Homo Magi 

Erinnerung im Gehör

15.06.2025

Homo Magi

Hallo Salamander,

im Auto höre ich gerne alte SF-Hörspiele. Und an einer Stelle führte der Held – ein Detektiv - seinem Auftraggeber – einem Wissenschaftler – Bilder vor. Und ganz brav hatte er Dias vorbereitet, die er mittels Diaprojektors an die Wand warf.

Das Klicken des Wagens, der immer herausfuhr und wieder hereinfuhr, das war mir natürlich vertraut. Kennt jeder, der alt genug ist:

Bei Projektoren mit manueller Diazuführung werden die gerahmten Dias einzeln mittels Wechselschieber oder über einen Fallschacht in den Projektions-Strahlengang gebracht.

Bei Projektoren mit Diazuführung aus einem Diamagazin ist ein manueller Diawechsel oder automatischer Diawechsel möglich. Die Auslösung des Vorlauf oder des Rücklauf (Bildwiederholung) kann durch unterschiedliche Tasten oder auch durch die Impulslänge gesteuert werden. Der automatische Diawechsel kann, entsprechend der Ausstattung des Projektors, durch Tastendruck am Projektor oder an der Fernbedienung, durch einen Zeitschalter oder, gesteuert von einem Tonbandgerät ausgelöst werden.[1]

Alles richtig, alles klar. Aber wir vererben doch Erinnerung gerne über Bilder und Erzählungen. Wer kann sich an ein solches Geräusch noch erinnern, wenn die Generation tot ist, die das noch kannte? Bleibt es dann ein Rätsel, ein Avatar, etwas, das man nicht auflösen kann, weil eben im Hörspiel keine Erklärung folgt?

Wahrscheinlich schon. Oder ich muss einen Film mit Diaprojektor-Auftritt finden, das wird dann erinnert. Das sagt wiederum eine Menge über die Art und Weise, wie wir Informationen weitergeben. Wohl nicht über das Gehör. Ich sollte meine Rituale mal aufnehmen, glaube ich … wegen der Geräusche, die ich dann einfach unerklärt einbaue, um folgende Generationen zum Nachdenken zu zwingen.

 Dein Homo Magi

 


 

 

 

 

 


 

 

 


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