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Hallo
Salamander,
vor Heiligabend
war nicht nur klar, dass wir nicht in den Gottesdienst gehen (was keinen
überraschen sollte), sondern es war auch abzusehen, dass wir meine Frau
ins Krankenhaus bringen müssten, wenn sich das nicht anders lösen ließ.
Ich ging für einen halben Tag arbeiten (nein, ich bin kein schlechter
Mensch und lasse meine Frau alleine, aber ich bin noch in der Probezeit
und wir befanden, dass es klüger ist, dann arbeiten zu gehen).
Wieder daheim
wären mittags dann die Notfalllösungen dran gewesen – Krankenhaus,
Rettungswagen etc. pp. Also blieb für den Einkauf (da halber Feiertag) nur
der frühe Morgen. Arbeitsbeginn 7.30 Uhr, Edeka-Öffnung 7.00 Uhr. Nix wie
hin. Umgeben von Männern (!), die für ihre Lieben die letzten
Köstlichkeiten für das Festtagsmahl erwerben, stand ich mit meiner „Mann
alleine Zuhause über Feiertag“-Notfalllösung. An der Kasse standen um mich
herum dann die Wagen mit halben Tiefkühlenten, Rotkohldosen,
Süßkrambergen, Eierlikör, Schnaps und ähnlichen Pretiosen. In meinem
Einkaufswagen waren acht Konservendosen, davon fünf mit Ravioli. Dazu eine
Flasche Öko-Tea-Getränk, Hausmarke, ultra-billig.
Die Blicke der
anderen Männer waren irgendwo zwischen verwirrt und abschätzig einteilbar.
Wahrscheinlich hielten sie mich für einen grausamen Familienvater, der
Frau und Kinder am Heiligabend bei Dosennahrung um einen kahlen Baum
herumstehen ließ, während die Familie „Stille Nacht“ sang, um dann Pakete
mit „praktischen Geschenken“ zu öffnen. Man sah förmlich, den Film der
sich hinter den Augen der Herren abspielte … aber ich hielt dem Sturm
stand und transportiere meine Ravioli siegreich erst zum Arbeitsplatz,
dann heim. Dort entlud ich sie, da als nächstes die Notaufnahme anstand.
Anderes Thema.
Dein Homo Magi
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