Klaus
Bollhöfener wird 50. Wow. Da fällt es einem schwierig, Worte zu
finden, die die Jubelatmosphäre im VPM-Tower wiedergeben können.
50 Jahre. Also
geboren 1957. Sozusagen kurz nach dem Krieg. Der Kaiser hatte gerade
abgedankt, Deutschland hatte noch keine Eisenbahn und keinen
elektrischen Strom und es gab noch vier deutsche Staaten (BRD; DDR,
Saarland und Olpen-Malmedy). Wow.
Klaus B. wurde
in einer Atmosphäre groß, wo das Lesen noch einer Minderheit
vorbehalten war. Kein Wunder, gab es doch kaum Bäume. Die deutschen
Wälder waren für den Galeeren-Bau gefällt worden und die Produktion
von Büchern unterlag daher strengen Auflagen. Trotzdem schaffte es
Klaus B., sich eine gute Allgemeinbildung anzulesen, in dem er zu
Fuß (mit Holzpantinen an den Füßen) in die umliegenden Ortschaften
ging, um sich dort in den Bibliotheken durch die Regale zu fräsen.
1963 wurde er
eingeschult und besuchte bis 1971 die Grundschule in
Schnopptal-Neschendingen. Mit 14 durfte er diese verlassen, als er
endlich auch gut rechnen konnte. Von daher war er für eine spätere
Karriere im Marketing ausgesprochen gut geeignet.
Im Sommer 1971
besuchte er die höhere Handelsschule in Eschenschlorpen, die er 1976
mit dem Ziel verließ, eine Ausbildung zum Kaufmann für In- und
Außenhandel zu machen. Doch erst musste er seinen dreijährigen
Grundwehrdienst als Panzergrenadier an der deutsch-dänischen Grenze
ableisten. Von daher spricht er heute noch fließend dänisch und
erzählt gerne von seinen Erlebnissen beim Panzerwischen in Jülich.
1979 konnte er
endlich als Lehrling bei der Firma „Voegele & Voegele“ in
Eppenweiher-Kranichhausen beginnen. Er war ein „anstelliger und
fügsamer Lehrling“, wie man seinem Abschlusszeugnis aus dem Jahre
1983 (zweite Wiederholungsprüfung) entnehmen kann.
Inzwischen war
er schon im deutschen Fandom eine bekannte Größe. Wer denkt nicht an
Fanzines wie „Future Present“ oder „Bollhöfeners bunte Blätter“.
Auch seine Fan-Romane aus den späten 80ern („Ultrabomben prasseln
nieder!“ oder „Galaxisbrand eingeleitet“) fanden breite
Leserschichten. So ist es nicht verwunderlich, dass VPM auf ihn
aufmerksam wurde.
Da ihn sein
bisheriger Arbeitnehmer nicht übernehmen wollte, begann er im Sommer
1984 – nach einer kurzen Zwischenzeit als Bandarbeiter bei einer
Croissant-Fabrik in Karlsruhe – als Praktikant bei VPM. Seine
Fähigkeiten wurden schnell bemerkt, und so trat er 1985 in die
„Bussi Bär“-Abteilung ein. Die nächsten Jahre verbrachte er auf
Außenterminen in Kindergärten und Grundschulen, wo er im „Bussi
Bär“-Kostüm Werbung für die Verlagsprodukte machen durfte.
1989 kam dann
der langersehnte Wechsel. Nach dem Gewinn des „Ren Dhark“-Kurzgeschichtenwettbewerbs
(mit der Geschichte „Ich war der Mysterious-Liebessklave!“)
war es an der
Zeit für VPM, den jungen Star längerfristig an sich zu binden. Er
erhielt einen lebenslangen Vertrag (da Klaus B. 50 ist, läuft dieser
Vertrag nach momentaner Rentenregelung also in 17 Jahren aus) und
wechselte in die PERRY RHODAN-Redaktion.
Sich von
Erfolg zu Erfolg schwingend sitzt er dort täglich an seinem
Schreibtisch und koordiniert die internationale Fan-Szene. Leider
bindet ihn die Arbeit so ein, dass seine begonnenen PERRY
RHODAN-Romane „Arkon II schweigt“ und „50 Jahre und kein bisschen
Reis“ ungeschrieben bleiben.
Leider.
Hermann
Ritter