PR-Kolumne Frohes Fest 23.12.2003 |
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Perry
war das erste Mal seit Jahrzehnten, vielleicht sogar Jahrhunderten an
diesem Tag nervös. Immerhin war es das erste Mal seit vielen, vielen
Jahrhunderten, dass er wieder einmal einem Kind - seinem Kind! - einen
terranischen Feiertag erklären musste. Wie
lange war das her, dass Michael auf seinen Knien gesessen hatte, während
er die Geschenke seiner Eltern und von Onkel Bully ausgepackt hatte?
Nach all den Jahren tat es immer noch weh, an seine anderen Kinder zu
denken. Thomas, den er nie hatte richtig kennen lernen dürfen. Seine
Tochter, die Michael so ähnlich und doch so anders war. Und dann die
anderen ... Und
die Frauen, die er geliebt ... Nein,
heute war ein Tag, an dem man sich eigentlich freuen sollte, kein Tag
zur Trauer. Alles war perfekt. Sein Haus am Goshunsee wurde von einem
Tannenbaum geschmückt, den er selbst mit bunten Kugeln behängt hatte.
Er hatte ein paar Tonkonserven aufgetrieben, die zum Fest passten.
Weihnachtslieder, aber auch klassische Musik. In der Küche stand ein
Topf mit Glühwein, für Gucky und Bully, die alte Naschkatze, hatte er
auch heiße Schokolade organisiert. In
der Ecke standen die Geschenke schön verpackt auf einem Tisch. Er
machte sich immer noch die Mühe, die Dinge selbst auszusuchen und
einzupacken. Einkaufen ging er nicht mehr selbst, dazu fehlte ihm die
Zeit. Aber er war dafür bekannt, dass er sorgfältig abwog, was er
seinen Freunden und Familienmitgliedern schenkte. Obwohl es nach den
ersten tausend Jahren schon schwierig geworden war, etwas für Reginald
zu finden ... Es
klingelte. Die Positronik projizierte ihm Bullys Abbild in das Zimmer,
der mit einer roten Mütze auf dem Kopf und Paketen unter dem Arm vor
der Tür stand. Perry öffnete. Wenig später stand sein alter Freund
vor ihm. »Ho
Ho Ho!« meinte der gutgelaunt. »Alleine?« »Na,
ich dachte, ich komme ein wenig früher. Ist doch ein besonderer Tag ...« »Gute
Idee!« Sein alter Freund hatte wohl gespürt, dass Perry der heutige
Tag besonders wichtig war. »Hier,
zum Auspacken!« Bully reichte ihm eine große Kiste. »Jetzt
schon?« »Der
Rest kommt nachher.« Perry
stellte Bully und sich zwei Gläser mit heißem Glühwein hin, dann nahm
er Platz und packte in aller Ruhe die Kiste aus. Es war eine Holzkrippe,
vollständig mit Dach und Strohlager. Dazu waren eingewickelt Figuren
beigepackt. »Die
heiligen drei Könige sind ein Arkonide, ein Terraner und ein Blues?«
Er schaute irritiert Bully an. »Tja,
das sollen wohl die drei Gegenden der Milchstraße sein, die dem Heiland
huldigen ...« Bully konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Aber
keine Angst, es sind weiterhin Ochs und Esel.« »Ein
Okrill sähe auch blöde aus und ein Marschiere-Viel passt nicht in die
Hütte.« »Platz
ist in der kleinsten Hütte, lieber Perry.« Bully lachte. Vorsichtig
stellte Perry die Figuren auf. »Eine fehlt.« Er schaute Bully
vorwurfsvoll an. »Achja,
das Jesuskind. Da war was abgebrochen und Gucky wollte schnell in den
Laden springen, sie umtauschen.« »Wups!"
machte es und wie auf Stichwort stand Gucky im Zimmer. »Frohe
Weihnacht!« Dann wandte er sich an Bully: »Natürlich habe ich alles
erledigt. Denke nicht so schlecht über mich.« »Bleibe
aus meinen Gedanken, Fellvieh!« Bevor
Gucky seiner Lieblingsbeschäftigung, dem
Bully-in-Luft-herumkreisen-lassen, nachgehen konnte, schritt Perry ein.
»Hey! Vertragt euch!« Beide
sahen ihn schuldbewusst an. Natürlich wusste er, dass die Kabbelei
zwischen den Beiden Zeichen ihrer Freundschaft war. Aber manchmal ... »Hier!«
Gucky streckte ihm eine verpackte Figur auf einer Fellhand entgegen. Langsam
packte Perry sie aus. Dann hielt er sie verblüfft hoch. »Blau? Der
Messias ist ein Ferrone?« Bully
schaute Gucky vorwurfsvoll an. Dieser hob die Pfoten hoch und sagte: »Ich
war es nicht. Das war der letzte, der heute noch lieferbar war. Aber
wenn euch ein Ferrone als Christuskind nicht gefällt, dann erzählt
halt nachher, er wäre blaugefroren!« Bully
und Perry schauten ihn an, dann lachten beide prustend los. Gucky
verschwand in der Küche, sich eine heiße Schokolade holen. Bald würden
die anderen Gäste kommen. Egal was im Universum los war - heute abend
waren sie nur ein paar Freunde, die sich schon lange kannten und die
gemeinsam feiern wollten. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger.
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