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Hallo
Salamander,
es gibt Tage, da stellt man auf einmal fest,
dass man gerade irgendetwas zum letzten Mal tut. Letzte Woche war ich
das letzte Mal Pate.
Verstehe mich nicht falsch, ich will das noch
Jahre in die Zukunft hinein sein. Aber (gemeinsam mit meiner Frau) habe
ich am Samstag eine Patenschaft übernommen. Es war schön, man fühlt sich
total geehrt. Dazu kommt, dass wir – trotz des nicht-heidnischen
Hintergrundes einiger Gäste und großer Teile der Familien der Elternteile
– ein heidnisches Ritual durchgeführt haben, dass den Gästen gefallen hat.
Aber meiner Frau und mir wurde klar, dass wir
jetzt keine Patenkinder mehr annehmen können. Es gibt keine
Zahlenbegrenzung – ich habe fünf Patenkinder, eines süßer als das nächste
– aber es gibt eine Altersbegrenzung. Ich bin jetzt 60. Wenn das Kind
volljährig wird (dann hört für mich formal die Patentätigkeit auf, läuft
aber eigentlich ein ganzes Leben weiter), dann bin ich 78 oder 81, je
nachdem, welches Eintrittsalter man wählt.
Wenn das Kind spät heiratet, mit 30 oder so,
dann bin ich 90. Trotz erhöhter Lebenserwartung meiner Generation ist dann
ein Tanz mit der Braut unrealistisch.
Natürlich ist das nichts Neues. Ich bin 40 Jahre
oder mehr in einem Verein, da werde ich keine 40 weiteren Jahre Mitglied
sein. Das ist einem klar. Aber wenn man bei solchen Überlegungen ein Kind
im Arm hat, das einen beseelt (tolles Wort) anlächelt, dann wird einem die
Sterblichkeit anders klar. Bedeutender, wertvoller, aber auch flüchtiger
wird dabei das Leben.
Das musste ich einfach loswerden, lieber
Salamander. Fühle dich umarmt.
Dein Homo Magi
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Kolumnen



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