Normalerweise verbinde ich
PERRY RHODAN nicht mit Zen. Aber der Garching-Con zu Feier von
PERRY RHODAN 2500 gab mir Gelegenheit, meine Fähigkeiten in Zen
klar zu verbessern.
Aber ich
muss ein wenig ausholen. Zum Garching-Con erschien der
Jubiläumsband 2500, und die Hallen waren voll mit Fans, die ihr
Heft signiert haben wollten. Also wurde am Samstag von den
Veranstaltern eine lange Tischreihe aufgebaut, an der sich die
Autoren platzieren sollten. Götz Roderer (geheimer Titel: mehr
veröffentlichte Zeichen bei PERRY RHODAN als W. W. Shols) und
meine Wenigkeit (geheimer Titel: mehr veröffentlichte Heftromane
bei PERRY RHODAN als Harvey Patton) ahnten voraus, dass wir mit
unseren nicht gerade großen Beitragsmengen zu PERRY nicht zu
denen gehören würden, die stundenlang signieren mussten.
Also
beäugten wir kritisch die Tischreihe und nahmen zur Kenntnis,
dass Han(n)s Kneifel ganz am Ende Platz bezog. Die Logik war
klar: Wenn der am einen Ende sitzt, dann setzen wir uns an das
andere Ende, damit nicht so auffällt, wenn von 1000
Signier-Willigen 999 vor uns abbiegen, weil wir kaum etwas zu
signieren haben.
So weit
hatten wir geplant, als das Schicksal unbarmherzig eingriff.
Rechts neben uns setzte sich Frank Borsch, der Autor des
legendären Jubiläumsbandes. Links neben uns nahm Michael Marcus
Thurner Platz.
Wenn man
zwischen dem Autor des Jubiläumsbandes und einem der
hoffnungsvollsten Nachwuchsautoren der letzten zehn Jahre sitzt,
hat man selbst wenig zu tun. Götz hörte irgendwann auf zu
zählen, als seine (gefühlte) Strichliste bei 10.672 zu 1 stand –
das waren 10.672 Unterschriften von Frank bei einer von ihm.
Erschwerend kam hinzu, dass wir zwei im Conbuch kein Bild
hatten. Alle anderen hatten ein Foto ... nur wir nicht, weil wir
kein Heft in der Erstauflage geschrieben hatten. Das war dann so
schlimm, weil uns die Leute immer das Conbuch entgegenstreckten,
damit wir (wie alle anderen auf der Tischreihe) bei unserem Bild
im Conbuch unterschreiben konnten.
Wir
hatten aber gar kein Bild und litten wie die Hunde, bis ich uns
ein Schild bastelte, auf dem »Wir haben kein Foto im Conbuch«
stand. Götz nahm das alles mit dem gelassenen Humor des
Physikers, der sich ausmalte, dass es immerhin eine
Restwahrscheinlichkeit dafür gibt, dass die Sonne gerade jetzt
zur Nova wird und uns erlöst.
Sie tat
es nicht.
Wir
signierten also fleißig PERRY 2500 (nachdem Frank
verdientermaßen immer wieder von den Fans hörte, wie dankbar man
sei, dass er signieren würde), wir signierten das Conbuch (immer
wieder darauf hinweisend, dass wir ja kein Bild im Conbuch
hätten), wir signierten Krawatten, Servietten, Silberband 1
(kein Witz), »Alles über PERRY RHODAN« und – weil wir so im
Rausch waren – hätten wir auch Kommunalobligationen und
Vaterschaftserklärungen unterschrieben.
In einer
kurzen Pause, als mal nicht eine unübersehbar lange Schlange von
rechts anrückte, um eine Signatur zu erhalten, waren Götz und
ich uns einig. Irgendwo in Nepal oder Tibet gibt es zwei
Gebetsmühlen, die sich schon nicht mehr einfach im Wind drehen,
sondern die sich mit Überschallgeschwindigkeit drehen. Diese
Gebetsmühlen gehören ihm und mir.
Unsere
gemeinsame »Zen-Übung in Bescheidenheit« hat unser Karma ganz
klar aufgebessert. Wir haben genug gelitten, um im nächsten
Leben als etwas Besseres wiedergeboren zu werden. Vielleicht als
Autor der Erstauflage.