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Tausend Jahre "Das galaktische Rätsel"

5. Teil


3. Die Ferronen

Abstammung und Aussehen

Die Ferronen, wie sich die Bewohner des Wega-Systems nennen, sind humanoid, da sie – wie die Menschen – Nachfahren der Lemurer sind. ”Der Ferrone war relativ klein gewachsen, jedoch ungeheuer muskulös und breit gebaut. Ferrol, seine Heimatwelt, sollte eine Schwerkraft von 1,4 g aufweisen. Damit war der untersetzte Körperbau nicht verwunderlich. Arme und Beine waren absolut humanoid, desgleichen der Kopf mit dem überaus starken Haarwuchs und sehr kleinen tiefliegenden Augen unter einer stark vorgewölbten Stirn. Der Mund erwies sich als auffallend klein. Der wesentlichste Unterschied zum Menschen lag jedoch in der blaßblauen Hautfarbe, die in seltsamer Weise mit den kupferfarbenen Haupthaaren kontrastierte.”[1] Einzelne Ferronen haben eine tiefblau, fast schon schwarze Haut.[2] Das dichte Haare und die tiefliegenden Augen sind ein Ergebnis der hohen UV-Strahlung der Wega.[3] Ferronen können auch nicht – wie wir Menschen – schwitzen, ihr Schweiß sammelt sich im Mund.[4] Bei Erregung färbt sich das Gesicht eines Ferronen dunkelblau.[5] Im Gegensatz zu den Europäern nicken Ferronen nicht als Zeichen der Bejahung.[6]

Im Durchschnitt sind die Ferronen 160 cm groß. Die Bevölkerung unterteilt sich in verschiedene Stämme, die auch in Größe und Gestalt zu variieren scheinen. So gibt es z.B. die großen Sicha[7], die einen Zopf tragenden Timkani[8], die – nach dem Krurr-Baum benannten – Krurrtat[9], die Meeir[10], die Takmir mit dem Zeichen der Rundaxt[11], die Rasbol[12], die für ihre Schürzen bekannten Lorar[13], die – nach dem gleichnamigen Gebirge benannten - Hetar[14] und die Warani genannten Waldbewohner, die sich selbst Nahina nennen[15]. Die Bildung der ferronischen Stämme ist ein Ergebnis des halutischen Angriffs.[16] Aus den Stämmen verstoßene Ferronen werden zu Tsirr - Ausgestoßenen.[17]

Über die parapsychischen Fähigkeiten der Ferronen ist wenig bekannt. Ein Fall ist dokumentiert, in dem ein Thort über eine Art Vorsehung verfügt hat.[18] Die Nachkommen der Gen-Modulatoren unter den Ferronen verfügen über die Fähigkeit des Strukturwandelns.[19]

 

Ernährung, Krankheiten, Lebenserwartung

Die ferronische Nahrung ist für den Menschen bis auf wenige Ausnahmen essbar, wobei z.B. das Kaugetreide[20] nicht jedermanns Sache sein dürfte.

In Gaststätten ist das Essen eindeutig markiert: „Ein grüner Punkt auf dem Schild bedeutet, das es für Terraner problemlos verträglich ist.“[20a]

Tee aus dem Wegasystem – „eine würzige Mischung feinster Blätter und Knospen“ – ist aber ein beliebter Exportartikel.[21] Namentlich bekannt ist der Bilah-Tee.[21a] Scheinbar gibt es auch eine unter dem Namen „Wega-Hotels“ bekannte Restaurant- und Hotelkette, in der es vorrangig ferronische Nahrung geben dürfte.[22]

Caéatan hatte „einen so hohen Gehalt an toxischen Stoffen, speziell an Blausäure und Blei, dass sie von Menschen nicht genossen werden konnte.“[23]

Über die Krankheiten der Ferronen ist auch wenig bekannt. Eine Krankheit, der ferronische Schnupfen, ist aber auch für Menschen ansteckend. Er gilt auch im Jahre 2420 noch als „praktisch unheilbar und wirklich lästig“[24]. Die Rofus-Krankheit, eine „an sich harmlose Infektion“ löste viel später auf anderen Planeten Massensterben ein aus.[25]

Die Lebenserwartung von Ferronen entspricht jener der Menschen.[26]

 

Raumfahrt, Kolonisation, Politik

Die Ferronen verfügen zur Handlungszeit seit über 11.000 Jahren über die Raumfahrt, doch benutzten sie bis zum Kontakt mit den Terranern nur unterlichtschnelle Raumschiffe[27] (zumeist Handelsschiffe[28]), mit denen sie ihr Heimatsystem schon teilweise kolonisiert hatten. Der verbreitetste Schiffstyp ist die Röhrenform.[29]

Neben den Ferronen gibt es inzwischen auch viele menschliche Siedler im Wega-System. Eine Zeit lang war es sogar üblich, sich Haare und Haut zu färben, um als Ferrone durchzugehen. Doch nur die wenigsten Terraner bekommen die Anerkennung, sich durch Ernennung des Thorts „Bürger ferronischer Nation“[30] nennen zu dürfen. Für die Bedürfnisse der terranischen Staatsbürger im Wega-System ist später von den Terranern ein „Administrator des Wega-Systems“ eingesetzt worden.[31]

Einige Beziehungen oder Eheverträge zwischen Menschen und Ferronen sind bekannt, doch sie bleiben die Ausnahme.[32]

Politisch waren die Ferronen und das Wega-System bis zur Handlungszeit nie mit den Terranern im selben Staatsverband – was umso verwunderlicher ist, wenn man sich vor Augen hält, dass viele für Terra und die Menschheit wichtige Ereignisse im Wega-System ihren Ursprung hatten.[33]

Als unabhängige Republik hat Ferrol den Status einer Enklave in der LFT und ist offiziell mit der Liga assoziiert.“[1a] Das Wega-System bildet eine „autonome Enklave“ innerhalb der LFT.[2a]

Im Wega-System befinden sich viele Materietransmitter, welche die Ferronen von ES als Geschenk erhalten haben.[34] Die Ferronen können keine eigene Transmittertechnologie entwickeln, da sie zu 5-dimensionalem Denken unfähig sind.[35] Und sie waren nicht in der Lage, mit Hilfe der vorhandenen Baupläne eine eigene Transmitterfertigung in Gang zu bringen.[36] Inzwischen haben sie ihr sowieso schon sehr dichtes Transmitternetz mit Hilfe der Terraner stark ausgebaut, so dass der Transport innerhalb des Systems völlig unproblematisch ist. Die wenigen nicht mit dem Transmitternetz verbundenen Orte sind über regelmäßige Flüge zu erreichen.

Das von ES installierte Transmitternetz des „Galaktischen Rätsels“ ist z.T. weiterhin auf den Planeten des Systems aktiv, wie u.a. die Ereignisse um die ”Rätselstrecke” belegen.[37] Es werden auch weiterhin immer neue Teile des Transmitternetzes entdeckt bzw. wiederentdeckt.[38]

Auch unter der viel später eintretenden Hyperimpedanz „funktionieren diese Transmitter bis heute einwandfrei. Keine Ultra-High-Tech, wohlgemerkt, sondern Uralt-Technologie, die jeder beherrschen könnten.“[3a]

 

Die Ferronen haben sich in den 10.000 Jahren vor der Begegnung mit den Terranern nicht im selben Maße weiterentwickelt wie andere Völker.[39] Die Gründe für diese ”verzögerte Entwicklung” sind unbekannt. Aber einige Bereiche, wie z.B. die Mikromechanik[40], waren damals weiter entwickelt als bei den Terranern. Ein späterer Reisebericht stellt die Entwicklung folgendermaßen dar: „Im Lauf der Jahrhunderte entwickelte sich Ferrol zu einem Zwittergebilde. Sitten und Gebräuche sowie politische Einrichtungen blieben eigenständig. Die Technologie dagegen wurde von der Erde – oder von anderen terranisch besiedelten Welten des Imperiums – eingeführt. Da der Ferrone nicht in der Lage war, die irdische Technik zu begreifen, begab er sich in ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis (...). Das Leben auf Ferrol war längst nicht so technisiert wie auf anderen Welten des Imperiums, zumal der Erde selbst.“[41] Bei Rhodans erster Begegnung mit den Ferronen kannten diese z.B. noch keinen menschenförmigen Roboter.[42] Bezeichnend ist, dass noch im Jahre 2842 auf irdischen Universitäten im Zusammenhang mit der Kultur der Ferronen von „ferronischer Folklore“ gesprochen wird.[43]Später richten die Feronen das Thort-Thekum für Technik ein, eine „Art Akademie, die dem Herrscher der Ferronen persönlich unterstellt war. Sie war im Palast untergebracht (...).“[44]

 

Fortsetzung
 

[1] PR 10, S. 42

[1a] PR 2282, „Kommentar“

[2] nach PR 2282, S. 19

[2a] PR 2300, S. X

[3] PR 13, S. 16

3a] PR 2300, S. 26 f.

[4] „Chaktor fühlte die salzige Flüssigkeit in seinem Munde zusammenlaufen. Die Körperchemie der Ferronen gestattete kein Transpirieren durch die Hautporen.“ PR 13, S. 34.

[5] PR-Taschenbuch 126, S. 93; dito in PR 2091, S. 15.

[6] PR-Taschenbuch 126, S. 157

[7] Ihr Name scheint „Sicha“ zu sein (Borsch, S. 55), obwohl sie auch „Sichas“ genannt werden (PR 11, S. 10 und S. 20). Sie sind nach dem gleichnamigen Gebirge benannt (Borsch, S. 101).

[8] nach Borsch, S. 7

[9] Borsch, S. 18

[10] Borsch, S. 23

[11] Borsch, S. 132

[12] Borsch, S. 54

[13] Borsch, S. 31 und S. 39

[14] Borsch, S. 113

[15] PR-Taschenbuch 126, S. 42 und S. 65 ff.

[16] Borsch, S. 55

[17] Zu den Tsirr siehe Borsch, S. 131.

[18] PR-Taschenbuch 126, S. 151 f. und S. 160

[19] Borsch, passim

[20] PR-Taschenbuch 346, S. 134

[20a] PR 2295, S. 9

[21] PR-Taschenbuch 179, S. 24

[21a] PR 2295, S. 5

[22] Ich folgere dies relativ weitläufig aus PR 280, S. 58. Hier wird für das Jahr 2404 ein „Wega-Hotel“ beschrieben.

[23] Feldhoff, S. 154. Es wird nicht geklärt, von welchem Wegaplaneten Caéatan stammt.

[24] PR-Taschenbuch 415, S. 51

[25] PR 2077, S. 27, beschreibt dies für das Jahr 1277 NGZ. Erwähnt wird sie u.a. auch in PR 1950, S. 30.

[26] Das folgere ich aus PR-Taschenbuch 126, S. 12 f. Im 35. Jahrhundert liegt die Lebenserwartung des Thort bei 200 Jahren – was der Lebenserwartung eines Terraners dieser Ära entspricht.

[27] „Ohne die Hilfe der Menschen hätte eure Zivilisation nie den Stand erreicht, den sie heute hat. Und ihr besäßet noch immer nicht die überlichtschnelle Raumfahrt.“ (PR 953, S. 47)

[28] PR 10, S. 43

[29] Die Risszeichnung „Röhrenschiff der Ferronen“ enthält auch einen Überblick über die Formen der ferronischen Schiffe im Laufe der Jahrhunderte. Hier scheint sich eher eine Veränderung vom Birnentyp zur Röhre zu zeigen. Das in de Naharros Risszeichnung verwendete, sehr abstrakte Flottenzeichen der Ferronen erscheint mir als nicht verwendbar (de Naharro „Röhrenschiff der Ferronen“).

[30] PR-Taschenbuch 126, S. 160

[31] PR-Taschenbuch 144, S. 35. Die Bedeutung dieses Titels wird aus diesem Taschenbuch nicht deutlich; ich ging von einer weiterhin existenten Eigenverwaltung der Ferronen und einer Art terranischer „Botschaft“ aus. Im Paralleluniversum des Jahres 3456 gibt es auch einen „weganischen Administrator“, der scheinbar für die Menschen im Wega-System zuständig ist (PR 601, S. 16 f.). Ähnlich interpretiere ich auch den „Gouverneur der Dritten Macht“ auf Ferrol (PR 28, S. 24).

[32] Der einzige bekannte Ehe hat als ferronische Partnerin eine Frau namens Millian (Haensel „Die Methanatmer“, S. 99 f.; die selbe Figur wird in Lukas „Der schwerelose Zug“, S. 144 erwähnt).

[33] Im Rahmen der Plosphoser-Krise spricht der Plosphoser Froser Metscho bei einer Rede auf Terra folgenden Satz über die Mitglieder des Staatenbundes: „Achthundertzwei Planeten, ausschließlich von Terranern besiedelt – sie sind jung und stark. Diese Welten schreien nach Freiheit.“ (PR 193, S. 29) Daraus schließe ich, dass die Ferronen nicht Mitglied des „Vereinten Imperiums“ oder einer der Vor- und Folgeorganisationen waren. Die Existenz einer Offiziersschule der Flotte des „Solaren Imperiums“ auf Ferrol (vgl. PR-Taschenbuch 24, S. 20) widerspricht dem nicht unbedingt; die Ferronen dürften daran interessiert sein, dem benachbarten „Solaren Imperium“ so weit wie möglich politisch entgegenzukommen, da sie den Schutz derer Flotte brauchen. Für das Jahr 3438 gibt es die Aussage, dass das Wega-System zum „Solaren Imperium“ gehört. Wann ein Beitritt erfolgt sein könnte, ist unklar. Vielleicht sind auch nur die terranischen Siedlungswelten im Wega-System dem Imperium beigetreten? (Vgl. PR 492, S. 48.) Dafür spricht, dass Rhodan später von einem Assoziationsvertrag mit den Ferronen spricht (Borsch, S. 50). Viel später gehört Ferrol zur LFT (Feldhoff, S. 183). Über die LFT heißt es 1331 NGZ: „Es gibt etliche Welten und Systeme von Fremdövlkern – wie beispielsweise Ferrol im Wega-System -, die seit Jahrtausenden zum terranischen Einflussbereich gehören und damit keine Probleme haben.“ (Castor „Die LFT 1331 NGZ“ in PR 2202, S. 64).

[34] Auf jedem Planeten befinden sich mehrere Transmitter. Sprünge von Planet zu Planet sind problemlos möglich (PR 10, S. 63). Transmitter stehen u.a. im Palast des Thort (Ferrol), Raumflughafen (Rofus), allein 25 Stück mit einer Kapazität von mindestens 25 Mann im Wüstenfort (Rofus) (PR 11, S. 8). Auch eher zweitrangige Orte wie ein Postgebäude haben einen eigenen Transmitter (PR 11, S. 37). Ein Transmitter befindet sich gar zwischen Hohlwänden im Roten Palast (PR 12, S. 31).

[35] PR 10, S. 41. Unterhaltsam ist es in diesem Zusammenhang, dass die Terraner auf ferronische Schiffe zurückgreifen, um beim Eintreffen des Schwarms eine rückständige Zivilisation vorzutäuschen (vgl. Thiesen „Zeitraffer 3“, S. 112 f. und PR 550, S. 28).

[36] Der Hinweis in PR 11, S. 61 über eine Transmitterproduktion muß wegen der vielen gegenteiligen Zitate leider ignoriert werden (vgl. PR 12, S. 44).

[37] PR-Taschenbuch 346, S. 41 f., S. 97 f. und S. 105, dito Borsch, S. 42 f.

[38] So verhält es sich für das „Schattennetz“ (Borsch, S. 93 f.)

[39] PR 10, S. 29 f.

[40] PR 10, S. 41 und PR 13, S. 18

[41] PR-Taschenbuch 126, S. 25. In PR-Taschenbuch 204, S. 12 f. wird z.B. geschildert, dass die Ferronen terranische Raumschiffe kaufen, da sie offenbar keine eigene Raumschiffproduktion besitzen. Borsch, S. 47 ff. und S. 51 f., äußert sich noch länger über dies aus der Sicht der Ferronen.

[42] PR 14, S. 27

[43] Atlan 87, S. 22

[44] PR 2295, S. 15


 

 

 

 

 


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