Homo Magi 

Rennen zu Yule

15.12.2024

Homo Magi

Hallo Salamander,

Wer würde nicht gerne ein Rennen veranstalten, um herauszufinden, wer als erster pünktlich zur Yul-Feier erscheint. Der 21. Dezember, die Feier der Wiederkehr des Lichts – übernommen von Mithras-Kult bis Christentum, immer noch (wenn auch ein wenig zeitlich verschoben) ein wichtiger Fixpunkt im heidnischen wie weltlichen Pflichtenkalender des Abendlandes.

Aber ein Roman, in dem es nur darum geht, rechtzeitig zu Yul wieder daheim zu sein? Weltbekannter Autor, weltbekannte Erzählung, großartige Verfilmungen über Jahrzehnte hinweg – und natürlich viele Ausgaben als Jugendbuch, so dass das Werk ein jeder kennt.

Keine Ahnung?

Also, fuhr er fort, indem er einen Kalender aus der Tasche zog und nachsah, weil heute Mittwoch, der 2. Oktober, so muss ich Samstags, den 21. Dezember um acht Uhr fünfundvierzig Minuten Abends wieder in London sein, hier in diesem Salon des Reformclubs, sonst sollen die zwanzigtausend Pfund, welche eben für mich bei den Gebr. Baring stehen, mit Recht und Fug Ihnen, meine Herren, angehören.[1]

Wer das sagt? Phileas Fogg. Das sind die Worte zur einleitenden Wette aus „Reise um die Erde in 80 Tagen“ von Tausendsassa Jules Verne.

Was für ein Buch! Was für eine Wette! Eben spielt man noch Karten – und dann geht sie los, die Jagd um die Welt. Es gibt eine wundervolle Liebesgeschichte, viele Abenteuer – und die Information, dass man Wettrennen um die Erde immer in östlicher Richtung durchführen sollte.

Wikipedia schreibt:

Phileas Fogg gewinnt die Wette nur, weil er nicht berücksichtigt hatte, dass er ostwärts die Welt umrundete (bei einer Umrundung westwärts hätte seine Reise 81 Tage gedauert). Die Datumsgrenze wurde zwar erst 1884, einige Jahre nach Veröffentlichung des Romans, offiziell eingeführt. De facto hat sie aber schon seit vielen Jahrzehnten existiert, denn die USA, Europa und Indien hatten jeweils denselben Kalendertag, aber unterschiedliche Ortszeiten.[2]

In 80 Tagen zum Yul-Fest – was für eine Anfahrt! Und was für eine schöne, versteckte, obskure, heidnische „Fußnote“ in diesem Werk, das ich als Jugendlicher auch verschlungen habe.

Mal eine andere Idee, wie man die Weihnachtstage durchhält. Einfach mal wieder Jules Verne lesen.

 

 

 

 

 

 


 

 

 


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