Homo Magi und die Schleppnetzfischer

Ein heidnischer Krimi

Kapitel 2

Weder Fisch noch Fleisch

 

Ich muss wohl einen Moment lang sinnierend aus dem Fenster geschaut haben. Mein Whisky ist nicht leerer geworden, aber Yma singt nicht mehr im Hintergrund. Also ist es wohl an der Zeit, die Musik ein wenig meiner geänderten Stimmung anzupassen. Glenn Miller wäre jetzt ganz nett. Die wenigsten Menschen wissen, dass Glenn Miller auch ein paar Stücke über Magie eingespielt hat. „Swinging’ At The Seance“ passt doch jetzt ganz gut. Dazu „American Patrol“ und „Song Of The Volga Boatmen“. Ein programmierbarer CD-Player ist etwas feines. Und zur Musik von „The Spirit Is Willing“ bin ich auch in der passenden Stimmung, um weiterzusprechen – der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach.

Kaum hatte Herr Schwarz mein Büro verlassen, machte ich mich an die Arbeit. Wie gesagt: Er war mein erster ernstzunehmender Klient. Alle Dinge, die ich jetzt tat, tat ich zum ersten Mal. Es gab keine Vorgaben, keine eingetretenen Pfade. Ich verfügte weder über Informanten, die an Straßenecken auf mich warteten, noch über alte Freunde, die wussten, welcher Tätigkeit ich nachging und mir zu helfen bereit waren. Meine Situation war eher schlechter. Die meisten meiner sogenannten „alten Freunde“ hatten sich kopfschüttelnd von mir abgewandt, als ich ihnen meinen Berufswunsch erklärt hatte. Ich konnte es ihnen nicht wirklich verübeln, aber natürlich war ich auch nicht froh darüber, dass sie der Ansicht waren, ich sei völlig gaga. Bekannte, die in diesem Bereich professionell tätig waren, hatte ich keine. Mir fiel tatsächlich niemand ein, den ich bei der Zulassungsstelle oder bei der Polizei um einen Gefallen bitten konnte.

Aber meine ersten Schritte waren doch relativ klar. Als erstes musste ich mehr über Herrn Schwarz, seine Tochter und über die charismatische Gemeinde herauskriegen. Dazu vielleicht noch ein paar Hintergrundinfos über die Firma und als besondere Freude musste jemand auf die Bank, um den Scheck einzulösen.

Und natürlich musste ich unseren Auftrag mit Elsbeth besprechen. Ich bin nicht der Typ, der versuchen würde, solche Dinge alleine zu klären. [Zum Glück! E.] Also bat ich Elsbeth zu einer Besprechung in mein Büro. Das war eine rein praktische Überlegung, weil die Kleinigkeiten, die sie für unseren Klienten bereit gestellt hatte, standen noch in meinem Büro herum. Und es wäre mühselig gewesen, alles auf ihren Schreibtisch zu transferieren – und wenn ich schon weiter krümelte, dann wenigstens an der Stelle, auf der ich schon vorher gekrümelt hatte.

Erst gab ich Elsbeth die Geschichte so gut wie möglich aus dem Gedächtnis wieder. Sie ließ sich das Bild zeigen, schrieb sich die Namen von Vater und Tochter brav auf einen schönen linierten A5-Block und stellte nachher zwei oder drei Fragen zum weiteren Vorgehen. Bevor ich daran ging, mich in die Geschichte zu stürzen, wollte ich als erstes die Informationen überprüfen, die uns vorlagen. Und ich wollte weitere Informationen auftreiben, um das Bild abzurunden. Bis jetzt hatte ich die Darstellung, die Herr Schwarz von den Ereignissen gab. Aber wenn ich verstehen sollte, was seine Tochter dazu gebracht hatte, den Kontakt zu ihrem Vater abzubrechen, dann musste ich etwas über sein Verhalten seiner Tochter gegenüber erfahren. Und da würde ich nicht weiterkommen, wenn ich nur ihn fragte. Man selbst merkt in den seltensten Fällen, wenn man sich danebenbenommen hat. Freunde sind auch dazu da, dass sie einem in ehrlichen Worten mitteilen, wenn man gerade großen Mist gemacht hat.

Das war auch der Grund, warum ich solche Geschichten gerne mit jemand anderem klärte. Früher auf der Arbeit hätte ich versucht, mit einem meiner Kollegen zu sprechen. Heute hatte ich dafür meine Perle. Wir waren aber beide der Ansicht, dass die Geschichte interessant klang, dass wir aber ausschließen mussten, dass Herr Schwarz uns eine Geschichte aufs Ohr erzählt hatte, um jetzt auf anderen Pfaden seiner Tochter hinterher zu spionieren.

Wir machten eine Liste der Dinge, die geklärt werden mussten. Der Scheck war das einfachste Problem. Ich bat Perle darum, ihn morgen früh auf dem Weg zur Arbeit einzulösen. Heute würde sie im Büro gebraucht, weil ich mich selbst aufmachen wollte, ein paar Kontakte aufreißen. Natürlich hatte ich in Gedanken schon einmal diese Szenerie durchgespielt. Ein zwielichtiger Auftraggeber war in meinem Büro erschienen und hatte darum gebeten, dass ich einen Auftrag für ihn löse. In meinen Phantasien war es zwar häufiger um Dämonenbeschwörungen und ihre unangenehmen Folgen gegangen, aber man kann ja nicht alles haben. Eigentlich war ich ganz froh, dass mein Fall eher weltlich strukturiert schien. Magie ist etwas feines, aber die meisten Leute zahlen eher für handfeste Ergebnisse Geld.

Herr Schwarz hatte mich so lange beschäftigt, dass ich danach in aller Ruhe in meine Mittagspause gehen konnte. Und ich wollte das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Ein paar Verbindungen waren mir in den letzten Wochen doch noch eingefallen, die ich für meine Arbeit ausnützen wollte. Ich sagte Elsbeth, dass es vielleicht ein wenig später werden könnte. Und dann gab ich ihr zwei Arbeitsaufträge für den Nachmittag mit. Sie schien sich sichtlich zu freuen, einmal eine vernünftige Arbeit zu erhalten. Nun, ich war einmal gespannt, wie das ausgehen würde.

Das Wetter war für die Jahreszeit okay, und so schlenderte ich zu Fuß in die Innenstadt. Hier gab es für den hungrigen Magier alles, was man sich nur wünschen konnte. Aber heute würde ich mir nicht selbst aussuchen können, was ich zu mir nahm. Ich hatte vor, eine potentielle Informantin zum Essen einzuladen. Aber erst musste ich meine potentielle Informantin auftreiben. Dann musste ich sie davon überzeugen, mit mir essen zu gehen. Und als dritte Aufgabe stand mir bevor, sie als Informantin zu verpflichten. Für eine einzige Mittagspause war das eigentlich ein ziemlich großer Arbeitsauftrag.

 

Zu Fuß brauchte ich immer zwischen zehn und fünfzehn Minuten in die Innenstadt. Wenig später stand ich auf dem größten Platz der Stadt und ließ meine Blicke kreisen. Auf der einen Seite die Straße zum Gericht, dann eine Vierteldrehung weiter die Straße zum Hauptbahnhof, noch eine Vierteldrehung weiter das große Einkaufszentrum und endlich eine letzte Vierteldrehung, um in die Richtung zu schauen, aus der ich gekommen war. Dann lag vor mir das Schloss. Und in der Mitte des Platzes thronte die große Säule mit einem Spross des örtlichen Adelsgeschlechts auf der Spitze. Ich bin nicht sehr schwindelfrei, deswegen hatte ich mir den Blick von dort oben bis jetzt versagt. Aber wer weiß, ob ich nicht irgendwann in selbstmörderischer Absicht da hoch klettern würde.

Im Moment war ich jedoch mehr mit der Optik der Ameisen beschäftigt und begab mich, dabei immer wieder Kreise um die Säule drehend, auf die Suche nach Trix.

Ich kannte sie noch von meiner Zeit in der Schule her. Mein Aufgabengebiet war die Betreuung einer Maßnahme für Jugendliche, die keine Lehrstelle gefunden hatten oder allgemein als nicht ausbildungsfähig galten. Jedes Jahr wanderte eine Klasse in meine Obhut, die dann hoffentlich im Verlauf von zwölf Monaten in Ausbildungsverhältnisse oder – falls sich dies aus welchen Gründen auch immer als unrealistisch oder unmöglich herausstellte – andere Formen der Beschäftigung wechselte. Die Arbeit als Hilfskraft war eine Möglichkeit, die viele wählten. Einige gingen erst einmal zur Bundeswehr, heirateten oder entschlossen für sich, ihr weiteres Leben als Sozialhilfeempfänger zu fristen. Einige wurden straffällig oder bekamen Schwierigkeiten mit Drogen. Die Bandbreite war sehr weit; eigentlich gab es nichts an menschlichen Problemen, was ich in meiner Zeit dort nicht zu Gesicht bekommen hatte.

Aus vielen unterschiedlichen Ländern waren sie gekommen; Flüchtlinge aus den verschiedenen jugoslawischen Teilrepubliken, Russlanddeutsche aus allen Ecken der ehemaligen UdSSR, EU-Bürger und Nicht-EU-Bürger. Männer, Frauen, Schwarze, Weiße, Kluge, Dumme, Große, Kleine, Dicke, Dünne – ich hatte nicht alles gesehen, was der liebe Gott an Menschen erschaffen hatte, aber eine Menge.

Trix war eine der wenigen Schülerinnen, die ich jemals des Raumes verwiesen hatte. Die Idee, jeden Tag zur gleichen Zeit in einem Schulzimmer zu erscheinen und sich von vorne mit Inhalt berieseln zu lassen, hatte ihr nicht wirklich gefallen. Ihre Lebensplanung spielte sich eher zwischen dem magischen Viereck Bauwagensiedlung – Kiffen – Hexerei – Handwerk ab. Und das Ganze sollte am besten mit einem verständigen Freund und einem großen Hund garniert werden. Sie war aber einer der klügsten Frauen gewesen, die ich jemals unterrichtet hatte. Bei den meisten anderen weiblichen Wesen hätte ich Mädchen gesagt, aber in diesem Falle war wirklich eine Frau darunter gewesen.

Sie war eher der Typ, der jeden Morgen eine halbe Stunde zu spät zum Unterricht erschien. Uralte Stiefel, dazu eine abgerissene Hose, ein Wollpulli, farbige Tücher um den Hals und Rastalocken. Die anderen Schüler hatten sich einen Spaß daraus gemacht, sie zu verarschen. Schon am ersten Tag hatte ich angefangen, sie in Schutz zu nehmen. Nicht, weil ich glaubte, dass sie meines Schutzes bedurft hätte. Aber sie hatte ein Pentagramm um den Hals, und ich ertrage ja alle Kommentare über Kleidung und Aussehen. Dumme Sprüche über Satanismus höre ich mir aber nicht lange an. Selbst hatte ich mir bis heute Mühe gegeben, keine dieser meiner Ansicht nach peinlichen Vorgaben zu erfüllen, die Heiden an sich selbst stellen: Mindestens drei metallische Gegenstände am Leib, welche die Umwelt darauf stoßen, dass man Heide ist. Bis jetzt war ich clean und hoffte auch, es weiterhin zu bleiben – obwohl ich die Idee einer Pentagramm-Tätowierung auf dem rechten Oberschenkel immer noch sehr interessant fand. Heiden würde ich immer verteidigen – schon gar, wenn die Kommentare so etwas von hirnverbrannt sind, dass man sich nur darüber aufregen kann.

Trix war aber nicht auf den Kopf gefallen. Einige Wochen lang hatte sie sich die dummen Sprüche der Typen angehört. Dann war sie eines Morgens wieder eine halbe Stunde zu spät gekommen. Dieses Mal trug sie einen engen Ledermini, dazu schwarze Netzstrumpfhosen, hochhackige Schuhe und ein Ledermieder. Ihre Haare waren in Form gebracht, sie hatte sich geschminkt und ein paar normale Ringe und eine Halskette angezogen. Die Typen waren sprachlos, denen lief fast der Sabber aus den Mundwinkeln. Ich fand den Auftritt ziemlich cool. Sie drehte sich um, taxierte die Kerle und zeigte ihnen den Mittelfinger. Die Herren waren baff. Und ich war begeistert – wie die meisten ihrer Mitschülerinnen.

Aber meine Begeisterung hatte auch noch einen anderen Grund. Im Laufe der vielen Gespräche, die wir zwei geführt hatten, hatte sie mir erzählt, dass sie Dinge sehen konnte. Anfangs glaubte ich, es handele sich um Halluzinationen, hervorgerufen durch Drogen oder Medikamente. Dem war aber scheinbar nicht so. Die Bilder, die sie sah, waren eher die Wahrnehmung von Zwischenwelten oder Dinge, die am Rande unserer Existenzebene ihr Dasein fristeten. Früher hätte man gesagt, sie sei eine Zaunreiterin gewesen, eine Hexe – jemand, der in verschiedene Welten blicken konnte. Heute hatte unsere Kultur keinen richtigen Namen für das, was sie konnte, und wir hatten keine Funktion für sie in unserer Gesellschaft. Vielleicht war dies der Grund, dass sie in der Klasse nie richtig Fuß fassen konnte – sie wusste ganz genau, dass die zeitgenössische Gesellschaft für Menschen wie sie keinen Platz hatte.

Nach einem dieser Gespräche hat sie dann das Jahr abgebrochen und sich dafür entschlossen, ihr Leben lieber anders zu organisieren. Jetzt sah ich sie eigentlich immer nur mittags in der Innenstadt rumhängen, schnorren und es sich gut gehen lassen. Ein wenig hoffte ich darauf, dass sie mir ein paar Infos besorgen könnte. Und ich hoffte natürlich auch darauf, dass es ihr gut tun würde, ihr Hirn ein wenig anzustrengen.

 

In der Innenstadt gab es wechselnde Treffpunkte für die Jugend. So lange ich mich zurückerinnern konnte, hatte sich die Kroaten in bestimmten Cafes getroffen, die Kurden waren in anderen Cafes gewesen und die Marokkaner in einem Billard-Lokal. Aber die Jugendlichen, die einfach nur rumhängen wollten, saßen oder standen auf den Stufen um die Säule in der Innenstadt. Dort musste ich eigentlich nur abwarten, und früher oder später würde mir Trix über den Weg laufen. Soweit die Theorie. Ich weiß nicht, wie viele Runden ich um die blöde Säule gedreht habe, bis sie aus einer Straßenbahn ausstieg. Sie steuerte zielstrebig auf die Säule zu, doch ich fing sie ab.

„Guten Morgen Trix!“

„Herr Acht. Cool. Was machen sie hier?“

„Eine lange Geschichte. Darf ich dich zum Essen einladen?“

Sie musterte mich von oben bis unten. „Sie zahlen?“

„Deswegen heißt es einladen. Ich zahle und du legst fest, wo wir hingehen.“

„Und dann?“

Ich seufzte. „Dann gehen wir wieder unsere getrennten Wege. Für was hältst du mich?“

„Für einen eigenartigen Menschen.“

„Stimmt. Chinese?“

„Meinetwegen.“ Sie lachte. „Ich sage nur noch kurz meinen Kumpels Bescheid. Sonst kriegen die die Krise, wenn ich mit einem Macker verschwinde.“

Ich war ein wenig überrascht, aber ich konnte mir vorstellen, dass die Krise ihrer Kumpels weniger riskant war als die Möglichkeit, dass ihre Kumpels der Ansicht sein könnten, dass Herren mittleren Alters, die sich an minderjährige Mädchen in der Innenstadt ranmachten, auch genug Geld hatten, um die anschließend nötige Zahnbehandlung zu bezahlen. Mit dem Zustand von Ober- und Unterkiefer war ich im Moment eigentlich ganz zufrieden, von daher erschien mir ihre Idee als weise, eine Warnung abzugeben.

Es dauerte nicht lange und sie stand wieder neben mir. Einen Moment lang war ich ihr ganz dankbar, dass sie sich nicht bei mir einhängte. Dann verfluchte ich mich selbst dafür, dass ich wohl ein wenig zurückgezuckt war. Erst machte ich mir selbst lange klar, dass ich aus ganz unanständigen Gründen vorhatte, mit der jungen Dame essen zu gehen – dann verrieten die Zuckungen meines Körpers, dass ich sie eben nicht nur als vergeistigte junge Hexe betrachtete, sondern als Frau. Nun gut, der Weg zum perfekten Magier ist ein langer und steiniger Weg, und gerade hatte ich wieder eine Stufe entdeckt, die ich erklimmen musste. Es gibt schlimmere Stufen als den Kampf gegen die Macht der eigenen Hormone.

 

Der Chinese war ein lustiger Laden. In der Innenstadt war beim Umbau eines Straßenbahninstandhaltungswerkes ein großes Center mit einer Mischung aus Läden entstanden, die Spezialitäten unterschiedlicher Länder anboten. Griechen, Türken, Japaner, Chinesen, Deutsche und Mexikaner lieferten sich dort ein Gemetzel der Gerüche, das wir heute dadurch umgingen, dass wir zielgenau auf den Chinesen zusteuerten.

Die meisten Tische waren schon mit Schlipsträgern voll, die sich hier mittags ein paar Proteine durch den Schlund schütteten, bevor sie in ihre klimatisierten Büros zurückkehrten, um den Weltwarenstrom mit Geld, Frischgemüse oder Kinderpornographie zu organisieren. Alle Menschen, die wie Banker aussehen oder wie Banker aussehen wollen, genießen seit meiner Beschäftigung mit dem Marxismus mein absolutes Misstrauen. Ich bin bei der Geldwerttheorie irgendwo bei den Kauri-Muscheln hängen geblieben. Von daher misstraue ich Konzepten wie Aktien und Zinsen, weil ich diese Konzepte selbst nicht verstanden habe. Banker repräsentieren für mich ein unverständliches System von Organisationen, das es sich zur Aufgabe gemacht zu haben scheint, meine Bankauszüge mit unverständlichen Abkürzungen vollzuschreiben.

Irgendwann hatten Trix und ich unsere Plätze eingenommen, sie hatte sich eine Zigarette gedreht und wir hatten beide Essen und Trinken bestellt. Mit einer Zigarette im Mund, die weniger durch das Papier als durch den guten Willen des Tabaks zusammengehalten wurde, drehte sie ihr Cola-Glas in der rechten Hand und schaute mich an.

„Also?“

„Also was?“

„Also warum laden Sie mich zum Essen ein?“

„Ich brauche ein paar Auskünfte, und ich dachte, dass du sie mir besorgen kannst.“

„Warum sollte ich?“

„Erstens, weil du neugierig bist. Zweitens, weil ich dich dafür bezahlen würde und drittens, weil es um Dinge geht, die eine junge Hexe interessieren könnten.“

Sie lachte und drehte ihr Glas weiter in der Hand. „Sie arbeiten nicht mehr für die Schule, richtig?“

„Mein letzter Arbeitstag war vor Weihnachten.“

„Und jetzt? Stimmt das mit dem Detektivbüro?“

„Ich würde es lieber als Agentur für eigenartige Probleme beschreiben.“

„Geht es hier um ein eigenartiges Problem?“

„Ja.“

„Dann schießen sie mal los.“

Also erzählte ich ihr so ausführlich wie ich konnte die Geschichte, die sich an diesem Vormittag in meinem Büro zugetragen hatte. Ich nannte ihr keine Namen und hielt alle persönlichen Informationen über meinen Klienten und seine Familienverhältnisse raus. Aber ich erzählte ihr die Geschichte von den eigenartigen charismatischen Christen, an denen sogar Privatdetektive scheitern. Ich sprach über Töchter, die mit ihrem Vater keinen Kontakt mehr wollten. Und ich versuchte ihr klarzulegen, dass mir weiß Gott niemand eingefallen war, der für die Beantwortung einiger meiner Fragen besser geeignet schien als sie.

Während ich erzählt hatte war unser Essen gekommen. Sie machte sich erst über Ente mit Ananas her, dann bestellte sich noch eine Schale Lychees mit Eis und eine Banane mit Honig. Erst war ich ein wenig irritiert, dann fiel mir ein, dass ich mir über die Rechnung keine Sorgen machen musste. Nachher musste ich nur an die Bestätigung des Restaurants denken und das ganze auf die Spesenrechnung setzen. Ein schöner Gedanke, der mich auch dazu verleitete, neben meinen Spießen in Erdnussbutter noch einen Nachtisch zu bestellen. Die Chinesen verwenden in ihren Restaurants kein gutes Eis, aber der Obstsalat war in Ordnung, wenn auch ein wenig süß.

Als wir den Zeitpunkt erreicht hatten, wo wir jeder nur noch einen Kaffee in den Magen kriegen würden, hatte sie sich die Geschichte aus so vielen Winkeln erzählen lassen, dass mir eigentlich klar war, dass sie an der Problematik interessiert war. Immerhin war damit das erste Problem gelöst, nämlich, sie für meine Arbeit zu begeistern. Das war mir immerhin gelungen. Der große Rahmen stand, jetzt ging es um die Details.

„Was soll ich machen?“

„Du kennst doch Gott und die Welt.“

Sie lachte. „Nicht ganz.“

„Aber fast. Ich will, dass du dich einfach mal umhörst. Ich will wissen, was für Leute diese Gemeinde anlockt. Ich will wissen, wo die sich treffen und was die Leute wissen, die da in der Gegend wohnen. Ich will wissen, ob du Leute kennst, die jemanden kennen, der sich hat anwerben lassen. Ich will Gerüchte, schmutzige Geschichten, eigenartige Informationen – Geschichten halt, an die Typen wie ich nicht rankommen.“

„Und ich bekomme einfach Geld dafür, mich umzuhören?“

„Ja. Schwarz, bar auf die Hand, keine Fragen.“

„Cool.“

Ich lachte ein wenig in mich hinein. Erst in diesem Moment fiel mir auf, wie lustig der Sinn war, ihr Schwarzgeld anzubieten. Das war es ja wirklich – Schwarz’ Geld.

„Wie lange habe ich Zeit?“ fragte sie mich.

„Eigentlich so lange Du möchtest. Aber ich hätte gerne in den nächsten Tagen eine Rückmeldung – damit ich weiß, dass ich überhaupt Informationen bekomme.“

„Und ob es sich lohnt, Geld für mich auszugeben?“

Ich musste ein wenig lachen. „Auch das.“

„Okay. Per Telefon oder soll ich vorbeikommen?“

„Ruf an, wenn es dir lieber ist.“ Ich drückte ihr eine meiner schönen Visitenkarten in die Hand. „Sprich mit mir oder meiner Sekretärin.“

„Ist die okay?“

„Völlig.“

„Gut. Und ...“ Sie überlegte einen Moment und drehte dabei meine Karte zwischen den Fingern hin und her. „Ich glaube, ich finde den Namen okay. Homo Magi, das klingt richtig nach was mit Hand und Fuß.“.

“Danke für die Blumen.”

Dieses Mal war es an ihr, zu lachen. „Kein Problem. Wie geht es jetzt weiter?“ Wieder drehte sie meine Karte zwischen den Fingern hin und her.

„Versuche herauszufinden, was sich herausfinden lässt. Sei so nett und melde dich in den nächsten Tagen, einverstanden?“

Sie nickte. „Und wenn ich bei euch niemanden erreiche?“

„Okay.“ Ich streckte meine Hand aus und ließ mir die Karte noch einmal geben. Mit Kuli schrieb ich ihr meine Privatnummer auf die Rückseite. „Wenn du außerhalb der Arbeitszeiten ein Superproblem hast – das ist meine Privatnummer. Aber bitte wirklich nur im Notfall – und gib sie bitte nicht weiter!“

„Kein Problem.“

Damit war das immerhin erledigt. Ich winkte der Bedienung, bat um eine Quittung (für die Steuer), zahlte und wir gingen. In der Innenstadt schüttelten wir uns noch die Hände. Komisch, ich hatte den Impuls, sie zu umarmen. Die Kleine war mir ans Herz gewachsen. Ich konnte nur hoffen, dass ich ihr keine zu große Aufgabe auf die Schultern geladen hatte.

 

***

 

Gesättigt trat ich den Heimweg an. Wenig später erreichte ich mein Büro. Elsbeth war inzwischen auch nicht untätig gewesen. Sie hatte die frei zugänglichen Informationen über unseren Klienten überprüft. Die Daten, die sie aufgetrieben hatte, stammten aus verschiedenen Quellen – Handelskammer, Zeitungsredaktion, Internet, Telefonauskunft und so weiter. Ich wollte eigentlich nicht wissen, wie oft sie mit wem telefoniert hatte. Aber ich besaß jetzt Hintergrundmaterial über die Firma meines Auftraggebers, ein paar weitere biographische Daten über Herrn Schwarz – ich hatte mit meiner Altersschätzung recht gehabt – und sogar Adresse und Telefonnummer seiner Tochter.

Das machte Sinn. Wenn keiner weiß, dass ich die einzige Tochter eines reichen Industriellen bin, dann gibt es auch niemanden, der mich daheim telefonisch belästigen könnte. Nach allem, was Elsbeth mir vorlegen konnte, war die Geschichte, die Herr Schwarz mir erzählt hatte, hieb- und stichfest.

Ein paar weitere Informationen konnten wir erst im Lauf des morgigen Tages erhalten. Elsbeth wollte morgen – nachdem sie den Scheck zur Bank gebracht hatte – im Zeitungsarchiv verschwinden, um ein paar Bilder von Schwarz und seiner Familie aufzutreiben. Ich bat sie auch darum, einen Nachruf, die Todesanzeige und vielleicht ein paar weitere Informationen über den Tod seiner Frau zu besorgen. Sein Schmerz über den Tod seiner Frau erschien mir als glaubhaft – aber ich wollte auch hier sicher gehen. Und mir stand das Beispiel der beiden Privatdetektive vor Augen, die zur Sekte übergelaufen waren. Natürlich konnte ich seiner Darstellung folgen, dass die Anziehungskraft einer charismatischen christlichen Gemeinde so groß sein konnte, dass man einfach erkennt, dass dort das Schöne, Gute und Wahre wohnt. Aber vielleicht hatten die beiden Herren auch unabhängig voneinander erkannt, dass sie von Herrn Schwarz benutzt worden waren, um seine Tochter zu bespitzeln. Und welche bessere Ausrede als das Überlaufen zum Feind konnte man liefern, um sich nicht länger die Finger schmutzig zu machen?

Das Innenleben der Sekte wollte ich mir erst anschauen, wenn ich genug Informationen hatte. Bis dahin blieben die frei zugänglichen Informationen. Vielleicht gab es Veröffentlichungen, die in irgendwelchen Bibliotheken zu finden waren? Es gab sicherlich Zeitungsartikel, zum Beispiel zur Eröffnung ihres Treffpunktes oder ihrer Tempelhalle oder wie immer man so etwas nennt. Unter Umständen wurden auch einzelne Veranstaltungen in der Zeitung angekündigt. Ich bat Elsbeth, diese Fragen auch auf ihre Liste für das Zeitungsarchiv zu setzen. Sie würde dann zwar die Verwaltung des Büros am morgigen Vormittag in meinen Händen lassen – aber ich glaubte, dass ich bei dem irren Ansturm von Klienten in der Lage sein würde, den morgigen Tag zumindest teilweise allein zu bewältigen. Sie war davon zu überzeugen – außerdem war sie für eine Arbeit im Zeitungsarchiv die bessere Wahl als ich. Ich neige dazu, mich an Todesanzeigen festzulesen und darüber nachzugrübeln, was mir die einzelnen Texte sagen sollen. Es ist immer wieder interessant, wenn man über eine Serie von mehreren Tagen verfolgt, wer wann welchen Text als Nachruf veröffentlicht.

Ich delektiere mich nicht am Leid anderer Menschen, aber ich bin daran interessiert, wie andere Menschen mit Leid umgehen. Man hat mir einmal vorgeworfen, ich würde die Menschen wie eine fremde Spezies durch ein Mikroskop betrachten. Diesen Vorwurf habe ich damals vehement zurückgewiesen. Ich versuche nicht, die Menschen zu analysieren, ich versuche nur, meine eigene Spezies zu verstehen. Und das ist sicherlich ein Standpunkt, den man nachvollziehen kann – ich bin eine Art Ethnologe, der versucht, sein eigenes Leben zu analysieren.

Vielleicht ist das eine der Quellen, aus denen sich die Magie speist. Man muss herausfinden, wo die Wände in dem Labyrinth sind, das wir Leben nennen. Manchmal kann man die Wände spüren, weil man dagegen läuft oder weil man mit der Hand an ihnen entlang fährt. Manchmal kann man die Wände auch sehen oder man sieht den Schatten, den sie werfen. Manchmal muss man die Wände auch einfach erspüren oder durch Lesen und Fragen herausbekommen, wo Wände sind. Und wenn man dann weiß, wo die Wände sind, dann kann man sich in seinem Kopf eine Karte des Labyrinthes machen. Und in dieser Karte tauchen dann Abkürzungen auf, aber auch gewundene Wege, die eigentlich erst in die Gegenrichtung führen, dann aber doch aus einer ungewohnten Richtung auf das Ziel hinführen. In wenigen, sehr seltenen Fällen findet man aber auch einen Riss in einer Wand oder eine verborgene Tür, die sonst niemand sieht. Dadurch taucht man unverhofft an Plätzen auf, auf denen man eigentlich nicht sein dürfte. Die Menschen nennen das Magie. Ich nenne es Überleben.

Für den heutigen Abend hatte ich mir vorgenommen, meine eigene Bibliothek zum Thema Christentum ein wenig zu plündern. Meine Bibelkenntnis war zwar erstaunlich gut; meine christliche Erziehung samt Konfirmation und einer mehrjährigen Tätigkeit als Gruppenleiter hatten da vorgesorgt. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich mit ein paar auswendig gelernten Liedern aus der „Mundorgel“, Fetzen verschiedener Psalme, der Reihenfolge der Evangelisten und ein paar Fremdwörtern in einer charismatischen Gemeinde überleben würde. Wenn ich mir das ganze Ding wirklich von innen anschauen wollte – und das war bei dem Weg, den diese Ermittlung zu gehen hatte, sicherlich keine unwahrscheinliche Entwicklung – dann musste ich informiert sein, was mich erwarten konnte.

Vielleicht musste man ja auch drei alttestamentarische Propheten am Geschmack unterscheiden oder das Glaubensbekenntnis rückwärts aufsagen können, um in den inneren Kreis des Wissens aufgenommen zu werden. Und natürlich kann es nie schaden, wenn man gut informiert ist. Außerdem war ein Abend mit etwas zu lesen nicht wirklich eine Drohung für mich, vor der ich zurückschrecken würde.

Abends verabschiedete ich mich freundlich von Elsbeth und klärte noch einmal kurz ab, was sie zu tun hatte, bevor sie morgens ins Büro kam. Ich bereitete mich innerlich darauf vor, meinen Kaffee morgen früh selbst zu kochen. Dann verließen wir beide das Büro.

 

***

 

 Am nächsten Morgen war ich es, der als erster im Büro gewesen war. Meinen Kaffee hatte ich selbst gemacht. Die paar Anrufe, die bis zum Mittag reinkommen würden, könnte ich auch noch selbst bearbeiten. Von daheim hatte ich mir einen Stapel Bücher mitgebracht, um mich im Bereich des Christentums ein wenig fitter zu machen. Kurz hatte ich mir überlegt, mir eine CD mit christlichen Liedern zu besorgen, damit ich im Gottesdienst nicht auffallen würde. Aber ich vertraute einfach auf meine Fähigkeiten des rudimentären Notenlesens und mein Gehör – in einem normalen Gottesdienst sangen so viele Menschen falsch, dass es nicht größer auffallen würde, wenn ich am Anfang ein wenig um die Melodie herumeierte.

Dafür hatte ich gestern brav die zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis und das „Vater Unser“ auswendig gelernt. Dann noch ein wenig in der Bibel geblättert und ein paar Sachbucheinträge über christliche Sondergemeinschaften gelesen. Was es da an eigenartigen Organisationen gab, das schlug dem Fass echt den Boden aus!

Nach den ersten Kaffee führte ich ein paar Telefongespräche. Erst mit der Sektenberatung, dann mit drei evangelischen Pfarrhäusern und dem Sekretariat der Kirchenleitung. Natürlich hatten auch sie etwas von der charismatischen Gemeinde gehört. Aber die Kirchenleitung hielt sich erstaunlich bedeckt. In Zeiten wie diesen durfte man wahrscheinlich über jeden Christen froh sein, der zugab, zu dieser Organisation zu gehören – und da blieb wenig Zeit für interne Grabenkämpfe.

Ein einziger Pfarrer deutete am Telefon an, dass er mit dieser Glaubensrichtung seine Probleme habe. „Aber der Heilige Geist weht, wo er will!“ waren sinngemäß seine Schlussworte gewesen. Das hieß für mich eindeutig, dass die reine Lehre – die zu repräsentieren die Evangelen immer wieder vorgeben – Schwierigkeiten mit Phänomenen wie Gesundbeten und Zungenreden hat. Wenn der heilige Geist so klar zeigt, dass er auf der Seite der Sekte steht – was soll die Kirche dann noch groß tun?

Danach wandte ich mich wieder meinen Büchern zu. Ich war so in mein Lesen vertieft, dass es mir fast entging, als Elsbeth aus dem Zeitungsarchiv wiederkam. Sie hatte einen Stapel Kopien dabei. Als erstes wollte ich wissen, wie es dem Scheck ergangen sei. Sie hatte ihn brav auf unser Konto eingezahlt. Es dauerte zwar einige Tage, bis der gutgeschrieben würde – aber immerhin hatte die Bank ihn akzeptiert. Wenn der Scheck jetzt platzen würde, dann würde ich ernsthaft überlegen, rechtliche Konsequenzen zu ergreifen. Aber eigentlich rechnete ich nicht damit.

In der nächsten Stunde erzählte sie mir dann, was sie erreicht hatte und wir zwei gingen gemeinsam die Kopien durch. Sie hatte ein paar Fotos von Schwarz aufgetrieben – Schwarz vor der IHK, Schwarz bei der Eröffnung einer neuen Produktionshalle. Auf einem der älteren Bilder war er mit seiner Frau abgebildet, aber von seiner Tochter fehlte jede Spur. Aber das passte in das Bild, das ich mir von ihm gemacht hatte – ein treusorgender Vater, der sein Kind vor den bösen Blicken der Öffentlichkeit schützen wollte.

Nachruf und Todesanzeige hatte sie auch aufgetrieben. Der Text der Anzeige – „Durch einen Unfall jäh aus unserer Mitte gerissen“ – drückte aus, was auch der Artikel über den Tod seiner Frau aussagte. Kein Trick, kein doppelter Boden. Das schien völlig mit rechten Dingen zugegangen zu sein.

Nur bei einer einzigen Frage hatte Elsbeth ein wenig auf Granit gebissen – es gab fast nichts an Informationen über die obskure Gemeinde. Ein paar Ankündigungen von Gottesdiensten in der Zeitung. Aber diese Termine waren auch schon drei oder vier Jahre her; irgendwann hatte man aufgehört, auf diese Art Werbung zu machen. Einmal war eine Anzeige für einen offenen Gottesdienst dabei. Scheinbar hatte man für viel Geld eine amerikanische Glaubensband engagiert, die unter dem wunderschönen Namen „Surprised by Joy“ einen ganzen Abend lang christliche Lieder geschmettert hatte. Und auf dieser Anzeige las ich nicht nur einen Straßennamen und eine Ankündigung für ein „Singen für Gott“, sondern auch einen Namen für die Gemeinde: „Menschenfischer“.

 

***

 

In dieser Nacht hatte ich einen Traum. Normalerweise erinnere ich mich nicht sehr deutlich an meine Träume. Es sind oft wirre Bilder, keine richtigen Geschichten mit einer ernstzunehmenden Handlung. Diese Nacht hatte ich einen Traum, an den ich mich erinnerte. Ich war ein Fisch, ein großer Fisch. Mit mir zusammen schwammen andere Fische, Delphine oder Wale. Wir sangen gemeinsam wunderschöne Lieder. Auf einmal ging über dem Wasser die Sonne auf. Wir alle schwammen nach oben, dem Licht entgegen. Und einige von uns streckten die Köpfe aus dem Wasser. Und wir sahen Menschen in großen, hölzernen Schiffen. Im Traum wusste ich nicht, wie die Dinge hießen, die ich sah. Doch ich sah Harpunen und Netze. Und auf einmal dröhnte eine laute Stimme aus dem Himmel. Und die Menschen in den Schiffen legten die Köpfe in den Nacken und hörten auf die Stimme. Und sie sprach: „Folget mir nach, ich will euch zu Schleppnetzfischern machen!“

Und sie begannen, uns alle zu jagen. Sie harpunierten die anderen Fische und jagten uns mit stählernen Netzen und ihren riesigen Booten. Ich erwachte schweißgebadet.

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