gilt immer nur dann, wenn es der anderen Seite in den Kram
passt. Und Qualitätsmanagement ist nur dann für Abläufe gut, wenn man
damit Stellen erzeugen und Arbeitszeit verschwenden kann. Weist man auf
Probleme hin … ist das nicht so gemeint.
Achja:
einen Pass habe ich immer noch nicht.
Dein Homo Magi
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