Homo Magi 

Volldeppenvolk

16.02.2025

Homo Magi

Hallo Salamander,

da war es an der Zeit, dass ich Personalausweis und Pass verlängern lasse. Habe das lange genug vorbereitet, aber dann kamen … Dinge … dazwischen. Da wurde es am Ende dann etwas knapp. Okay, es war so knapp, dass ich am Wahltag nur noch einen Pass hatte, der gültig war – exakt bis zum Wahltag. Der Personalausweis war schon abgelaufen.

Ich hatte rechtzeitig Termine zur Verlängerung gemacht. Ich schwör. Dann ging das nicht und dann war das Erdbeben und mein Anzug war in der Reinigung … kommunizierte die Bürgerberatung. Online buchte ich endlich einen gemeinsamen Termin für beides (Pass und Perso), schrieb noch eine E-Mail, damit das auch klappt. Vor Ort wusste man dann von nichts, verwies auf Urlaub und Krankheit und darauf, dass man nur einen von beiden erstellen könne. Der Perso war dringender, also war der dran.

Ich bezahlte ein Foto, machte allen möglichen Papierkram und bekam dann die Info, dass sich die Bundesdruckerei bei mir melden würde, dann könnte ich einen Termin vereinbaren. Ich wartete. Ich wartete. Ich wartete. Irgendwann kam Post. Dann konnte ich einen Termin buchen … für in zwölf Tagen. Ruhig durchatmen.

Dieses Mal was gelernt. Zwei Termine gebucht: einen für den Perso, einen für den Pass. Dazu wieder eine E-Mail geschrieben und auf meine Gehbehinderung hingewiesen und ob man nicht beide Termine zusammenlegen könne … Worte, in den Wind gepupst … keine Rückmeldung, keine Bestätigung und an der Pforte wusste man beim Rathaus von nichts. Ich war inzwischen langsam ein wenig unentspannt, verwies auf meine zwei Termine heute, auf den Gehstock in meiner Hand und auf meine Kontaktaufnahmeversuche.

Also fand man einen Mitarbeiter mit einer hohen Leidensresistenz, der meine Anliegen bearbeiten durfte. Natürlich war trotz Termin nicht klar, ob mein Perso schon im Haus wäre und wenn ja, wo. Wäre auch zu einfach. Er tauchte dann auf.

Ich hörte mir mehrere Belehrungen an, musste alles Mögliche unterschreiben und bekam am Ende einen Kassenbeleg für weitere Unsummen, um einen Ausweis zu erhalten. Ich vermute: mit Goldfäden durchwirkt und auf Büttenpapier von Jungfrauen mit Erdfarben handgemalt. Hat beim Perso auch nicht geklappt, aber das würde den Preis erklären.

Dann erhielt ich meine hochoffizielle Quittung mit Kassenzeichen. Wieder hin und her autorisiert. Dann fragte ich höflich, ob der Pass wirklich 24 Jahre gültig wäre.

„Auf gar keinen Fall. Wie kommen Sie darauf?“, entgegnete der korrekte Beamte mir gegenüber.

„Hier steht auf der Quittung eindeutig »Antr. auf Ausstellung eines Reisepasses über 24 Jahre«.“

„Wie bitte?“

Ich zeigte ihm meinen Beleg. Er las ihn.

„Das ist damit nicht so gemeint. Es geht nicht um »Laufzeit«, sondern »Lebensalter«.“

„Das steht da nicht.“

»Das ist damit aber nicht so gemeint.“

Er wurde langsam ein wenig aufgebraucht.

„Aha. Und wie bin ich jetzt sicher, dass all die anderen Dinge, die ich unterschrieben habe, nicht auch »nicht so gemeint« sind?“

Darauf hatte er keine Antwort und entließ mich.

Für 70+ Euro pro Ausweis hätte ich da schon mehr Gedankenkraft erwartet. Aber das ist halt so. Korrektheit gilt immer nur dann, wenn es der anderen Seite in den Kram passt. Und Qualitätsmanagement ist nur dann für Abläufe gut, wenn man damit Stellen erzeugen und Arbeitszeit verschwenden kann. Weist man auf Probleme hin … ist das nicht so gemeint.

 Achja: einen Pass habe ich immer noch nicht.

Dein Homo Magi

 

 

 

 

 


 

 

 


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