Homo Magi Archiv Wöchentliche Ansichten eines Magiers über den Jahreslauf und die Welt Teil 6
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Die Sammlung der Stämme
Hallo Salamander! Sammeln sich Familien um den Weihnachtsbaum, Kelten um Mystik-beladene
Eiben und Schüler zu Jahrgangstreffen um ihren Ort der Schande, so
sammelt sich meine heidnische Bekanntschaft zu Samhain. In bisher nie
gesehener esoterischer Bauchnabelschau scheinen sich zu diesem Samhain
Netze zu flicken, die ich für zumindest löchrig oder gar verloren gab. Eigentlich könnte ich mich darüber freuen. In einer Art esoterischem
Klassentreffen tauscht man Informationen aus, erfährt von Heirat,
Trennung, Kinderglück, Arbeitslosigkeit, Jobwechsel, Krankheit – gar
Tod! – und neuen Adressen. Besuchsangebote werden getauscht (und selten
wahrgenommen), Gespräche begonnen und Nettigkeiten ausgetauscht. Damit du mich nicht falsch verstehst, werter Salamander: Das alles
freut mich sehr! Aber eine Sache macht mir Sorge: Warum dieses Jahr? Warum nach Jahren
der sehr losen Kommunikation diese Häufung? Was war anders an diesem
Samhain, dass man sich (wieder) vernetzen und verbinden muss? Was droht
am heidnischen Horizont? Welch dunkle Wolke dräut? Ich kann nur hoffen, dass ich mich täusche und freue mich über jeden
Brief, jeden Besuch, jeden Anruf, jede Mail.
Dein
Homo Magi
Ebenen
Hallo
Salamander, der Beginn des Winter zeigt sich mir immer an drei unterschiedlichen
Fronten:
Diese drei Faktoren dürften jedem Menschen bekannt sein. Aber was
bedingt was? Welches Ereignis löst die anderen aus? Ist es die Kälte in der Natur, die den Drang auslöst, Lichterketten
auszuhängen und Weihnachtsmannkostüme in die Supermärkte zu bringen?
Sind es die verschwundenen Toten und die geschlossenen Tore nach Samhain,
welche den Frost auslösen? Oder sind es die Lichterketten, welche die
Natur so verschrecken, dass es kalt und dunkel wird? Ich weiß es nicht. Niemand weiß es. Faszinierend. Dein Homo Magi Mystisches Verschwinden Hallo Salamander, verzeih mir, dass ich mich nicht pünktlich bei dir gemeldet habe. Aber
ich bin einem Mysterium auf der Spur, das mit der Suche nach den
Gelbkappenmönchen, dem Verschwinden von Elvis und dem Marsgesicht
ungefähr mithalten kann, was die mysteriösen Hintergründe betrifft, doch
deutlich problematischer ist, wenn man sich Gedanken um die
Langzeitwirkung und das Bedrohungspotential für die Menschheit macht. Nein, was sage ich die Menschheit: Alles intelligente Leben auf diesem
Planeten ist in Gefahr! Was ist passiert? Länger schon bin ich auf der Suche nach jener
magischen Organisation, die unser Leben insgeheim steuert und immer
wieder versucht, meinen Weg zu Einfluss und Reichtum zu stoppen (damit
ich nicht zu mächtig werde, weil ich sonst ihre Machenschaften aufdecken
würde – weil ich ja nicht bestechlich bin!). Längere Zeit versuchte ich, den Machtspuren dieser Organisation (intern
nenne ich sie „Gruppe Q“) auf die Spur zu kommen. Jetzt ist es mir
gelungen, mich nahe an sie heranzutasten, und ich kann vermelden, dass
ich nur einen Schritt vom Triumph entfernt bin. Selbst die „Gruppe Q“ merkt, dass gefährliche Zeiten auf sie zukommen.
Deswegen rüstet sie sich gerade mit magischen Waffen hoch, um sich beim
kommenden Krieg so gut wie möglich verteidigen zu können. Und bei diesen
Versorgungsgängen (so etwas banales wie „Einkauf“ mag ich es gar nicht
nennen) habe ich sie überrascht. Ich konnte quasi ihre Spuren im
frischen Schnee sehen und jetzt kann ich ihnen folgen. Sie hatten mystischen Markenstahl aufgekauft, um damit heilige Klingen
zu schmieden, mit denen sie Vampire und Untote vor sich her treiben
wollen, wenn es gegen die letzten Festungen des Lichts geht. Sie suchten
eine Waffe, die gründlich wirkt, aber auch glatte Wunden hinterlässt
(sie wollten kräftig siegen, nicht brutal). Sie verfielen natürlich auf
Rasierklingen („der G 2-Tandem, so gründlich, so glatt, weil der G 2
zwei Schneiden hat ...“) – das hätte mir klar sein müssen. Seit Monaten
sind MEINE RASIERKLINGEN nämlich überall ausverkauft. Da muss doch ein
diabolischer Einfluss dahinterstehen! Düstere Mächte, die diesen Duplo-Stahl
(!) brauchen, um damit mystische Waffen zu bauen. Dunkle Gruppierungen,
die ... Was sagst du? Die Klingen wären verschwunden, weil jetzt Damenrasierer
einen Teil der Klingen vom Markt drängen? Und mein System der Klingen
wäre „out of date“ und „total überholt“ und würde daher von „Ladyshave“
aus den Hängeregistern an den Supermarktkassen vertrieben. Ehrlich? Aber woher weiß ich, dass du nicht auch für „Gruppe Q“ arbeitest? „Ladyshave“. So ein Quatsch. Hat es früher bei den Asen auch nicht
gegeben. Ist sicherlich blasphemisch und dunkel okkult. Und du gehörst
auch zum Feind! RASIERKLINGENDIEBIN! STIRB GRÜNDLICH UND GLATT, DU SAU!
Dein (na
ja) Homo Magi
Genuschel
„Homo Magi hier. Guten Tag, womit kann ich Ihnen helfen.“ (Genuschel) „Oh hallo Mama. Schön, dass Du mal anrufst.“ (Genuschel) „Ja, mir geht es gut. Ich kann überhaupt nicht klagen.“ (Genuschel) „Danke der Nachfrage. Das mit dem Nicht-Rauchen klappt ganz gut.“ (Genuschel) „Acht Tage jetzt. Und keine Probleme. Überhaupt keine.“ (Klopfen an der Tür, Genuschel) „Moment Mama.“ (Pause) „Herein.“ (Tür öffnet sich) 2 „Da ist Shangri-La auf Apparat Vier. Soll ich durchstellen?“ „Ist es wichtig?“ 2 „Angeblich ja.“ „Okay.“ (Tür schließt sich) „Du, Mama, ich muss Dich kurz abwürgen.“ (Genuschel) „Nein, Mama, ich bin NICHT gereizt. Ich habe nur ein Gespräch auf der
anderen Leitung.“ (Genuschel) „Na gut, Mama. Dann bleibe in der Leitung, ich komme gleich wieder.“
(Seufzt. Telefon klingelt.) „Ja.“ (Genuschel) „Okay, stellen Sie durch.“ (Genuschel) „Eigentlich ist es mir SCHEISSEGAL, was für Probleme ihr in Shangri-La
habt.“ (Genuschel) „Nein, ich bin NICHT schlecht gelaunt. Ich bin TOTAL ausgeglichen. Aber
die Yeti-Problematik geht mir im Moment ABSOLUT AM ARSCH
vorbei. Kleinen Moment, da
klopft es in der Leitung.“ (Knöpfe drücken) „Ja?“ (Genuschel) „Mama, ich habe doch gesagt, dass Du in der anderen Leitung WARTEN
sollst.“ (Genuschel) „Nein, Mama, ich habe dich NICHT weggedrückt.“ (Genuschel) „Ja, Mama, ich rufe dich zurück. Und ich BIN entspannt.“ (Tasten drücken, Telefon auflegen) „Warum haben Sie meine VERFICKTE MUTTER aus der Leitung geworfen?“ (Lautes Genuschel) „Nein, ich meinte nicht sie, Shangri-La. Ich meinte meine Sekretärin.
Moment.“ (Tasten drücken) „Warum haben Sie MEINE VERFICKTE MUTTER aus der Leitung geworfen?“ (Leises Genuschel) „Nein, ich will KEINE Entschuldigungen hören. Sie können sich ihre
Papiere holen und gehen. SOFORT.“ (Tasten drücken, leises „Scheiße!“) „Shangri-La, können sie mich hören? Also, wegen der Yeti-Problematik.
Das kann doch nicht so schwer sein ... Da klopft es schon wieder.
KLEINEN MOMENT.“ (Tasten drücken) „JAAAAAA? Oh hallo Mama. Lieb, dass Du wieder anrufst.“ (Genuschel) „Ja, ich wollte dich zurückrufen.“ (Genuschel) „Ich melde MICH.“ (Geräusch des Auflegens. Knöpfe drücken.) „Entschuldigung. Also, zurück zu den VERPISSTEN YETIS.“ (Genuschel, lauter werdend) „Meinetwegen können die ihre haarige Tatzen auf euere Frauen legen und
es denen mal RICHTIG BESORGEN. MIR IST DAS NÄMLICH SCHEISS EGAL, WAS BEI
EUCH PASSIERT. UND ICH WILL KEIN WORT MEHR ÜBER YETIS HÖREN.“ (Telefon fliegt auf Bodenstation) „Uff.“ (Geräusch vom Öffnen einer Kaugummipackung) „Uff. Irgendwie stört es mich gar nicht, dass ich nicht mehr rauche.“ Produktion und Reproduktion
Hallo Salamander, jene Menschen, die etwas mit ihren Händen erschaffen, haben es
wesentlich einfacher als ich, herauszufinden, ob ihre Arbeit gut ist.
Ein Maurer, dessen Mauern umfallen, ein Dachdecker, dessen Dach
einstürzt oder ein Bäcker, dessen Brötchen nach Essig und nassen Lumpen
schmecken, werden nicht lange im Geschäft bleiben. Die Rückmeldung ist
eindeutig und eindeutig auch mit jenem verknüpft, was sie mit ihren
Händen erzeugt haben. Bei allen Tätigkeiten, die ideelle Werte erschaffen oder Bildung
vermitteln (vom Gedicht bis hin zur Fortbildung) ist die Überprüfbarkeit
des Ergebnisses wesentlich schwieriger. Wie lege ich fest, was noch gut
ist und was schon grottig ist? Wie erkenne ich, was massiv gearbeitet
ist und was in zwei Wochen zusammenstürzen wird? Es ist sehr schwierig, hier Vorgaben zu machen, die man nachvollziehen
kann. Im einem Falle geht es um Produktion, im anderen Falle eher um
Metaproduktion (die Dinge, die hergestellt werden, sind nur immateriell
und daher schwer zu beschreiben). Aber auch hier gibt es Unterschiede. Ein Sprachlehrer ist leichter an
seinen Erfolgen zu messen als ein Tiefenpsychologe, ein Erzieher darf
weniger intellektuellen Widerspruch von seinen „Kunden“ erwarten, als
ein Hochschullehrer. Umso unkonkreter ein Produkt ist, desto schwieriger
ist es, Lieferumfang und Lieferzustand zu überprüfen. Umso weniger
gebildet/erwachsen mein Kunde ist, desto weniger kritikfähig ist er. Die Magie ist nun die Spitze der unkonkreten Bestellung/Lieferung
schlechthin. Das Produkt, welches hier verkauft wird (und oft wechselt
Geld die Besitzer, daher spreche ich von „Verkauf“), ist undefiniert in
allen Bezügen. Weder gibt es über einen Markt definierte Verkaufspreise
noch klare Bezeichnungen für die Produkte oder ein vernünftiges
Widerspruchsrecht bei Falschkauf. Eine „Stiftung Magietest“ war ja mal
angedacht, wurde aber nie vernünftig realisiert. Vergleichskäufe sind
schwierig, weil „Klinge, geweiht“ eben nicht wie „Bananen, 1 Kilo“
vergleichbar ist (ich weiß, es gibt verschiedene Bananensorten etc. –
das hier ist ein Beispiel). Und wenn man davon ausgeht, dass gleiche
Magie bei gleichem Zauber bei unterschiedlichem Wirker unterschiedlich
viel wert ist („Mein magischer Lehrer ist viel hochgradiger als
Deiner!“), dann wird es endgültig unübersichtlich. Und zuletzt: Keine Magierinnung überprüft Ausbildungsverträge und
schaut danach, dass die Rahmenbedingungen der Ausbildung eingehalten
werden. Und auch eine Kontrolle von Betrieben findet (leider) nicht
statt. Wäre nach dem Fleischskandal doch ein guter Aufhänger für die
Medien: „Magie-Skandal bei Voodoo-Priestern! Staatsanwaltschaft
eingeschaltet!“. Ich träume weiter.
Dein
Homo Magi
Brief
Hallo
Salamander,
ich bin mal wieder auf Aufräumen. Und da meine Mutter meint, sie
bräuchte den Platz im Keller (ich nehme an, um einen achten Schrank mit
Marmelade oder eine weitere Sammlung mit gebrauchten Spielzeugteilen für
weitere Enkel einzurichten, die wohl nie kommen werden), habe ich jetzt
auch meine Korrespondenzordner und Steuerunterlagen aus ihrem Keller
gerettet. Hätte ich das bloß bleiben lassen – das sind schon einige Dezimeter
Papier, die da zusammengekommen sind. Die Steuerunterlagen sind ja noch
relativ einfach zu behandeln. Man wartet brav zehn Jahre, bis man keine
Lust mehr hat, den entsprechenden Ordner aufzuheben. Dann entleert man
ihn unter leisem Gesang in den Altpapiercontainer und wendet sich dem
nächsten Ordner erst im nächsten Jahr wieder zu. Das was vorne dazugefügt wird, wird hinten wieder abzogen. Eine schöne
Theorie, die immerhin dazu führt, dass dies Reihe nicht deutlich breiter
wird (auch wenn ich von Jahr zu Jahr den Eindruck habe, dass die
örtliche Steuerbehörde mehr und mehr irre Unterlagen von mir will). Aber meine alten Briefe ... Wow. Da sollte ich wahrscheinlich erst
einmal mit einem Rundschreiben anfangen, in dem ich mich bei allen
Leuten, die mich über zehn Jahre kennen, dafür pauschal entschuldige,
dass ich ihnen jemals Briefe geschrieben habe. Ich habe viel aufgehoben. Die meisten eingegangenen Briefe habe ich
noch, von vielen abgesandten Briefen besitze ich noch Kopien oder
Abschriften (ich war ein ordentlicher Teenager!). Abgesehen von der
Optik (die durch meine miese Handschrift manchmal schon grottig genug
war) war der Inhalt auch übel. Ich habe gepöbelt, beleidigt, unsauer
argumentiert und einfach nur Mist verschickt. Meine Freunde haben mir verziehen. Das Universum nicht. Ich werde
sicherlich die nächsten zehn Leben als Küchenschabe wiedergeboren, weil
ich so oft ausfallend geworden bin. Was hat es gebracht? Was ist geblieben? Einigen Ärger, den ich hätte
vermeiden können, wenn ich ein wenig nachgedacht hätte. Ein wenig
Wehmut, wenn ich heute die Briefe auf buntem Papier anschaue, die ich
vor 15 Jahren noch bekommen habe, und dann feststelle, dass ich kaum
noch Post kriege, aber dafür bergeweise Mails. Eine Konsequenz habe ich gezogen. Ich habe 50 Weihnachtskarten gekauft
und fange gerade an, die zu beschriften. Damit ich wenigstens einmal im
Jahr (zu Yule oder Jul oder Weihnachten, wie immer man das nennen mag –
fröhliches Hannukah!) schriftliche Äußerungen abgebe, die über eine
weitergeleitete Weihnachtsmail hinausgehen. Dein Homo Magi Endlichkeit
Lieber Salamander, ich möchte dir gerne eine kleine Parabel erzählen. Alpha weiß wenig über Omega. Er bekommt nur sein ganzes Leben erklärt,
dass er schwächer, kleiner und weniger fähig ist als Omega. Eines Tages wird ihm Gamma vorgeführt. Gamma ist deutlich schwächer,
kleiner und weniger fähig als Omega. Gamma kennt Omega auch und erzählt
immer von ihm. In allen Gesprächen mit Gamma wird klar, dass er Omega
wirklich gut kennt und absolut davon überzeugt ist, dass er in allen
Dingen Omega überlegen ist. Alpha wiederum bekommt von seiner ganzen Umwelt erklärt, dass er
deutlich schwächer, kleiner und wenig fähiger ist als Gamma. Gamma
selbst betont das zwar nicht ausdrücklich, aber es geht aus seinem
ganzen Verhalten und seiner Einstellung hervor. Eines ist klar: Wenn sich Alpha nicht aus dieser Konditionierung löst,
dann wird er Gamma nie überflügeln, von seinem Rang im Vergleich zu
Omega erst gar nicht zu sprechen. Was ist nun, wenn wir für Alpha „Mensch“ einsetzen, für Gamma einen
beliebigen Halbgott (Messias oder Propheten, das ist mir dann auch egal)
und für Omega einfach „Gott“? In dieser Gleichung
Alpha
<
Gamma
<
Omega wird Alpha um so kleiner, je kleiner Gamma respektive Omega ist. Im Umkehrschluss gibt es zwei Folgerungen, die ich daraus ziehe.
Wenn der Messias der christlichen Kirche der einzige Weg zu Gott ist,
dann ist er dies in seiner Menschlichkeit als Zwischenstufe zwischen
Mensch und Gott. Ich selbst brauche diese Zwischenstufen nicht, diese Mittler nicht.
Gott spricht als Natur, als Schöpfung, als Gaia oder wie immer man
ihn/sie/es nennen mag, unmittelbar zu mir. Er/sie/es ist groß, mächtig,
gewaltig – aber ich habe keine Ahnung, wie gewaltig. Und aus dieser
Gewaltigkeit erwächst meine Ehrfurcht. Nicht weil Gott 20 x stärker ist
als ich, 100 x weiser oder 1.000.000 x mächtiger. Sondern weil er/sie/es
ist, was er/sie/es ist. Überall und allmächtig. Ich bin heute ein wenig besinnlich, kleiner Lurch. Vielleicht schlägt
zu viel der vorweihnachtlichen Besinnlichkeit zu mir durch. Verzeih mir! Alles Liebe, Dein Homo Magi Sinnesfreude
Hallo Salamander, heute ist mir wieder einer der Gründe aufgefallen, warum wir Heiden
gegen „die Christen“ weiterhin im Nachteil sind. Der Grund ist der
Rummel um Weihnachten. Keine Hektik mit voreiligen Kommentaren: Ich kann meine Ansicht
natürlich begründen. Sicherlich lehnen auch viele Christen Weihnachten
und den damit verbundenen Rummel (von den geschmückten Innenstädten bis
zur Allpräsenz von Bing Crosby im Radio) ab. Aber sie unternehmen nichts
dagegen, weil Weihnachten etwas bietet, was heidnische Feste auf lange
Sicht nicht bieten können: Die Befriedigung aller Sinne. Unglaubhaft? Ich will mal eine Gegenüberstellung versuchen.
Und was sagt uns das? Im Gesamtergebnis haben wir keine Chance.
Ehrlich. Von daher sehe ich drei Auswege.
Ich bin für Version 3 – aber die Übernahme der Welt wird bis zum Ende
der Raunächte warten müssen. Aber ich sage keine Jahreszahl dazu ... Frohes Fest, Dein Homo Magi
Ohrensausen
Lieber Salamander, ich denke voller Wehmut an jene Tage zurück, als auf einer großen
Einkaufsstraße einer Großstadt in meiner Nähe immer (an Sommertagen) ein
Mann auf einer Bank saß, auf dem Kopf eine Mütze aus Silberpapier (ja,
so wie in „Signs“), in der Hand ein Pappschild, auf dem zu lesen war:
„Hilfe, ich werde vom rumänischen Geheimdienst mittels Mikrowellen
beeinflusst!“ Diese ganze Situation sagte mehr über den kalten Krieg und Psychosen
als den tatsächlichen technischen Stand des rumänischen Geheimdienstes
aus, aber es war ein Bild, das sich tief in mein Gehirn gebrannt hat.
Wir haben immer Angst vor technischen Neuerungen, die uns nicht vertraut
sind. Vor 20 Jahren waren dies halt die Mikrowellen, die scheinbar nicht
nur Essen erhitzen, sondern auch Gehirne kontrollieren konnten
(zumindest in der Vorstellung eines einzelnen Menschen). Mobile Telefone (vulgo: Handys) sind auch Geräte, die eine gewisse
Verunsicherung hervorrufen. Dankenswerterweise nicht nur bei mir, wie
ich immer wieder feststellen kann. Aber meine Abneigung gegen diese
Dinger ruft ab und an Inspirationen in mir wach, die ich sonst nicht
fühle. Wie meine ich das? Ganz einfach. Der uralte Maya-Gott
Hopzipuppolocolotomocotzliq beschließt, am weißen Mann für die
Vernichtung der Maya-Kultur Rache zu nehmen. Er hat aber ein großes
Problem, das diese Rache in den letzten Jahrhunderten verhindert hat:
Wenn er Menschen Anweisungen gibt, so ist seine Stimme für die Menschen
um seine Kontaktperson herum unhörbar. Doch leider kann er nicht hören,
was sein Kontaktmensch zu sagen hat. Deswegen fängt dieser laut an,
scheinbar zur Luft zu reden. Früher hat das keinen gestört, da hatte
Hopzipuppolocolotomocotzliq Tempel von Apacacatzulco im Süden
Südamerikas bis hoch nach Peppetopocoatetl im Süden Nordamerikas. Doch
heute liegen seine Tempel unter dem Dschungel begraben oder sind von den
Angreifern geschleift worden. Jahrhunderte lang war es für
Hopzipuppolocolotomocotzliq schwierig, unauffällig zu seinen
Kontaktmenschen Kontakt aufzunehmen. Das hat sich geändert: Jetzt gibt
es Handys. Wer kennt das nicht? Man sitzt im Bus und wird gezwungen, den
akustischen Matsch der Umwelt wahrzunehmen. „Ja, Schatz, ich
bin schon im Bus und bald daheim.“ „Nein, es gab
kein Hundefutter mehr.“ „Natürlich,
Hopzipuppolocolotomocotzliq, dieser unwürdige Mensch hört und gehorcht.“ „Ich schwör, da
war nix mit dem anderen Typen.“ „100 Gramm
schwarzer Afghane zu einem guten Preis wäre kein Problem.“ „Ja,
Hopzipuppolocolotomocotzliq, ich werde den Busfahrer mit meinem
Obsidianmesser töten und den Bus gegen eine Tankstelle lenken.“ „Weißt du was du
MICH MAL KANNST? Wichser!“ „Aber natürlich
liebe ich dich.“
„Wussibussiwussibussi. Der Pappalappapappa ist bald daheim.“ „Natürlich bin
ich mit offener Beulenpest infiziert, oh Hopzipuppolocolotomocotzliq.“ „Nein, ich bin
nicht damit einverstanden, dass wir kanadischen Roggen zu 24 kaufen.“ „Ich habe Maier
gesagt, dass wir die ganze Abteilung entlassen. Und mir ist es
scheißegal, was der Betriebsrat dazu sagt.“ Kommt dir ein Teil davon bekannt vor? Hopzipuppolocolotomocotzliq
herrscht schon, ohne dass wir es merken. Seine Stunde wird kommen.
Sicher. Dein Homo Magi Das Vollbringen von Wundern Hallo Salamander, diese Mail habe ich zugesendet bekommen. Manchmal ist das Leben
eigenartiger als die Fiktion – deswegen möchte ich den Text (leicht
gekürzt & kommentiert) weitergeben. 2006: Das Jahr
des „Flusses“ und des Vollbringens von Wundern von Erzengel
Michael gechannelt durch Celia Fenn Liebste
Lichtarbeiter, nachdem ihr die turbulenten Energien während der letzen
Monate miterlebt habt, wird es Euch freuen, zu erfahren, dass Ihr nun in
eine relativ ruhige Zeitphase eintreten werdet, in der Ihr ein wenig
entspannen und beginnen könnt, Eure neuen Innenwelten zu erforschen. Ich war mit meinen alten Innenwelten schon ganz gut ausgelastet … Die energetischen
Gitternetze der neuen Erde oder des Paradieses, die im März 2005
aktiviert wurden, sind nun vollständig bereit, die Erschaffung und die
Manifestation der neuen Erde zu unterstützen. […] Die energetischen
Gitternetze der alten Erde und die der neuen Erde werden einander nicht
mehr länger überlappen […]. Um es anders zu sagen, Ihr werdet nun nicht
mehr in der Lage sein, mit dem einen Fuß in der einen und mit dem
anderen Fuß in der anderen Welt zu stehen. […] Die alten
Gitternetze der Erde werden sich weiter auflösen und zerfallen, und
während dieses geschieht, werden die Menschen immer ärgerlicher und
frustrierter werden. Es wird Unruhen geben und die Wirtschaft wird
weiterhin instabil sein. An einigen Orten wird es so aussehen, als ob
hier nur noch komplettes Chaos herrscht. […] Die Energien der neuen Erde
werden sich durch Frieden, Ruhe, und eine innewohnende Ordnung oder
einen innewohnenden Fluss auszeichnen. Was davon in
Eurem Leben stattfindet, wird im nächsten Jahr Eure eigene Entscheidung
sein. […] Ein Teil von
Euch ist immer noch mit den Gitternetzen der alten Erde verbunden und
schwingt mit ihnen mit. Ooops. Ein Teil von mir schwingt also mit dem alten Gitternetz, ein
Teil von mir ist schon in der neuen Welt. Das tut sicherlich weh. […] Es wird nötig
sein, dass Ihr allezeit im Bewusstsein des „Flusses“ und Eurer
Verbindung dazu seid, wenn Ihr mit den neuen Gitternetzen arbeitet. […] Wir würden den
„Fluss“ definieren als die GÖTTLICHE, KREATIVE INTELLIGENZ, die durch
alle Dinge strömt. Sie ist liebevoll, unterstützend und wohltätig, und
sie sucht nach Eurem höchsten Wohlbefinden durch Liebe und Freude. Die
Menschen der Antike kannten diese Energie, bevor die dreidimensionalen
Gitter errichtet wurden. Sie nannten sie „Der Weg“! Sie wussten, dem
„Weg“ zu folgen, bedeutet auf dem Weg zu Reichtum und Weisheit zu sein.
[…] Folge dem Weg zu Reichtum und Weisheit! Akzeptiere den Fluss der
göttlichen, kreativen Intelligenz! Arbeit mit den neuen Gitternetzen!
Vorwärts mit den Beschlüssen des 22. Parteitags! Oops, das passt wohl
nicht in die Serie. Liebste
Lichtarbeiter, wenn Ihr Euch erst einmal mit dem Fluss verbunden habt,
ist das Vollbringen von Wundern innerhalb der Gitternetze der neuen Erde
eine einfache Sache. Der Weg zur Manifestation ist Euch gut bekannt!
Erschafft einfach eine Intention und konzentriert Eure Energie darauf.
Dies ist die „männliche“ Seite der Manifestation. Dann seid voller
Akzeptanz, Geduld und Dankbarkeit. Dies ist der „weibliche“ Aspekt der
Manifestation. Schön, wenn das Vollbringen von Wundern eine einfache Sache ist. Wenn
jetzt meine Schwester noch begreift, dass Geduld und Dankbarkeit ihr
Teil der Manifestation sind, dann wird das Leben in meiner Familie viel
einfacher für mich … Wichtige
energetische Aspekte im Januar 2006 Pluto bewegt sich
immer noch am Zentrum der Galaxie vorbei, also könnt Ihr erwarten, dass
die machtvollen Energien der Veränderung und des Wechsels andauern, was
für die Wirtschaftssysteme und politischen Systeme der alten Erde
Anspannung und Chaos bedeutet. […] Pluto bewegt sich noch am Zentrum der Galaxie vorbei? Ist das so nah am
Sonnensystem? Oder ist es nicht aufgrund der Größe der Milchstraße
belanglos, wer in unserem Sonnensystem wo und wie zum Zentrum der
Milchstraße hin steht? Es ist
gleichermaßen eine gute Zeit, um in sich mit dem Wasserelement (Krebs)
und dem Erdelement (Steinbock) zu arbeiten und sie in Balance zu
bringen. Verbindet Euch innerlich mit den Walen und den Geistern des
Meeres, und auch mit den Feen und den Devas, um Erde und Ozeane
miteinander in Balance und Harmonie zu bringen. […] Hörst du mich, oh Wal? Leider jagen wir seit Jahrhunderten deine
Spezies und rotten dich fast aus – aber jetzt würde ich gerne mit dir in
Balance und Harmonie kommen. Es ist wahrhaftig
eine gesegnete Zeit, auf dem Planet Erde zu sein! Ja, diese Zeit ist wahrlich gebenedeit, den Celia Fenn und ich sind
hier! Und ich gehe jetzt auch einmal die Heiligen 3 Könige nutzen, um ein
wenig zu channeln. Warte meinen nächsten Brief ab – er wird große
Weisheit künden! Dein Homo Magi Erzengel-Cha(n)nel
Werter Salamander, das letzte Mal versprach ich dir mein Erzengel-Channeling. Hier ist es. Erst war da nichts. Dann begann das Channeling. Ich spürte den
Erzengel, wie er langsam in mich eindrang und mich übernahm. Stück für
Stück nahm er mich und ich spürte seine Worte aus meinem Hals
aufsteigen. Höret, was mir Uriel gesagt! In den nächsten Jahren wird sich die Energie der Erde umstrukturieren.
Den gemeinsamen Anstrengungen aller Indigo-Kinder und
Netzwerk-Aquarianer ist es zu verdanken, dass es nicht zum Polsprung
kommen wird. Bald werden sich im energetischen Netz der Erde Risse zeigen, besonders
am Nordpol, am Südpol und am Kräftepol im Westen. Diese Risse im Netz
schließen sich aber noch in dieser Dekade durch die gemeinsamen
Anstrengungen der Regengeister, Devas und einer
Walfisch-Thunfisch-Koalition. Die Delphine sind unabkömmlich, weil sie
Atlantis wieder aufbauen müssen. Die negativen Energien, die durch das stellare Zentrum im Haus des
Steinbocks in den letzten Jahren Einfluss auf unser Leben genommen
haben, flauen ab. Der Energieschirm, den die aufgestiegenen Geister um
den fünften Planeten unseres Sonnensystems gelegt haben, wirkt in
Zusammenarbeit mit der schwarzen Sonne und der Gegenerde daran, den
Van-Allen-Gürtel der Erde wieder aufzuladen. Diese Re-Energetisierung
ist bald abgeschlossen und dürfte das Mond-Erde-Paar weitere zwölf
Millenia schützen. Dadurch wird der alte Pakt mit den Lunarern wieder
aufgeladen, der uns helfen wird, die Werwolf-Gefahr in den Griff zu
kriegen. Im Beziehungsleben heißt das, dass die übliche
Sie-unten-Er-oben-Stellung durch andere sexuelle Praktiken abgelöst
werden wird, die unserem energetischen Fluss zuträglicher sind. Anfangs
wird noch viel Irritation in den Gehirnen der Menschen sein, doch mit
der liebenden Kraft der Herzen, ein wenig Zuneigung und viel Bindfaden
dürfte es nicht schwierig sein, der liebenden Kraft der Schöpfung alles
zu öffnen. Kinder, die unter der oben genannten Konstellation geboren werden,
können in sieben mal sieben Jahren beginnen, ihren 50. Geburtstag
vorzubereiten. Sie werden zwei Augen haben, die in die Welt hinaus
schauen, ein Herz, das liebt und zwei Hände, mit denen sie anfassen
können in des Wortes wahrster Bedeutung. Wer keine Arbeit hat, der wird dieses Jahr Arbeit finden oder auch
nicht. Die Luftgeister und der alte Ritus des Blocksbergs verhindern,
dass jeder, der auch guten Willens ist, gleich Arbeit finden wird. Doch
seid nicht traurig! Wer jetzt keine Arbeit hat, der wird im nächsten
Leben Beamter. Unsere Rituale werden mächtiger werden, unsere Körper prächtiger und
unsere Tiere trächtiger. Dann verließ mich der gechannelte Erzengel. Und es roch – passend –
nach Chanel. Dein Homo Magi Fernsehbilder
Hallo Salamander, letztens bin ich nachts aufgewacht und konnte nicht mehr schlafen. Da
setzte ich mich vor den Fernseher und schaltete ein wenig durch die
Kanäle. Hängen blieb ich dann bei einer Esoterik-Sendung, genauer
gesagt: Fernseh-Kartenlegen. Doch diese Sendung hatte einen neuen Aspekt zu bieten, der mir bis
jetzt noch nicht aufgefallen war. Der Bildschirm wurde von einer
fülligen Frau beherrscht, die – geschätzte Mitte 50 – mit Silber
behangen und ganz in Schwarz gekleidet einer Zuschauerin die Zukunft
las. Genauer: Die Zukunft ihres Hundes, weil der wohl eine schwerwiegende
Operation beim Tierchirurgen vor sich hatte. Für den Hund bestand keine
Gefahr, wenn man der Kartenlegerin Glauben schenken konnte. Das war
immerhin mal beruhigend. Dafür befand ich mich in Gefahr. Diese Programme werden dadurch finanziert, dass der Anruf Geld kostet.
Und vor Ort werden immer eine Menge Astrologinnen etc. vorrätig
gehalten, die dann Anfragen beantworten. Nur ein Gespräch wird „live“
gesendet, der Rest landet eben in der Telefonzentrale und wird da
bearbeitet. Nicht hier. Ein zweites Gespräch war im oberen linken Fünftel des
Bildschirms eingeblendet. Hier war eine zweite Kartenlegerin (Muster:
Mitte 50, schwarze Kleidung, dafür Korallenschmuck) damit beschäftigt,
einer Zuschauerin/einem Zuschauer die Zukunft zu legen. Das ganze war sehr bizarr, weil ohne Ton. Nur die Anruferin hatte also
das Bild im Blick und die Stimme über den Kopfhörer im Ohr, während alle
anderen Zuschauer nur die stummen Bewegungen im Bildschirm-Fünftel sahen
und dazu der Zukunftsanalyse eines Hundes lauschten. Und während für den Hund keine Gefahr bestand, deckte die Dame oben
links der Reihe nach Turm, Tod, Rad des Schicksals auf. Alles ohne Ton –
stumm bekam hier jemand die Zukunft am Telefon zerschlagen, während es
dem Hund weiterhin gut gehen würde. Bizarr. Sehr bizarr. Du hast nicht kürzlich nachts telefonisch eine Fernsehkartenleger nach
meiner Zukunft gefragt? War nur so eine Frage, rein interessehalber … Dein Homo Magi Das Fühlen von Engeln
Lieber Salamander, irgendwie hat es mir nicht gebracht, von einem Erzengel übernommen und
als Resonator benutzt zu werden. Ich bin immer noch nicht Millionäre,
keiner kauft meine aufgeladenen Cola Light-Flaschen (die sicherlich das
Ozonloch schließen helfen) noch ist es mir gelungen, mit diesen
Versuchen irgendeine Gefolgschaft um mich zu scharen, die alles kauft,
wo mein Name drauf steht. Mist. Vielleicht ist der Ansatz doch zu leicht zu durchschauen. Eigentlich
war er ja schon brillant, oder? Ich meine, das klappt bei anderen – was
fehlte mir? Der irre Blick? Die sonore Stimme? Die schmerzenden Chakren,
nachdem der Erzengel in mich eingedrungen ist? Irgendwas davon muss es
wohl sein. Vielleicht ist es auch die geringe Produktpalette, die ich bieten kann.
Wenn ich irgendetwas hätte, was die Menschheit beglücken könnte. Kekse
mit energetischer Aufladung, ein geweihtes Kordel, mit dem man einen
Dämonen erwürgen könnte (man muss nur nahe genug an ihn ran und wissen,
wo er kitzelig ist) oder ein Rotwein aus dem Aldi, den ich energetisch
so umgepolt habe, dass er die eigenen Gene verbessert (wirkt aber erst
bei den Enkeln). Ich weiß es nicht. Nach reiflicher Überlegung würde ich sagen, dass Erzengel einfach
normalerweise zu konservativ sind, um mein innovatives Marketingkonzept
mitzutragen. Deswegen überlege ich jetzt, welchen der drei folgenden
Wege ich einschlagen soll.
Was meinst du? Ideen? Anregungen? Wünsche? Dein Homo Magi Grundrechte
Lieber Salamander, aktuelle Ereignisse zwingen mich, das geplante Thema für diesen Brief
etwas zu vernachlässigen. Im Moment sind die Medien damit beschäftigt,
die Dänen für einen Kulturkampf verantwortlich zu machen, der an einer
obskuren Trennlinie zwischen „christlichem“ Europa und dem Islam
verläuft. Nun, man muss die Dänen nicht mögen. Die Belagerung von Paris[1],
der Überfall auf Lindisfarne[2],
der dreißigjährige Krieg[3]
und der Angriff auf das Deutsche Reich und die Schlacht bei den Düppeler
Schanzen[4]
dürfen aber vom deutschen Blickwinkel aus als verjährt gelten. Und auch
die Unterbringung von diversen NS-Kriegsverbrechern nach dem 2.
Weltkrieg[5]
spricht doch eher für ein deutsches Unvermögen, was Auslieferungsgesuche
betrifft, als die dänische Einstellung gegenüber Kriegsverbrechern. Was im Moment passiert, ist eine gemachte Diskussion. Sie wird gelenkt.
Natürlich ist das Erscheinen von anti-islamischen Cartoons kein
Meisterwerk der Pressefreiheit, aber es wird vom Grundrecht der
Meinungsfreiheit geschützt. Grundrechte haben es nun einmal an sich,
dass sie Grundrechte sind: Man kann sie nicht einschränken oder
beschränken, weil sie universal sind. Natürlich dürfen sich Moslems darüber aufregen, das ist ihr gutes
Recht. Sie dürfen auch anti-dänische Propaganda veröffentlichen und
anti-christliche Cartoons veröffentlichen. Aber wenn sie anfangen,
Völkervereinbarungen zu brechen (wie die Unverletzbarkeit von
Botschaften), dann hört für mich der Spaß auf. Wer hat an dem Streit Interesse? Bestimmte Staaten sind wohl ganz
glücklich, von ihrer eigenen Position abzulenken (wie Syrien). Andere
Staaten sind scharf darauf, einen christlich-moslemischen Konflikt zu
propagieren, der ihnen sehr gut in ihre Weltsicht passt (wie die USA). Ich bin überrascht, dass die deutsche Position so ruhig vertreten wird
– das hatten wir nicht immer in der Vergangenheit, dass es die Deutschen
schaffen, eine solche Position ohne Häme zu vertreten. Im Moment
schaffen sie es ganz gut. Wie ist die heidnische Position in diesem Zusammenhang? Schwierig. Als
„religiöse Minderheit“ müssen wir die Rechte Andersgläubiger schützen,
weil wir auch „andersgläubig“ in einem christlich geprägten Umfeld sind.
Aber wir müssen auch die Pressefreiheit schützen, weil wir sie für uns
selbst in Anspruch nehmen. Welches Gut ist jetzt höher zu bewerten? Ich
denke Presse- und Meinungsfreiheit. Ohne diese ist ein kritischer,
inhaltlicher Dialog zwischen verschiedenen Religionen und Kulturen nicht
möglich. Ausschreitungen sind immer falsch, Gewalt ist für diese Frage
sicherlich keine Lösung. Es bleibt nur zu hoffen, dass diese Diskussion
nicht in einer Erkaltung des politischen Klimas endet, die dann wieder
eine „Festung Europa“ erzeugt, welche sich auf christliche Grundwerte
besinnt, die sicherlich nicht mehr für die gesamte Bevölkerung
sinnstiftend sind, aber in der Verteidigung wieder gut aufgebauscht
werden könnten. Der Krieg gegen den Islam ist von Karl Martell[6]
und Prinz Eugen[7] gewonnen
worden. Wir müssen ihn nicht erneut führen. In einer multikulturellen
Gesellschaft sollten alle Platz haben – Christen, Heiden, Moslems. Dein Homo Magi Türsteher
Hallo Salamander, vor einigen Tagen bin ich mal wieder durch den Ort meiner Kindheit
geschlendert. Ich kam auch am Haus eines alten Schulfreundes vorbei –
und war wie vom Blitz getroffen. Über der Pforte gelehnt hing nämlich
nicht mehr der Vater, sondern der älteste Sohn des Hauses. Natürlich ließ ich mich ins Gespräch verwickeln – wie seit über dreißig
Jahren immer, wenn ich da vorbeigehe. Es ging um das Wetter, den Garten,
die Rückenschmerzen vom Jäten, die Erfolge der Kinder und so weiter. Erstaunlich ist eigentlich nur, dass ich diese Gespräche jetzt mit der
dritten Generation führe. Früher, als ich meinen Schulfreund morgens zur
Schule abgeholt habe, hing oft sein Großvater über dem Tor. Wenn Zeit
war (aber auf dem Schulweg hat man natürlich selten Zeit), dann ging es
immer um die selben Themen – Wetter, Garten, Rückenschmerzen, Kinder. Ich beendete die Schule, mein Schulfreund zog fort und studierte in
Norddeutschland, aber ich kam immer noch an dem Tor vorbei, wenn ich
meine Mutter besuchen ging. Als der Großvater mit weit über 90 Jahren
starb, übernahm sein Sohn (der Vater meines Schulfreunds) die Aufgabe
der Bewachung des Tors. Wieder blieb ich stehen, wenn ich angesprochen
wurde (was ich eigentlich immer wurde, wenn ich vorbeikam), und führte
die gängigen Unterhaltungen: Wetter, Garten, Rückenschmerzen, Kinder. Der Vater ist jetzt auch schon über 80 Jahre und jetzt steht sein Sohn,
der älteste Bruder meines Schulfreunds am Tor. Sein Vater sei zu alt für
den Garten, er hätte jetzt Rückenschmerzen, das Wetter setze ihm zu und
dann erzählte er von der Familie. Eine erstaunliche Kontinuität. Warum ich das erzähle? Weil es mir einen Abend lang Gedanken über
Heimdall einbrachte, den Wächter der Regenbogenbrücke. Werde der nicht
auch so stehen, am Tor, immer wachsam, immer zu einem guten Plausch
aufgelegt und vielleicht noch eine Pfeife im Mundwinkel? Was ich damit sagen will ist, dass die Inspiration für Magie oder
magisches Denken nicht immer durch eigenartige Dinge oder den Einbruch
phantastischer/magischer Elemente in das Alltägliche passieren muss. Man
braucht keinen Lichtblitz, keine Erschütterung der Nerven, um über Magie
und Religion nachzudenken. Alte Schulfreunde und ihre Familie sind ein
guter Einstieg. Dein Homo Magi Kündigung
So, lieber Salamander, das Leben kann nicht nur voll von guten Mitteilungen sein. Vor ein paar
Tagen meinte mein Arbeitgeber, mich zum Ende der Probezeit – ohne Angabe
von Gründen – kündigen zu müssen. Mir gehen da irgendwie die Kommentare
aus. Verzeihe daher, wenn ich in den letzten Tagen schweigsam war. Es gibt
Dinge, die mir aufs Gemüt schlagen ... Kündigungen gehören dazu. Aber wir werden sehen, wozu es gut ist. Sicherlich zu irgendetwas, ich
weiß nur noch nicht, zu was. Dein Homo Magi Wohnungen
Hallo Salamander, diese Woche fragte mich jemand, den ich seit zwanzig Jahren kenne, wo
ich eigentlich wohne. Ich hatte eine Verabredung mit ihm zum Kaffee
trinken und er wollte mich besuchen kommen. Eigentlich hat er recht. Nur weil ich hier schon ein paar Jahre wohne,
heißt das nicht, dass dies die einzige Wohnung ist, die er kennt. Vor der Geburt meines kleinen Bruders zogen meine Eltern mit mir in das
Haus, was ich als mein Elternhaus bezeichnen würde. An die erste Wohnung
habe ich nur undeutliche Erinnerungen, kenne ein paar Fotos. Das war es. In meinem Elternhaus verblieb ich, bis ich mit dem Studium begann. Mein
dritter Wohnsitz hieß dann im Bekanntenkreis nur „das Katzenkloo“. Die
Wohnung war so klein, dass ich die Matratze tagsüber an die Wand gelehnt
habe, um Platz zu haben. Aber es war die erste eigene Wohnung, von daher
war es in Ordnung. Mit meiner damaligen Freundin zog ich dann in Wohnung vier. Das war
dann schon die erste richtige Studentenbude – zwei Zimmer, Küche, Bad,
unter einem Dach (mit schräger Decke). Hier blieb ich eine Weile lang
wohnen, auch nach ihrem Auszug dann mit „wechselnden Mitbewohnern“. Wohnung fünf war im Hinterhaus dieser Wohnung. Drei Zimmer, Küche, Bad
und einen großen, schönen Hof. Leider starb die Vermieterin und Arbeiten
am Haus wurden erst durchgeführt, als die Decke im Treppenhaus
heruntergebrochen war, das Bad sich auflöste und im Flur der Putz
bröckelte. Ziemlich eklig. Dafür sind die schönsten Parties meines
Lebens in dieser Wohnung gefeiert worden. Aber hier wohnte ich mit Mitbewohnern, unter anderem zwei Freundinnen
von mir (was nicht für meinen wilden Freundinnenwechsel spricht, sondern
für die Dauer meiner Wohnzeit dort!). Mit meiner aktuellen Freundin zog sich dann in Wohnung Nummer 6. Ein
echter Fehler, Freundin wie Wohnung. Die Vermieter wohnten im Haus und
machten uns das Leben zur Hölle. Wir zogen bald wieder aus, in Wohnung
Nummer 7. Kaum umgezogen, trennten wir uns. Die Wohnung dort war schön,
aber viel zu teuer. Ich wohnte dann ein paar Wochen alleine dort, dann
zog ich kurz zu meiner Mutter (ist das jetzt Wohnung Nummer 8 oder
Wohnung 2b?). Die Arbeit zog mich erstmalig aus meiner Heimat fort und ich zog in
eine hässliche Großstadt, deren Namen nicht genannt werden soll. Schöne
Wohnung („number 9“), gegenüber von einem Flugplatz der US-Army
(liebevoll „Area 52“ genannt). Die Wohnung war groß, die Decke
schimmelte, es lief Wasser rein. Es gab dann noch einen Prozess gegen
meinen Vermieter und meine Meldung als „obdachlos“, um dem Ärger zu
entgehen. Lustige Geschichte, wenn auch ein wenig dubios. Kaum ging mein Arbeitgeber pleite, zog ich also mal wieder in die
Heimat – Wohnung Nummer 10 war die leer stehende Wohnung meines Vaters.
Dort konnte ich auch nicht für immer wohnen bleiben, weil mein Vater
wieder in die Wohnung wollte (nachdem zwischenzeitlich mein Cousin drin
gewohnt hatte – andere Geschichte). Ich zog in Wohnung Nummer 11, in der
ich jetzt noch wohne (seit fast sieben Jahren; fast ein Rekord für
mich). Erst wohnte ich dort mit meiner Freundin, dann zog sie aus, jetzt bin
ich also alleine auf vier Zimmern. Ich denke schon, dass ich das Dutzend
an Wohnungen noch überschreiten werde, bevor ich sterbe. Das ist kein
Wettbewerb, eher eine nette Beschäftigung. Und wie sagt man: Drei mal umgezogen ist wie einmal abgebrannt. Mein
Gott: Wenn ich noch in meinem Elternhaus wohnen würde, dann hätte ich
all meine Sachen noch, die so verdientermaßen auf dem Müll gelandet
sind. Gruselige Vorstellung ... Brrr. Alles Liebe, Dein Homo Magi Tod
Hallo Salamander, draußen fällt der Schnee. Die Nächte sind dunkel. Letzte Woche war
Rosenmontag. Mein Vater ist gestorben. Das Verhältnis zu meinem Vater war nie das, was man als ideal
bezeichnet. In den letzten 20 Jahren hat er mich zwei Mal aus seinem
Leben geworfen, enterbt und verstoßen. Beim ersten Mal war er es, der
sich auf einmal wieder meldete und so tat, als wäre nichts passiert.
Beim zweiten Mal war ich es, der die Initiative ergriff und wieder mit
ihm Kontakt aufnahm. Ich hatte Glück. Zwei Wochen später erfuhr er, dass
er Krebs im Endstadium hat. Er ist gestorben, bevor die Chemo beginnen
konnte. Dafür war er zu schwach. Letzte Woche wäre mein letzter Arbeitstag gewesen, wenn ich nicht
gekündigt worden wäre. Letzten Montag ist meine Uhr stehen geblieben.
Seit letzter Woche bin ich Halbwaise. Es ist schwierig, den eigenen Vater zu verlieren. Man muss lernen,
zwischen beiden Menschen zu unterscheiden, beide Aspekte zu trennen. Das
eine ist der Mensch, mit dem ich mehr Ärger und mehr Streit hatte als
mit irgendeinem anderen Wesen in diesem Universum. Diesem Menschen zu
vergeben ist schwierig, aber es ist hoffentlich irgendwann möglich. Das
andere Wesen ist der eigene Vater. Man hat nur einen Vater, kann sich
ihn nicht aussuchen und ihn nicht mehr ändern. Ohne ihn wäre man nicht
auf der Welt und von ihm hat man sicherlich einiges an Anlagen und
Angewohnheiten geerbt. Jetzt ist es schwierig, weil doch manches
ungesagt blieb. Ich hatte Glück, weil ich in den letzten Wochen noch mit
ihm reden konnte. Und wir hatten Glück, weil er starb, bevor sein Leiden
noch schwerer wurde. Er hatte keine Kraft mehr für das Leben. Die letzten Wochen waren sicherlich die schwierigsten in meinem Leben.
Ohne Arbeit, ohne Vater. Irgendwie schlägt einem das eine Menge
Perspektiven weg, die man eigentlich gerne im Leben noch hätte. Man muss
mit seinem Vater nicht reden, Hauptsache man weiß, er ist da. Und
irgendwann ist es zu spät, um zu reden. Und er ist nicht mehr da. Wie
gesagt: Ich hatte Glück. Ausnahmsweise war meine Dickköpfigkeit nicht
stark genug und ich habe mich zu ihm begeben. Dafür bin ich sehr
dankbar. In der Nacht, in der er gestorben ist, habe ich meinen ersten Toten
gesehen. Ihn. In der Nacht, in der er gestorben ist, wachte ich nachts auf. Ich muss
wohl im Schlaf zu dem Schrank neben dem Bett gelangt und meinen alten
Teddy herübergeholt haben. Den hat er mir zu meinem ersten Weihnachten
geschenkt – und ein Foto gemacht, wo ich mit dem Teddy in einem leeren
Bierkasten sitze. Jetzt wachte ich nachts auf, weinend, und hatte den
Teddy im Arm. Ich kam mir so kindlich und kindisch vor. Und presste den
Teddy wieder fest gegen mich, bis ich eingeschlafen bin. Die Trauerfeier war schlimm. Zwei der fünf Reden waren unerträglich,
eine akzeptabel, eine befriedigend, eine sehr gut. Das ist kein guter
Schnitt, wenn man dafür eine Stunde vor dem Sarg sitzen muss. Zum Glück
war er geschlossen – anders hätte ich das nicht überstanden. Ich habe vor über 20 Jahren einen Mann kennen gelernt, der mir
erzählte, dass er ein Engel sei. Auf einmal stand er vor mir, hielt mich
im Arm. Und ich habe auf dem Friedhof geweint wie ein Schlosshund. Er
hat gemerkt, dass ich Hilfe brauche. Daher war er da. Meine Uhr ist stehen geblieben. Es fällt Schnee. Mein Vater ist tot.
Irgendwann kommt der Frühling. Ich sehne mich nach ihm wie der Dürstende
nach Wasser und der im Dunkeln nach Licht. Dein Homo Magi Trauerarbeit
Hallo Salamander, ich bin immer noch nicht ganz wiederhergestellt. Sterbefälle sind nicht
ganz mein Fall, wenn du mir das schlechte Wortspiel verzeihen magst.
Mein Vater ist jetzt über zwei Wochen tot und über eine Woche ist die
Trauerfeier her. Trotzdem wird es wohl noch ein paar Tage dauern, bis
bei mir wieder alles „im Lot“ ist. Es ist schon eigenartig, wenn man an Karneval abends im Krankenhaus
sitzt (natürlich als Magier verkleidet, was eine eigene Betrachtung wert
wäre) und wenn der erste Tote, den man in seinem Leben sieht, der eigene
Vater ist. Ich hatte mir das irgendwie anders vorgestellt. Aber es ist
wohl bezeichnend, dass ich an einem Rosenmontag geboren und mein Vater
an einem Rosenmontag verstorben ist. Eigentlich hätte er noch zwei Tage
durchhalten müssen, denn es heißt doch „Am Rosenmontag, da bin ich
geboren/am Aschermittwoch, da bin ich verloren“, wenn ich den Text
richtig im Gedächtnis habe. Die Trauerfeier war so, wie man sich Trauerfeiern vorstellt.
Schauderös. Wir hatten uns immerhin in der Familie darauf geeinigt, dass
kein Kreuz auf der Traueranzeige erscheint (wäre auch ein Hohn gewesen),
aber eine Predigt konnte ich nicht verhindern. Der Pfarrer ist ein guter
Bekannter meiner Mutter und die Predigt war daher auch völlig in
Ordnung. Ich habe in meinem Leben schon deutlich schlechtere Reden
gehört und werde sicherlich auch noch deutlich schlechtere Reden hören.
Ein paar Beispiele für deutlich schlechtere Reden waren dann die letzten
zwei der fünf Reden, die wir ertragen mussten. Politische Reden, sonst
nichts, ohne jeden Bezug zu Person und Familie. Die Kavalkade der vorbeiziehenden Trauergäste war auch schwer zu
ertragen. Man muss circa eine Millionen Hände drücken, hört in 95 %
aller Fälle den beeindruckenden Einzeiler „Herzliches Beileid“ und kann
vor lauter zugeheulten Augen sowieso nur mit Mühe erkennen, wer da vor
einem steht. Keine beeindruckende Prozedur, wenn ich das mal so sagen
darf. Wirklich nicht. Nun, ich habe es hinter mir. Jetzt heißt es, in die Zukunft schauen und
gucken, was passiert. Das Leben geht weiter, wie der Hesse zu sagen
pflegt. Aber ich werde noch ein wenig brauchen, bis ich das auch
verinnerlicht habe.
Dein
Homo Magi
Frühling
Hallo Salamander, ich glaube, die dunklen Tage sind vorbei. Die letzten Wochen waren auch
anstrengend genug, ich kann auf eine Wiederholung in diesem Leben
verzichten. Aber ich lebe noch. Inzwischen ist mein Nachtschlaf auch
wieder besser geworden und so wie es aussieht, habe ich auch bald wieder
Arbeit. Das Leben geht weiter. Passend dazu ist die Umwelt auch willig, meine Laune zu verbessern.
Heute ist Frühlingsanfang – und passend dazu hat sich die Natur
entschlossen, dem kalendarischen Vorbild zu folgen. Heute war ich ein
wenig in der Stadt spazieren. Die Eiscafes haben auf, die Straßencafes
haben Tische draußen stehen, die auch wohl gefüllt sind. Die Leute
wirken entspannter, glücklicher. War mir das vorher nicht klar? Hätte ich mir nicht denken können, dass
meine Probleme sich lösen würden, wenn die Welt draußen wieder erblüht?
Ich lerne im Lauf der Jahre auch meine Lektionen. Und eine Lektion habe
ich (wieder einmal) gelernt: „fate manages“. Das Schicksal nimmt sich
der seinen an. Nein, ich glaube nicht, dass das Schicksal extra für mich Überstunden
macht. Aber ich kann erkennen, dass die Welt in einem Zyklus läuft, der
auch mich einschließt. Und das ist sehr angenehm. Ich werde auch wieder mehr schreiben, auch gerne über Magie. Aber im
Moment bin ich immer noch mit Dingen wie der Arbeitsagentur, der
Organisation des Nachlasses meines Vaters und so weiter beschäftigt. Und
dann muss ich noch Bücher schreiben ... aber das sind
„Schicksalsschläge“, die ich locker wegstecke.
Dein
Homo Magi
Ostara
Hallo Salamander, nach einigen Jahren in meinem geheimen Erdloch habe ich mich mal wieder
auf ein Heidentreffen getraut. Ich sage es gleich: Ich habe es nicht
bereut. Es fand auf einer schönen Burg in Westfalen statt und war eigentlich
ganz gut besucht. Über 50 Leute, so würde ich mal schätzen, ohne genaue
Angaben machen zu können. Am Freitag Abend war die übliche Anreise mit
der Begrüßung von Leuten, die man eine Weile lang nicht gesehen hatte.
Für mich waren die letzten Kontakte in den meisten Fällen Jahre her, so
dass ich am Anfang ein wenig nervös war, wie die ganze Sache ablaufen
würde. Aber meine Vorsicht war unbegründet, denn die Begrüßung war fast
ausnahmslos herzlich. Ich durfte erklären, was ich die letzten Jahre
gemacht habe, zeigte mein Buch herum und war ganz glücklich, mal wieder
da zu sein. Die Unterbringung war auf Jugendherbergs-Niveau. Eigenartig war nur,
dass es in den Zimmern keine Schränke gab, nicht einmal Haken an den
Wänden. Wenn das die „neue Sachlichkeit“ ist, dann bin ich davon nicht
begeistert. Der Freitagabend hatte programmatisch dann „nur“ ein Begrüßungstrinken
im Burgkeller zu bieten, wo jeder seinen Namen gegen einen Schluck Met
eintauschte. Der Abend war dann nicht so lang, weil die Müdigkeit dann
doch dafür sorgte, dass ich bald ins Bett ging. Samstag morgen gab es dann Frühstück (was die Auswahl von Käse oder
Wurst auf Marmelade erweiterte), viel Kaffee und einen ersten Schlenker
über die Verkaufstische, welche die geschäftstüchtigeren Heiden
aufgebaut hatten. Es blieb billig – was ich an Büchern will, habe ich
schon, was ich an Schmuck brauche, habe ich an, trotzdem waren natürlich
wieder ein paar Kleinigkeiten auf der Einkaufsliste. Vormittags war dann ein Tanzworkshop, der leider an einer geringen
Teilnehmerzahl krankte. Diese Heiden scheinen sich mehr in Tradition der
Wikinger wohl zu fühlen – und da sind Vorträge und Tanzen bzw. Singen
wohl nicht so wohl gelitten ... Es gibt viel zu tun. Das Mittagessen haben wir dann geschwänzt und sind in die nächste Stadt
gefahren, um einen guten Kaffeeladen zu entdecken (Java!), ein wenig zu
essen und zu bummeln. Das war sehr hilfreich, half es doch die
Perspektive auf die restliche Zeit wieder gerade zu rücken. Nachmittags war dann das Ostara-Feier samt dem obligaten Suchen von
Oster/Ostara-Eiern. Mir hat es sehr gut gefallen. Der große Kreis um das
Feier war wunderschön, ebenso die Stimmung, die am Feuer erzeugt worden
ist. Leider hat sich alles ein wenig verzögert, aber dafür hörte der Regen
pünktlich zum Beginn des Rituals auf. Der Nebel verzog sich und ein
wenig war sogar der Himmel zu sehen. Wem das nicht reicht für ein
Ritual, der ist für ein Ostara-Ritual weniger geeignet. Abends gab es dann ein Buffet im Burgkeller, verbunden mit einer
launigen Ansage der Veranstalter und einem Gesangswettbewerb. Nein, ich
habe nicht gewonnen, wobei ich davon ausgehe, dass die Präsentation
eines eigenen Liedes, eines Hannes Wader-Liedes und eines Ludwig
Uhland-Textes nicht zu dem gehört, was in diesen Kreisen goutiert wird
... Die Zeitumstellung raubte uns nachts eine Stunde, so dass die Abreise
für meine Begriffe ein wenig zu hektisch war. Trotzdem hat es mir so gut
gefallen, dass ich wieder anreisen würde. Mein Erdloch habe ich verlassen und es nicht bereut – weder die Zeit in
der Versenkung noch die Erhebung daraus. Es besteht also Hoffnung.
Dein
Homo Magi
Urniella
Hallo Salamander, mein Vater ist ja nun schon einige Wochen tot. Ich hatte gehofft, dass
der briefliche Teil – nach etwa 120 Briefen an Versicherungen,
Krankenkassen, Krankenhäuser und Versandhäuser, 200 Karten an Freunde,
Verwandte und Bekannte – jetzt langsam erledigt sei. Meine Mutter hat mich gebeten, mich darum zu kümmern, um das alles
organisiert zu kriegen. Ich tue meines Bestes. Vater starb Rosenmontag. Zwei Tage später schickte uns das Krankenhaus
eine Anfrage, ob er nicht vielleicht Chefarztbehandlung wolle ... Ich
habe am Telefon ein wenig getobt und das Krankenhaus hat den Vorgang
geschreddert. Dann kam die Leiche meines Vaters in das Krematorium. Wir warteten auf die Mitteilung, dass wir uns zur Veraschung einfinden
dürften. Und wir warteten. Und wir warteten. Und wir warteten. Dann kam die Rechnung für die Einäscherung. Meine Mutter rief erbost im
Krematorium an. Da habe man wohl vergessen ... Toll. Aber jetzt würde man nichts mehr falsch machen. Die Urne sei auf
dem sicheren Weg nach X. Da sollte die Urne aber nicht hin. Meine Mutter
bekam fast einen Herzkasper, dann rief sie – nun schon mit etwas
schrillerer Stimme – im Krematorium an. Wo denn die Urne sei. Naja, so genau könne man das nicht sagen. Hier wäre sie nicht und in X
auch noch nicht. Aber jede Urne bekomme eine Urnenversandnummer, so dass
nichts ... Nein, man müsste nicht, wo die Urne im Moment sei. Nur hier
nicht. Und man hätte sie in treuem Glauben nach X geschickt. Nein, man
hätte meine Mutter sicherlich ... Nein, das wäre ihnen auch schrecklich
peinlich ... Ja, die Urne taucht sicher wieder auf ... Spätestens jetzt war mir sowieso egal, was da passiert, da es keine
Möglichkeit gibt, zu überprüfen, wessen Asche in welcher Urne ist. Und
da wir ja bei der Einäscherung nicht eingeladen waren, konnten wir die
Urne auch nicht identifizieren. Meine Mutter hatte aufgehört zu schreien. Wo denn die Urne hingehen
solle, wenn sie wieder auftauche ... So wagte der Mitarbeiter des
städtischen Krematoriums zu fragen. Meine Mutter bekam wieder fast jenen
angedrohten Herzkasper und äußerte, die Urne solle nach Linz. Linz. Kein Problem. Ist linzrheinisch, als dürften die das finden –
dachte meine Mutter. Ich verkniff mir Hinweise auf Linz in Österreich und Linz am Rhein. In
wenigen Tagen fahre ich zur Beerdigung. Wenn die Urne da ist. Und ich im
richtigen Linz bin. Wir werden sehen. Hihi (irre kichernd), dein Homo Magi In die Erde
Hallo Salamander, mein Vater ist jetzt – endlich – beerdigt. Das war dann noch eine ganz beschauliche Veranstaltung. Onkel und
Mutter hatten – unabhängig voneinander – festgestellt, dass sie
überhaupt keine Lust auf politische Prominenz und selbsternannte Freunde
hatten und hatten einfach niemanden eingeladen, den sie nicht wirklich
dabei haben wollten. Meine Mutter hat nachher eine Trauerkarte erstellt, in deren Text der
zauberhafte Satz „Die Beisetzung fand in aller Stille statt“ enthalten
ist. Ich denke mal, dass einige politische Wegbegleiter meines Vaters
jetzt sauer sind, weil wir ihnen die Möglichkeit zur Selbstdarstellung
genommen haben. Ich bin – aus verständlichen Gründen – nicht traurig
darüber, denn so wurde das ganze doch noch würdevoll. Mein Vater (genauer: seine Urne) liegt jetzt im Grab seiner Eltern;
dort ist er wohl gut aufgehoben. Die Beerdigung war eine kurze, sehr
angenehme Veranstaltung. Ich fuhr meine Mutter auf den Friedhof, um dort
von einer kleinen Einheit von Männern in schwarzen Mänteln erwartet zu
werden. Ich erkannte auf den ersten Blick nur meinen Onkel, aber die
drei älteren Herren, die neben ihm standen, konnten ihre Verwandtschaft
zur Familie meines Vaters nicht leugnen: riesige Köpfe, breite Schultern
und die Gesichter, die ich von anderen Verwandten dieser Linie schon
kannte. Das waren eindeutig Cousins meines Vaters – und ich hatte mit
dieser Einschätzung auch recht. Ich lud meine Mutter aus und wartete dann auf meinen Bruder samt
Anhang, der es sich nicht nehmen ließ, wie immer auf den letzten Drücker
einzutreffen. Wir schlenderten zur Kapelle und von dort zur Grabstätte.
Eine Totenfeier hatten wir abgelehnt – was auch sehr gut war, denn sie
hätte nicht zur Stimmung gepasst. Die Sonne kam planmäßig aus den Wolken heraus. Drei Cousins, sein
Bruder, Ehefrau, zwei Kinder, ein Enkel, Schwiegertochter und zwei alte
Freunde samt Frauen gaben meinem Vater Geleit, als seine Urne in die
Grube glitt. Schön war es und sehr entspannt. Er ist gegangen. Bei der Trauerfeier samt Predigt konnte ich keinen
Abschied nehmen, habe aber geweint. Hier konnte ich Abschied nehmen,
hatte aber keine Tränen mehr. Aber diese Veranstaltung hier wäre mehr
nach seinem Geschmack gewesen. Und sie war nach meinem. Dein Homo Magi Zugvögel
Hallo Salamander, wer könnte ein Interesse daran haben, im Rahmen der so genannten
„Vogelgrippe“ alle Zugvögel in Quarantäne sperren zu wollen? Warum eine
Hysterie um eine Krankheit, die – meiner Ansicht nach – weder richtig
bewiesen noch vernünftig dokumentiert ist? Keine Angst, ich will hier keine esoterischen Krankheitsdeutungen
abgeben. Ich bin sicherlich kein Medizin-Fachmann und enthalte mich
daher jedes Kommentars zur Krankheit „Vogelgrippe“ an sich. Was ich
beobachten und kommentieren kann, das ist das Verschwinden der Zugvögel
aus dem kollektiven Gedächtnis. Wer könnte ein Interesse daran haben, diese wehrlosen Tiere zu
kriminalisieren? Na? Wer kommuniziert mit Raben und spricht mit Vögeln?
Odin – neben anderen heidnischen Gottheiten, die mit Vögeln auf der
Schulter dargestellt werden. Also ist das ganze Vogelgrippen-Geschrei
nur der Versuch einer christlichen Verschwörung, um Odin seiner
zusätzlichen Augen zu bestehlen (und damit seine Informationsflut zu
beschränken, denn Odin hat kein Internet). Wahrscheinlich stecken die Jesuiten und die Templer dahinter (die sind
sowieso an allem schuld). Und die wollen die armen Asatru von ihrem Gott
trennen. Ein brillanter Plan, mit einfachen Mitteln erreicht. Passend zu
Ostern, dem Wunder der Auferstehung im christlichen Glauben. Ich werde jetzt Dan Brown verklagen, die Asatru auf meine Seite ziehen
und das Osterfest diskreditieren. Alles mit dieser einfachen
Beweisführung. Ich bin soooo stolz auf mich.
Dein
Homo Magi (irre lachend)
Unbewusst-bewusst
Hallo Salamander, heute mal ein wenig Theorie. Man kann versuchen, Magie rein theoretisch zu erklären. Magie ist eine
wilde Kraft, aber wir Menschen können besser mit ihr umgehen, wenn wir
ihr Regeln geben, die für uns nachvollziehbar sind. Daher der Versuch,
eine Theorie samt einem theoretischen Gitter über eine Kraft zu legen,
die eigentlich wild ist. Aber auch das Wasser ist wild und trotzdem können wir es mit Kanälen,
Rohren und Schotten bändigen. Ähnlich ist es mit der Magie. Eine theoretische Teilung, mit der man die Magie in zwei Hälften teilen
kann, ist die Trennung zwischen bewusster und unbewusster Handlung. Es
gibt Menschen, die Magie eindeutig bewusst anwenden. Ein gesprochener
Zauber, die Verwendung eines Amulettes, das Verbrennen von Kräutern –
all das sind Handlungen, die eindeutig zeigen, dass Magie geplant ist.
Unbewusst ist jene Hälfte der Magie, die sich nicht über einen
willentlichen Akt auslösen lässt. Ist die Gegenwart einer schönen Frau
auf einem Ball, die den Männern Gänsehaut auf den Armen erzeugt, Magie?
In einer gewissen Sicht schon. Unbewusste Magie ist näher an der
natürlichen Magie, welche der Natur um uns herum eigen ist. Da sie oft
unterbewusst bzw. unbewusst angewandt wird, wirkt sie erratisch und
schwer erklärlich. Wahrscheinlich sind 99 % der Magie unbewusste Magie –
aber wie viele dieser Handlungen werden als Magie verstanden? Wie viele
Menschen mit einem „grünen Daumen“ oder einem Gefühl für Heilung
verstehen sich als magisch begabt? Die wenigsten. Die zweite theoretische Teilung ist jene zwischen gewollt und ungewollt
(wobei man, um die unbewussten Handlungen mit einzuschließen, auch das
reine Zulassen von magischen Handlungen als Wollen bewerten muss). Das
Raster sieht dann folgendermaßen aus:
Was befindet sich jetzt in diesen vier leeren Felder? Handlungen, die unbewusst geschehen, aber gewollt (oder zugelassen
werden), sind meiner Ansicht nach instinktive magische Handlungen wie
jene, die wir mit dem Begriff „Berserker“ bezeichnen (da hier für den
Kämpfenden positive Veränderungen eintreten, gehe ich davon aus, dass
das Berserkertum gewollt wird). Im Gegensatz dazu stehen jene Techniken, die wir als Voodoo bezeichnen.
Ein Mensch, der zum Zombie wird, reagiert unbewusst auf kulturelle und
magische Prägungen. Gewollt und bewusst wären alle Formen von „Channeling“ oder Anrufung,
die positiv verlaufen. Besessenheit – als die negative Form der Anrufung – liefe dann unter
ungewollt/bewusst – ich begebe mich in eine Abhängigkeit, die aber eine
andere Form annimmt als jene, die ich gewollt habe. Also sähe das Raster grob so aus:
Genug für heute. Viel Spaß beim Nachdenken. Noch Fragen?
Dein
Homo Magi
Brötchengeber
Hallo Salamander, wenn ich mal meine Memoiren schreibe, dann sollte ich mit einem langen
Kapitel darüber anfangen, für wen und für was ich schon alles gearbeitet
habe. Für einen Staatsbetrieb. Für ein obskures Amt. Für einen irren
Amerikaner. Für den Handlanger einer megachristlichen Sekte (Chrischona,
wenn mir keiner glaubt und im Internet nachschlagen will), für obskure
Pädagogen, für einen guten Freund und und und ... Ich habe als Geschäftsführer gearbeitet, als Volleyball-Trainer, als
Installateur, als Lehrer, Erzieher, Sozialpädagoge, wissenschaftliche
Hilfskraft, Verkaufsleiter, Verkäufer, Packer, Lektor, Autor, Verwalter,
Vortragsreisender, Kisten-Träger und und und ... Ich bin ge-micro-manged, ge-macro-managed, geschult, gebildet,
fortgebildet, hochqualifziert, trainiert, angeleitet worden und und und
... Ich habe schon in den USA auf einer Messe, in Holland auf einer
Verkaufsveranstaltung, in Schottland auf einem Kongress gearbeitet, war
Mitorganisator eines europaweiten Kongresses, habe Veranstaltungen mit
mehreren hundert Leuten organisiert, mich um Kriegsblinde gekümmert und
für Geld Wohnungen ausgemessen. Ich habe in Kindergärten gesprochen, in Grundschulen, weiterführenden
Schulen, vor Schwererziehbaren, vor Inländern, Ausländern, Eltern,
Kindern, der Gewerkschaft und Parteien. Ich habe für zwei verschiedene Parteien als Stadtverordneter
kandidiert, war Betriebsratsvorsitzender und Vorsitzender oder im
Vorstand von etwa zehn Vereinen. Ich habe über Phantastik-Autoren geschrieben, über Esoterik, Religion,
Literatur im allgemeinen und besonderen, Fantasy-Rollenspiele,
Geschichtstheorie und viel über Magie und alles, was damit
zusammenhängt. Ich bin mit Schwertern angegriffen worden und habe mit Schwertern
angegriffen, ich habe mit einem Auto eine Wand gerammt, wurde mehrmals
operiert, habe geküsst, geliebt, gehasst, geschrieen, geweint und
gesungen. Und immer wieder habe ich es irgendwie geschafft, mir das entlohnen zu
lassen. Ich bin nicht reich im finanziellen Sinn, doch sicherlich reich
an Erfahrungen (wobei ich davon ausgehe, dass ich noch einige Jahre und
einige Erfahrungen vor mir habe). Ich bin im Wald in Fantasy-Klamotten von der Polizei aufgegriffen
worden, hatte eine Wohnungsdurchsuchung, mehrere Autodurchsuchungen,
eine kurze Zeit auf der Fahndungsliste, einen Schufa-Eintrag, mehrere
Vorsprachen beim Polizeirevier, mehrere Anzeigen, eine Wohnsitzlosigkeit
und noch keine Verurteilung. Wow. Irgendwie bin ich eigentlich ganz zufrieden, wenn ich auf mein
bisheriges Leben schaue. Und jetzt soll ich mir Sorgen machen, weil mein
Arbeitsvertrag in drei Monaten ausläuft? Pah. Sorgen mache ich mir um
die globale Erwärmung. Das muss langen. Dein Homo Magi
Aus:
Religiöses Lexikon, Luna-Port, 18. Auflage (2239)
Beltaine, Beltane (auch: Walpurgis),
eigentlich Bell-Tanne. Benannt nach einem irdischen Baum (der
Þ
Tanne). Diese Bell-Tanne wurde zu Ehren von
Þ
Alexander Graham-Bell errichtet. Die ortsansässigen
ÞHeiden
tanzten in der Nacht zum ersten
Þ
Mai darum und hatten ungeschützten
Þ
Geschlechtsverkehr. Tanne. Die Tannen
(Abies) bildeten eine Gattung von Nadelbäumen in der Familie der
Kieferngewächse (Pinaceae). Es gab über 50 Arten von Tannen, die alle in
der ehemaligen gemäßigten Zone der Nordhalbkugel vorkamen. Graham-Bell,
Alexander (* 03.03.1847 in Edinburg/Europa, + 02.08.1922 auf Cape Breton
Island/Nordamerika). Sprachtherapeut, Erfinder und Großunternehmer. Ab
1873 mit der Entwicklung eines „harmonischen Telegraphen“ beschäftigt,
der später Grundlage des
Þ
Telefons wurde. Heiden:
Eigenartig angezogene Menschen, die im ausgehenden 20./beginnenden 21.
Jahrhundert zu obskuren Gesängen (wie die überlieferten Volkslieder
„Heidi, Heida, das Kasperle ist da“ und „Heide, Heide – deine Welt sind
die Berge!“) durch naturbelassene Landschaften zogen. Meist unter dem
Einfluss berauschender Getränke stehend überwanden sie ihre angeborene
Þ Scham und widmeten
sich zu
Þ
Beltaine dem ungeschützten
Þ
Geschlechtsverkehr. Mai: Im alten
irdischen Kalender der fünfte
ÞMonat
(und damit der zweite Frühlingsmonat auf der Nordhalbkugel).
Geschlechtsverkehr ist die gemischtgeschlechtliche sexuelle Vereinigung,
bei der die Frau den erigierten Penis des Mannes in ihrer Scheide
aufnimmt (Vaginalverkehr). Jedoch hat der Begriff auch Verwendung für
Penetration oder intensive Stimulation der Geschlechtsorgane bei
gleichgeschlechtlichen sexuellen Kontakten. Ausgeführt wird der
Geschlechtsverkehr mittels der Geschlechtsorgane. Beim heterosexuellen
Geschlechtsverkehr wird darunter in der Regel ein Vor- und Zurückbewegen
des Penis in der Vagina verstanden. Durch diese Gleitbewegung werden
Frau und Mann stimuliert. Es kann zum Orgasmus kommen, welcher beim Mann
meist mit einer Ejakulation einhergeht. Bei Mann und Frau kann der
Orgasmus auch durch direkte oder indirekte Stimulation der Klitoris oder
der Vagina, bzw. des Penis erreicht werden. Der vaginale
Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau, mit Samenerguss des Mannes
ist die Voraussetzung für eine natürliche Zeugung von Nachkommen. Er
wird deshalb in allen Gesellschaften als normativer Akt des Sexuallebens
zwischen Mann und Frau angesehen.[8] Heil dich im Siegerkranz! oder:
Die neue germanische Medizin
Hallo Salamander! Menschen, die in Angst und Schmerzen leben, greifen nach jedem
Strohhalm, um sich zu erretten. Die momentan kontrovers diskutierte
„Germanische Neue Medizin“ (kürzen wir sie mal respektlos mit GNM ab)
des Dr. Ryke Geerd Hamer ist ein Rettungsanker für jene, welche die
Hoffnung verloren haben. Ich sage es gleich: Sie ist ein Anker aus
Metall, der einen auf den Meeresgrund zieht, kein Hilfsmittel im Sturm. Was verspricht die GNM? Das übliche: Heilung von Krebs und die
Erklärung der Grundlagen aller Krankheiten. Die Grundlagen sind fünf
„Biologische Naturgesetze“, die alle Erkrankungen verursachen/deuten.
Auslöser jeder Erkrankung ist angeblich ein „Biologischer Konflikt“, ein
Schockerlebnis. In einem ihn unterstützenden Flyer heißt es erklärend:
„Der Auslöser einer jeden Krankheit bzw. Sonderprogramm de Natur ist
immer ein Biologischer Konflikt, ein hochdramatisches Sockelerlebnis –
DHS genannt. Das DHS hinterlässt im Gehirn Spuren, die man mit Hilfe der
Computertomographie (CT) des Gehirns fotografieren kann.“[9] Krebs sei ein sinnvolles Sonderprogramm der Natur; wer seine seelischen
Konflikte löse, der brauche vor Krebs keine Angst zu haben. 98 % der mit
GNM Behandelten würden Krebs überleben – aber 95 % der schulmedizinisch
Betreuten sterben. „Wer an Krebs stirbt, hat es nicht gerafft, seine
Konflikte zu lösen.“[10] Die Ergebnisse sind bitter: Krebskranke Kinder werden vor der
Schulmedizin versteckt, statt Chemotherapie gibt es Quarkwickel,
Patienten sterben, weil die Schulmedizin keinen Zugriff auf sie hat. Und
die Agitation für die GNM geht weiter: Verpackt wird die Webung für GNM
auch in Kinderbüchern, die extra dafür geschrieben worden sind. Die
Reihe „Familie Knautsch und ihre medizinischen Abenteuer“ (fünf Bände)
erklärt Krankheiten auf Grundlage von Hamers biologischen Naturgesetzen. Dr. Hamer wird natürlich für seine „Erkenntnisse“ angegriffen. Dabei
ist sein Gegner seiner Ansicht nach die „jüdische Schulmedizin“, zu
deren Benutzung auch Nichtjuden gezwungen werden. So hätte diese
„jüdische Schulmedizin“ in den letzten zwanzig Jahren 15 Millionen
Deutsche umgebracht (und auch Herr Hamer hat den Unterschied zwischen
Staatsangehörigkeit und Glaubensrichtung nicht verstanden). Und
natürlich steht auch das Großkapital gegen die GNM.[11] Der Begriff GNM soll auf die stolze Tradition des germanischen Volkes
hinweisen und vor dem Diebstahl dieser Entdeckung schützen. Die (christlichen) Kirchen werden mit der Schulmedizin verglichen.
Hamer steht hier in der Tradition von Giordano Bruno, Kirche wie
Schulmedizin haben jüdisch/christliche Wurzeln, gemeinsame Sprache ist
Latein ...[12] Die Gegnerschaft Kirche-Großkapital-Judentum ist in
Verschwörungstheorien gang und gäbe, Dr. Hamer passt hier mit seiner
germanischen Heilung gut ins Bild. Heil dich im Siegerkranz! Es nimmt nicht wunder, dass sich überall Widerstand formiert. Dr. Hamer
verlor die Zulassung als Arzt. Die Deutsche Krebsgesellschaft schreibt
über seine Theorie, „dass es sich bei dem Konstrukt der »GNM« um ein
unhaltbares, abstruses, un- und pseudowissenschaftliches Gedankengebäude
handelt.“ Und sie hat recht (soweit mir als Nicht-Mediziner eine solche
Einschätzung erlaubt sei). Aber die GNM entlarvt sich dankenswerterweise selbst. Richtig makaber
wird das noch, wenn man liest, dass Hamer am 24.03. noch an Paul Spiegel
(Zentralrat der Juden in Deutschland) schreibt: „denn mit den
Erkenntnissen der Germanischen Neuen Medizin werden Sie ja bereits exakt
therapiert (...) – so kann man damit rechnen (...), dass Sie im Herbst
wieder arbeiten können.“ Weiter: „Und vielleicht können sie nun anhand
Ihres eigenen Konfliktgeschehens nachvollziehen, wie exakt die
Germanische Neue Medizin funktioniert und dazu beitragen, dass der
Boykott gegen die GNM aufgehoben wird.“[13] Paul Spiegel verstarb am 30.04. Statt einem „Heil dich im Siegerkranz!“ empfehle ich besser das gute,
alte Psychologen-Lied für Herrn Hamer: „Geh aus mein Herz und suche
Freud!“ Dein Homo Magi
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Medizin (Wikipedia-Eintrag)
www.ariplex.com/ama/ama_ha47.htm (Spiegelung der Pressemeldung der
Deutschen Krebsgesellschaft vom 05.07.2005) www.pilhar.com
(viel Hamer-freundliches Material) www.rbb-online.de
(Beitrag „Kontraste” im Rundfunk Berlin Brandenburg vom 10.11.2005) Sichtungen
Hallo Salamander, heute morgen musste ich vor 7.00 Uhr schon unterwegs sein, deswegen hob
ich mich gegen 6.20 Uhr aus der Wohnung, um beim Bäcker eine Zeitung und
einige Croissants zu erwerben. Katastrophe. Denn kaum war – zugegeben: ein wenig übermüdet und nur wenig wach – bis
auf die Straße gekommen, schon zuckte ich zusammen. Von hinten kam ein
Schnaufen, dazu ein Klackern. Ich drehte mich hektisch um – ein Jogger.
Schnaufend, die Schuhe rhythmisch auf das Pflaster schlagend. Aber was für ein Jogger. Hektisch alle paar Sekunden immer auf die
riesige Armbanduhr schauend. Stämmige Waden, die Füße in rosa (!)
Turnschuhen. Ärmelloses Muskelshirt, beginnende Glatze und eine
malvenfarbene Hose. Blind. Ich wurde blind. Sofort und ohne Rückfahrkarte. Doch ich hatte die wenigen Meter zur Bäckerei noch nicht hinter mich
gebracht, um dort sichere Zuflucht vor der farblichen Attacke zu suchen,
als ich hinter mir wieder ein Klackern hörte. Der nächste Jogger. Wieder
eine große Uhr, wieder hektische Blicke darauf, dazu blauweiße
Turnschuhe und eine kurze Hose samt Adidas-T-Shirt auf einem nicht
gerade groß zu nennenden Körper (eine Art Zwerg-Menschen-Mischling, wenn
ich das mal so sagen darf). Ich stürzte mich in die Bäckerei, wo ich schwer atmend zusammenbrach.
Nicht einmal das welsche Wort „Croissant“ konnte ich noch murmeln, bevor
ich hechelnd in der Ecke stehen blieb. Du hältst mich jetzt für wahnsinnig, ich weiß. Ähnliche Blicke warf mir
auch die Bäckerin zu, die eigentlich sonst eine ganz liebe ist und nie
im Leben darauf kommen würde, dass ich mentale Schwierigkeiten habe.
Habe ich auch nicht. Okay, habe ich schon. Aber keine, die ich nicht
selbst handhaben könnte (vor vielen Jahren habe ich mal geglaubt, ich
würde magisch angegriffen – aber auch das geht vorbei, wenn man den
Rausch ausgeschlafen hat). Was sagen mir Männer ab 40, die morgens in peinlicher Kleidung, Puls
und Zeit kontrollierend, nass geschwitzt mit ausgeformten Waden in
hässlichen Hosen von Haus zu Haus spurten, um dem Laufgott ihren Schweiß
zu opfern? Sechsundzwanzig Sekunden habe ich darüber nachgedacht, ob ich
so etwas nicht auch anfangen will. Danach war mir klar, dass Rauchen,
Magie, Schokolade und Sex als Laster ausreichen, um einem bestimmten
Phänotyp zu genügen. Diesen will ich jetzt durch Sport nicht ändern. Schweißige Körper sind in meine Nähe nur gut zu ertragen, wenn sie
nackt und weiblich sind. Dein Homo Magi Irrsinn hat Methode
Hallo Salamander, manchmal glaube ich, dass es einfacher ist, eine Horde Dämonen mit
einer magischen Klinge zu besiegen als in Deutschland arbeitslos zu
werden. Stufe 1 Ich melde mich brav bei der Arbeitsagentur drei Monate vor Ende meines
Fristvertrags. Ich darf mich arbeitslos melden, reiche meinen Antrag auf
Bewerbungskosten ein (wichtig, weil man darauf nie hingewiesen wird) und
erfrage das weitere Vorgehen. Nein, ich darf noch keinen Antrag auf Arbeitslosengeld abholen, weil
das darf ich frühestens drei Monate vor Ende meines Fristvertrags – also
frühestens einen Tag nach der spätesten Frist für meine
Arbeitslosmeldung. Verpasse ich letztere, kriege ich eine Sperrzeit bei
der Zahlung ... Was ich noch bräuchte, fragte ich. Naja, ein Gespräch mit der
Vermittlerin. Aber ich hätte doch schon ... Nein, das wäre eine neue
Vermittlerin, da müsste ich ein neues Gespräch vereinbaren. Und gleich
noch einmal alles ausfüllen. Stufe 2 Ich beantrage Arbeitslosengeld. Ohne Lohnbescheinigung meines
momentanen Arbeitgebers geht das nicht, wie man mir auf der Agentur
mitteilt. Man gibt mir aber den Antrag mit. Meinem Arbeitgeber schicke ich mit Begleitbrief den Antrag zwecks
Ausfüllung zu. Stufe 3 Ich erhalte eine Einladung zu einem Beratungsgespräch. Ich habe brav
alle meine dafür vorgesehenen Unterlagen ausgefüllt und übersandt. Erst warte ich, dann erfahre ich, wie überarbeitet sie ist. Dann bin
ich endlich dran. Also: Bei der Umstellung auf ein neues Computersystem
sind (fast) alle Daten von mir gelöscht worden. Daher sind nicht einmal
die Daten, die ich ihrer Vorgängerin „live“ gegeben habe, vorhanden. Es
kommt zu einem längeren Gespräch, bei dem ich von Null wieder mein Leben
erzählen darf. Vermittlungsvorschläge: Keine. Erkenntnisgewinn: Null. Stufe 4 Mein Arbeitgeber ruft mich wegen meiner Anfrage nach einer
Lohnbescheinigung an. Ihm hat die Arbeitsagentur schriftlich mitgeteilt,
dass diese Lohnbescheinigungen erst im letzten Beschäftigungsmonat (!)
ausgestellt werden dürfen. Ich glaube es nicht, er faxt mir die
entsprechende Anweisung. Ich bin platt. Also: Obwohl ich fristgerecht mein Geld beantragt und versucht habe,
alle Unterlagen zusammenzubekommen, kann ich mein Geld nicht rechtzeitig
zur Arbeitslosigkeit kriegen. Und mir steht noch ein Gespräch bevor, um
das berechnen zu lassen. Ist alles im Rechner gewesen – aber auch diese
Daten sind bestimmt gelöscht. Stufe 5 Ich schlage mit dem Kopf gegen die Wand. Wenn jetzt jemand käme, der mich zum Kampf gegen Dämonen anheuern
wollte – ich würde mit Blut unterschreiben!
Dein
Homo Magi
Stürme
Lieber Salamander, letzte Woche war wieder einmal Sturm. Wie bei allen Dinge, so glaube
ich auch hier, dass es zwei Seiten zu jeder Medaille gibt: Eine
weltliche und eine mystische. Auf der weltlichen Ebene war es ein eigenartiger Sturm. Er entwurzelte
Bäume, warf Äste über die Straße, riss Schindeln von den Dächern und
wehte Schilder und Fahnen um. Das ist alles in Ordnung bei Stürmen. Aber
er passte so gar nicht in das Bild, was man sich vom Wetter in dieser
Jahreszeit macht. Er war zu wild, zu ungestüm, zu hart (zu Herbst-lich).
Er war mehr Urgewalt als Frühjahrssturm, mehr wilder, kalter Nordwind
als Frühlingssturm. Auf der mystischen Ebene war er ebenso eigenartig. Eine Menge Menschen,
mit denen ich in den letzten Tagen gesprochen hatte, empfanden den
Termin des Sturms (eigentlich 48 Stunden – Tag/Nacht/Tag – Dauer) als
sehr eigenartig. Viel hat sich verändert in dieser Zeit. Energetisch war
der Sturm sehr komisch, das muss ich zugeben. Aber mir selbst ist wenig
aufgefallen. Dabei ist Wind doch eigentlich ein Element, mit dem ich gut
umgehen kann (formal müsste hier „sehr gut“ stehen, aber ich neige hier
eher zu einer Untertreibung, bevor der Super-Wind-Magier kommt und mir
meine Aussagen um die Ohren pustet). Aber dieser Sturm gab mir
energetisch überhaupt nichts. Er war nur Sturm, sonst nichts. Gerade
diese Abwesenheit von Mystik hätte mir zu denken geben müssen – tat sie
aber nicht, weil ich mit anderen Dingen (rein privater Natur) voll
ausgelastet war. Ich habe ihn gespürt, gesehen, geschmeckt, gerochen,
aber ihn nicht mystisch erlebt. Jetzt signalisiert meine Umwelt mir, dass der Sturm nicht normal war.
Ich habe geschlafen. Das ist etwas, was ich nur ungern zugebe – das
etwas an mir vorbeigegangen ist, das ich eigentlich beobachten sollte.
Komisch. Ich werde darüber nachdenken. Dein Homo Magi Alles Leid WIRD BALD ENDEN! In genau dieser Schreibweise biedert sich ein Traktat der „Zeugen
Jehovas“ an, das ich letzte Woche in der Innenstadt in die Hand gedrückt
bekam. Auf dem Titel eine bunte Heile-Welt-Zeichnung – zwei Elche,
Blockhaus, Tannenwald, Äpfel, Kürbisse, zwei Schwarze, eine weißhäutige
Blondine auf einem Pferd. Alleine das hätte mich vorsichtig werden
lassen sollen. In der Überschrift heißt es wieder „Alles Leid WIRD BALD ENDEN!“ Schuld
ist der Sündenfall. Adam und Eva wollten (Zitat) „ohne Gott
zurechtkommen“. Zitat: „Sie degenerierten, bis sie schließlich alt
wurden und starben. Durch die Gesetze der Genetik haben wir diese
Unvollkommenheit und Sterblichkeit geerbt (Römer 5:12).“ Da muss ich im
Römerbrief glatt die Stelle über Genetik überlesen haben! Aber ich habe
auch die Elche überlesen, wenn ich so darüber nachdenke. Aber es ist auch klar, wohin die Menschheitsgeschichte führt, wenn man
den „Zeugen Jehovas“ glauben mag:[14]
Zitat: „Diese Probleme kann keine Regierung der Welt lösen. Keine kann
Alter, Krankheit und Tod besiegen.“ Die „Zeugen Jehovas“ irren – ich
glaube, dafür sind Regierungen auch nicht gewählt. „Älter werden mit den
Sozialdemokraten!“ oder „Weg mit Krankheit und Tod – FDP“ sind noch
keine machbaren Slogans für eine Wahl in Deutschland. Aber alles wird sich lösen, denn wir befinden uns nahe am Ende der
Zeit: „Bald ist es damit vorbei, dass Jehova Bosheit und Leid duldet.“
Na endlich – Tausende Jahre von Massakern, Gewalt und Leiden, und
endlich, endlich, endlich bewegt Jehova seinen göttlichen Hintern, weil
es endlich, endlich, endlich leid ist. Da ist mir Odin irgendwie lieber als Jehova. Odin behauptet wenigstens
nicht, dass erst überall gepredigt werden muss, damit Gott kommt, um dem
Leiden ein Ende zu setzen, das er selbst in die Welt gelassen hat.
Zitat: „Rechtschaffen ist, wer den Willen Jehovas kennen lernt und ihn
tut.“ Erst macht er die ersten Menschen, dann lässt er sie scheitern,
bringt mit der Genetik Unvollkommenheit und Sterblichkeit und schaut
Jahrtausende zu, wie wir uns gegenseitig abmetzeln. Dann kommt er zu
denen, die seinen Willen kennen lernen und ihn tun. Danke, ich glaube,
ich kenne seinen Willen, ich bin nur nicht bereit, ihn zu tun. Höret die Stimme von Homo Magi! Wenn ihr sehen werdet zwei Elche, ein Blockhaus, einen Tannenwald,
Äpfel, Kürbisse, zwei Schwarze und eine weißhäutige Blondine auf einem
Pferd, dann ist das Ende nahe! Und nur der wird dann gerettet, der daran glaubt, dass unsere Rettung
bei Jehova liegt. Doch bis dahin bleibt noch Zeit. Sehr viel Zeit. Sehr, sehr, sehr viel
Zeit. Eigentlich unendlich viel Zeit. Aber das macht nichts, Jehova hat
sich doch schon soooo viel Zeit gelassen, da macht das bisschen
Wartezeit auch nichts. Beeile dich nicht, Jehova! Bloß – keine – Hektik. Dein Homo Magi Fnußball
Man kann ihm nicht entkommen. Er hat sich überall festgesetzt. Auch
meine Versuche, vor ihm zu entfliehen, sind sinnlos und zum Scheitern
verurteilt. Käse – in Ballverpackung mit einer Plastikfigur eines Fußballspielers
im Plastiksack. Meine Mutter sammelt auf einmal Fußballbildchen, damit
sie mit ihren Enkeln tauschen kann. Im Pissoir des freundlichen Cafes um
die Ecke ist im Becken eine grüne Matte eingelassen, oben steht ein
weißes Tor, in das man den auf einer transparenten Stange stehenden Ball
hineinpissen muss. Endlich mal eine Variante, bei der Handspiel
unwahrscheinlich ist. Die Boxen in Supermärkten und Einkaufszentren tönen mit den Liedern
vergangener Wettbewerbe. Gerd Müller singt, genauso Udo Jürgens. „We are
the champions“ neben „Den Adler auf der Brust“ und ähnlichen
Schmonzetten, die doch eine gewisse Begeisterung bei schlichten Gemütern
auslösen können. So auch auf mich. Wer besitzt schon die „Wir sind auf
dem Brenner“-Single mit Udo Jürgens? Niemand, der klaren Verstandes ist. Fnußball. Damit ich das verhasste Wort nicht aussprechen muss. Bei den
Azteken wurde die Verlierermannschaft wenigstens noch gemetzelt, damit
ihr Blut die Götter lobe. Bei uns ist das leider undenkbar. Aber die
deutsche Mannschaft kommt ja weiter, wie sich nicht leugnen lässt. Eine
drohende Opferung könnte jedoch ungeahntes Potential in der Mannschaft
wecken ... Das erste Spiel „unserer Mannschaft“ – die genauso viel „unser“ ist wie
der Papst, Adolf Hitler und der Buchdruck – verbrachte ich auf einem
Arbeitstreffen. Immer, wenn ein Tor fiel, jubelten die Nachbarn. Beim
zweiten Spiel saß ich auf dem Firmengrillen. Die Kolleginnen (!) und
Kollegen hatten extra einen großen Fernseher aufgebaut, auf dem sie
Deutschlands Sturm gegen Polen verfolgen durften. Erstaunlich, wie viele
Kommentare man zu diesem Spiel NICHT abgeben sollte, weil sie politisch
nicht korrekt sind. Ich konnte trotz Würstchenbraterei nicht entkommen.
Beim dritten Spiel ging ich auf Nummer sicher und buchte einen längeren
Zahnarzttermin. Der Zahnarzt und seine Schwester trugen „Die Welt zu
Gast bei Freunden“-Shirts und bei jedem Tor kam eine Zahnarzthelferin
herein und schrie „Tor! Tor! Tor!“. Die Frage, welche Seite ein Tor
geschossen habe, stellte sich nicht. Ein türkischer Straßenkehrer fragte auf der Straße nach dem Spiel – ich
hatte noch die Bandagen von der Zahnbehandlung im Mund – einen anderen
Menschen neben mir: „Wer gewonne?“ Auf die Antwort „Deutschland“ meinte
der Straßenkehrer „Ah, gut für unse Land.“ Dem ist nichts hinzuzufügen,
zumindest nicht auf der Zitationsebene. Deutschland, einige Fnußballland. Hängt die schwarzrotgoldenen Fahnen raus, singt das Deutschlandlied und
siegt mal schön. Lieber so als auf dem Schlachtfeld. Und König Fnußball ist dann eine Rückkehr zur Monarchie und zur
artgerechten Herrschaft des Heidentums. Sic transit gloria mundi. Dein Homo Magi Sturmes brausen
Hallo Salamander, gestern fuhr ich gegen Abend auf der Autobahn. Ich hörte Radio, als auf
einmal der Empfang schlechter wurde. Ich schaute auf das Radio,
verstellte ein wenig den Sender, doch der Empfang wurde nicht besser.
Als ich wieder bewusst nach draußen schaute, war der Himmel fahl und
dunkel geworden. Erst war es windstill, dann kamen Böen auf, die kleinere Äste auf die
Straße waren. In wenigen Augenblicken rauschten armdicke Blitze vom
Himmel, zum Teil drei, vier oder fünf gleichzeitig, die den Himmel zum
Teil taghell erleuchteten. Die Blitze schlugen nicht senkrecht zu,
sondern verästelten sich am Himmel, schlugen zur Seite aus wie Äste oder
krochen langsam über den Himmel. Ein Blitz ist mir besonders im
Gedächtnis, der fast senkrecht in den Boden schlug, einige
Wimpernschläge lang sichtbar blieb, um dann zu zerbrechen. Nein, das ist
genau das, was ich gesehen habe – der Blitz löste sich auf wie ein Ast,
den man zerbricht. Erst sah ich den ganzen Blitz, dann fünf oder sechs
einzelne Stücke, sauber durch Linien normalen Himmels getrennt. Dann
waren es zehn, zwölf Stücke und der Blitz verschwand. Infernalischer Lärm kam auf. Der Himmel öffnete sich und in wenigen
Augenblicken war die Autobahn überschwemmt. Die Autofahrer bremsten ab,
schalteten ihre Lichter an und die Scheinwerfer auf höchste Intensität. Ich wollte das Fenster ein wenig öffnen, um der schwülen Luft zu
entkommen, aber um mein Auto schien sich ein Film aus Regenwasser
gebildet zu haben, der jede Fensteröffnung sofort als Anlass nahm, um in
Sturmbächen hereinzufließen. Es wurde noch schlimmer. Phasenweise wurde es stockfinster, nur
einzelne Blitze erhellten den Himmel. Die Reisegeschwindigkeit war fast
auf Schritttempo herabgesunken, Seitenwinde und Regenböen machten das
Fahren zu einer echten Herausforderung.
Wow. Wow. Wow.
Ich weiß nicht, welcher ärgerliche Gott da zugeschlagen hat. Odin?
Thor? Wickenwalla? Es ist auch unwichtig. In wenigen Wochen war das
jetzt der zweite Sturm, der „anders“ war als jene, die ich seit meiner
Kindheit kenne. Ich will das jetzt nicht deuten. Ich sammele gerne
weitere Hinweise darüber, was da draußen passiert (und im Gegensatz zu
vor 15 Jahren halte ich „die russischen Wettermaschinen“ für keine
glaubhafte Alternative zu heidnischen/mystischen Erklärungsversuchen). Als dann eine Stunde späte das Radio wieder lief und von „schweren
Unwittern“ sprach, die „spontan“ entstanden seien, konnte ich lachen,
das Fenster wieder öffnen und die Musik auf lauter stellen. Der Wagen
war sauber gewaschen, die Luft rein und schön und ich war fast daheim. Wer auch immer da gestürmt hatte, ich hatte seinen Wink verstanden.
Wickenwalla rulez! Dein Homo Magi Für Kirche? Hallo Salamander, meine Mutter hat es versäumt, mir Bügeln und ähnlich wichtige Dinge
beizubringen. Damals war das so, dass „Jungens“ so was nicht lernen
mussten. Die meisten Haushaltsdinge habe ich mir inzwischen selbst
beigebracht oder erklären lassen.[15] Bügeln kann
ich – aber bei Hemden ist der Schaden, den ich beim Bügeln anrichte,
höher als die Kosten, die Sachen in die Reinigung zu bringen. Dazu kommt, dass ich doch einige Fantasy-, Mittelalter- und
Heidenhemden besitze, die für meine Bügelexperimente deutlich zu teuer
waren. Leinen und ähnliche Stoffe kosten zu viel, um mit selbstgemachten
Bügelbrandflecken verziert zu werden. Also schleppe ich mehrmals im Jahr
einen Schwung Mittelalterkleidung in die Reinigung meines Vertrauens. Das sind ziemlich sicher getarnte Asatru, weil draußen steht „Norge“
drin. Aber der Besitzer unterschreibt seine Quittungen immer mit „Ugur“.
Er ist groß und breitschultrig, außerdem (soweit ich das sehen kann) am
ganzen Körper behaart. Dazu kommt, dass es in der Reinigung immer warm
und feucht ist. Also vermute ich mal, dass es sich bei Ugur um einen
Asatru-Troll handelt, der in dieser Reinigung irgendeinen Frondienst
abarbeitet.[16] Außerdem ist es ja (spätestens sein „Solo für ONCEL“) bekannt, dass
Reinigungen klassische Eingänge in unterirdische Hauptquartiere sind.[17] Ich lasse den Troll meine Hemden reinigen, obwohl er ein Asatru ist
oder zumindest in den Diensten der Asen steht (die Beweise sind
unwiderlegbar, siehe oben). Einige Male gab es schon Schwierigkeiten bei
der Kommunikation. Mein Talar[18] führt immer
wieder zu eigenartigen Blicken von den Trollfrauen. Als ich jetzt auf
mein weißes Rüschenhemd ein wenig warten musste, weil es noch nicht
fertig gebügelt war, tuschelten die Trollfrauen ein wenig, dann schaute
die mein Hemd bügelnde Trollin auf, schaute auf mich, auf das Hemd, dann
wieder auf mich und fragte: „Für Kirche?“ Ich verneinte vehement und versuchte einen Mix aus Theater, Fantasy,
Okkultismus und netten Oberhemden, die meinen kleinen Bauch beton(n)en,
auf trollisch zu erklären. Ist natürlich gescheitert. Aber ich fragte mich auch – warum „für Kirche“? Dürfen nur
willige/billige Ministranten weiße Rüschenhemden tragen? Sind wir Heiden
von den Gothics schon so an den Rand gedrängt worden, dass der normale
heidnische Aufzug (Jeans, Metallbehang & Rüschenhemd) überhaupt nicht
mehr typisch ist? Wenn man „uns“ nicht mehr als Heiden erkennen kann –
was machen wir dann? Wahrscheinlich am besten T-Shirts kaufen, wo dann draufsteht „Pagans
are better lovers“ oder Autoaufkleber mit „Ich bremse auch für
Christen“. Oder ich verwende meinen guten alten Anstecker, auf dem unter
meinem Namen dick „Church of Odin the Redeemer“ draufsteht.[19] Das Fazit zu ziehen fällt mir nicht schwer. Mein Hemd ist sauber, die
Trollfrauen sind glücklich, die heidnische Asen-Reinigung hat Geld an
mir verdient. Und ich konnte mit T-Shirt und Jeans mein Rüschenhemd
verteidigen. Wow. Dein Homo Magi Cthulhu wohnt in Russland
Hallo Salamander, mir war schon immer klar, dass Russland reich ist an einheimischen
Mythen (der Hinweis auf Baba Yaga muss langen). Aber dass jetzt auch
Cthulhu scheinbar eine Niederlassung in der russischen Republik hat, das
war mir unklar. Ich zitiere: Wladimir Putin
(53), russischer Präsent, wird sich Internet-Surfern erstmals in einem
Live-Webcast stellen. Fragen nach seinen ersten Sex-Erfahrungen, der
Legalisierung von Marihuana und einer fiktiven Riesenkrake gehören zu
den Favoriten bei einer Abstimmung über Fragen, die Putin bei der Aktion
übermorgen gestellt werden sollen. (...) Ein
Internet-Nutzer wollte wissen, was Putin über das mögliche Erwachen von
Cthulhu denkt, einem vom Horror-Schriftsteller H. P. Lovecraft
ersonnenen Riesenkranken, der angeblich auf dem Grund eines Ozeans
schlummert.[20] Oh Rl’yeh, du Insel des träumenden Gottes! Passt doch – Sex, Drogen und
Monster. Eine coole Mischung, wenn ich darüber nachdenke. Das Trio
scheint den russischen Volksgeist gut zu symbolisieren – wie Rasputin,
den ich mir auch als Mischung aus Sex, Drogen und Monster erklären kann: There lived a certain man in Russia long ago
He was big and strong, in his eyes a flaming glow
Most people looked at him with terror and with fear
But to Moscow chicks he was such a lovely dear
He could preach the bible like a preacher
Full of ecstasy and fire
But he also was the kind of teacher
Women would desire[21] Ich wusste schon immer, was mich an der russischen Seele begeistert
hat. Und ich bin schon neugierig, was Putin auf die Frage antwortet.
Klingt doch nach einem Plot von Cthulhu-Jüngern, um die Wahrheit hinter
dem Mythos zu verschleiern (immerhin heißt es „fiktive Riesenkrake“ in
dem Artikel). Oder es ist der Versuch, Putin dazu zu zwingen, sich zu
seiner Ausbildung als Kultist zu bekennen (immerhin war der Mann mal
beim Geheimdienst und spricht Deutsch). Wie auch immer: Ich bin
verwirrt. Dein Homo Magi Wo liegt des Heiden Heimatland? Hallo Salamander, im Moment wehen überall Deutschlandfahnen um mich herum, wenn ich das
Haus verlasse. Keine Straße, die nicht damit geschmückt ist, keine
Wagenkolonne, an der nicht mindestens fünf oder sechs Deutschlandfahnen
im Fenster stehen oder aus dem Fenster geschwenkt werden. Erstaunlich, wie man sich auf solche Nationalsymbole einlassen kann.
Immerhin ist unser Vaterland eine Erfindung der letzten 200 Jahre, die
„kleindeutsche“ Lösung – immer wieder bekämpft und immer wieder
verworfen und doch Stein des Anstoßes für mehrere Auseinandersetzungen –
ist eigentlich erst seit der Wiedervereinigung vor nicht einmal 20
Jahren ein ernstzunehmender Staat. Unsere Hymne – nur die dritte Strophe des „Deutschlandliedes“.[22]
Unsere Fahne: die Fahne der Bewegung von 1848, doch nicht „die“ deutsche
Fahne.[23]
Unser Nationalbewusstsein: sehr eigenartig. Was macht den Deutschen
eigentlich aus? Diese Frage stellt man sich nicht nur anbetracht von
sehr eigenartig anmutenden Einbürgerungstests für Deutsche immer wieder.
Und irgendwie reduziert sich das auf den Dreiklang
Hofbräuhaus-Dichter/Denker-Kleingartenverein. Doch das ist eigentlich nicht mein Thema für diesen Brief. Wo liegt des
Heiden Heimatland? Kann ein Heide in Deutschland ein „deutscher Heide“
sein – oder schwingt da nicht der unsägliche Faschismus-Vorwurf
automatisch mit? Denken wir das nicht im Hinterkopf mit, wenn „deutscher
Heide“ über unsere Lippen kommt? Was bin ich dann? Europäer? Hesse? Ersteres schließt eine Menge
nicht-europäische Heidentraditionen aus, letzteres sondert 9/10 der
Deutschen von einer möglichen Liste deutscher Heiden ab („Deutsche
Heidenliste“ klingt auch eher nach einer Partei, die für den
Bundestagswahlkampf antritt). Was bin ich? Deutscher per Geburt, aber nicht unbedingt mit ganzem
Herzen. Europäer per Überzeugung, aber nicht mit allem einverstanden,
was auch Europa oder europäische Gemeinschaft ist. Ein Mensch, der
schwarz-rot-gold keine schöne Farbe findet, aber es gut findet, wenn der
türkische Bäcker mich anspricht, wie „wir“ gespielt haben, der gerne
Wagen vorbeirollen sieht, auf denen Marokko-Aufkleber und die deutsche
Fahne im Fenster eine eigenartige Ehe eingehen. Mensch. Dein Homo Magi Feuer, Wasser, Erde und Luft
Hallo Salamander, leider muss ich zugeben, dass meine heldische Seite ausgesprochen
unausgeprägt ist. Will sagen: bin ängstlich. Ein Magier sollte eigentlich in der Lage sein, sich den vier Elementen
Feuer, Wasser, Erde und Luft ohne Angst nähern zu können. Aber leider
ist das bei mir nicht so. Ich erschrecke beim Blitz, ich habe Angst vor
Höhlen, ich habe Angst vor Höhen, ich habe Angst vor dem Ertrinken und
dem Tauchen, ich habe Angst vor dem Fliegen, ich habe Angst vor Strom
und Feuer. Eigentlich alles brillante Vorlagen, um damit glaubhaft
machen zu können, dass ich ein Herr der Elemente bin. Alles richtig und auch alles falsch. Meine Reaktionen auf diese Dinge
entsprechen dem Schwindelgefühl, welches mich ab etwa drei Metern Höhe
über dem Boden überkommt. Mir geht es nicht gut, aber ich kann auch
nichts dafür, weil es der animalische Teil meines Hirns ist, der hier
zuschlägt. Nicht der rationelle Teil meines Ichs hat Angst, sondern
irgendwelche Kleinhirnteile sind total verzweifelt. Ich glaube, es war in „Die sieben Säulen der Weisheit“, dem wunderbaren
Werk von Lawrence von Arabien, aus dem ich eine Menge über Angst und
Schmerz gelernt habe. Hier werden zwei Arten von Schmerzen und Angst
unterschieden: eine körperliche und eine geistige. So eine Art Trennung
zwischen (körperlichem) Widerstand und (geistigem) Mut. Die körperliche
Seite kann man nicht trainieren, aber die geistige kann man üben. Und
jemand, dessen körperliche Seite schwächer ist, ist dafür nicht weniger
wert als jemand anders. Tröstlich. Auf der anderen Seite ist es auch die beständige Auseinandersetzung mit
meiner Angst vor all diesen bösen Elementen, die mich aufmerksam bleiben
lässt. Ich weiß, dass sie eigentlich bedrohlich sind, deswegen werde ich
nie in meiner Aufmerksamkeit nachlassen. Auch etwas wert. [Vorhang. Zwei Minuten Pause. Düsteres Licht, Nebel.] Trickreich gelang es mir, meine Fehler in einen Vorteil umzuwandeln.
Ebenso hat mein diabolischer Meisterplan gewirkt, all meinen Leserinnen
und Lesern den Eindruck zu vermitteln, ich hätte Angst vor irgendetwas.
Harharharharharhar! [Diabolisches Lachen.] So leicht mache ich es ihnen
nicht. [Ab jetzt ungarischer Akzent.] Wirr werrden siegen. Derr Herrr
derr Elemente wirrrd siegrrrreich bleiben! Warrrte nur aaab! Dein Homo Magi Brückenbauarbeiten
Hallo Salamander, bitte, höre dir folgende Geschichte an, damit du ein wenig verstehst,
warum meine berufliche Zukunft mal wieder unsicher ist. Ein Staat beschließt, über eine tiefe Schlucht eine Brücke zu bauen.
Geplante Bauzeit: Drei Jahre. Es findet sich ein vertrauenswürdiges
Architekten- und Ingenieurbüro, welches die Planung übernimmt. Auch die
hochqualifizierten Bauarbeiter werden schnell gefunden. Die Materialien
werden gekauft, alles wird vor Ort eingerichtet. Da es ein Großprojekt
wird, soll zusätzlich zu den Bauarbeitern noch ein Betreuungstrupp
eingestellt werden, der aus Ärzten, Fachsicherheitskräften,
Sozialarbeitern etc. besteht, welche die Bauarbeiter betreuen sollen. Am Anfang erzählt man den angestellten Mitarbeitern des
Betreuungstrupps, dass sie – aus Probezeitgründen – nur
Einjahresverträge für die drei Jahre Bauzeit bekommen, aber dass der
Vertrag sicher verlängert wird ... Pustekuchen. Kaum ist ein halbes Jahr vorbei, erzählt man ihnen, dass
die Betreuungsarbeiten jetzt Europa-weit ausgeschrieben werden, um durch
diese neue Ausschreibung die Kosten zu minimieren. Aber ihr Arbeitgeber
kann sich natürlich jederzeit bewerben ... Gewinner des zweiten Jahres
wird eine Firma, die bis jetzt nur Almbauern betreut hat. Aber die Firma
traut sich zu, das Großprojekt zu betreuen. Also darf der erste
Betreuungstrupp – von Arbeitslosigkeit bedroht und mies motiviert – die
Personalunterlagen und Krankenakten zusammenräumen, das Büro räumen und
sich davon machen. Der zweite Trupp mietet ein etwas schäbigeres
Quartier als der erste Trupp (man muss ja Geld sparen, weil man beim
Angebot Geld gespart hat, um die Ausschreibung zu gewinnen), bezahlt
seinen Mitarbeitern weniger und bietet ein wenig schlechteren Service
... aber richtig spürbar ist das nicht. Auch die Mitarbeiter erhalten nur Jahresverträge mit einer
Verlängerungsoption. Nach einem halben Jahr teilt der Staat ihnen mit,
dass die Arbeit neu ausgeschrieben wird, um damit Kosten zu sparen.
Außerdem sei man jetzt der Meinung, dass es klüger wäre, die Brücke in
der Mitte zu teilen und zwei halb so große Betreuungstrupps
einzustellen, die jeder für eine Hälfte der zu bauenden Brücke zuständig
sind – ein Trupp links, ein Trupp rechts. Alle Mitarbeiter werden gekündigt, dürfen aber vorher noch die Übergabe
der Unterlagen organisieren. Dann hinterlassen sie ihr Büro besenrein
und beginnen den harten Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Die beiden Firmen, welche jetzt die halben Brücken zu betreuen haben,
sind sich spinnefeind. Beide haben vom Bau und seinem Umfeld keine
Ahnung (eine Firma hat bis jetzt nur Friseurgeschäfte betreut, die
andere nur Spielzeugverkäufer). Schon bei der Organisation, welche Akten
aus der alten Firma in welche neue Firma übergeben werden, kommt es zum
Streit. Die angemieteten Räumlichkeiten sind bei beiden Firmen schäbig, der
Lohn ist schlecht – aber dafür ist man billiger als der Anbieter vom
Vorjahr. Aber es gibt nur Einjahresverträge, weil die Arbeiten dann
erledigt sind. Die gesamte Lage ist schlecht. Die Akten sind unvollständig, zum Teil
weil die beiden Vorgängerfirmen keine Lust mehr hatten, ordentliche
Arbeit abzuliefern, als klar war, dass sie die Aufgabe nicht weiter
betreuen dürfen, zum Teil, weil die Teilung der Unterlagen hier Chaos
angerichtet hat. Aber es geht ja nur noch um ein Jahr ... Wenn ich jetzt erwähne, dass ich in der Situation des zweiten Trupps
stecke, weil nach einer Umstrukturierung der Vergabebereiche meine
Arbeitsstelle neu ausgeschrieben und von meinem Arbeitgeber verloren
ist, dann sollte meine Situation klar sein. Wenn ich bei dem neuen
Anbieter anfangen würde, dann wäre mein Bruttolohn innerhalb von 13
Monaten um 50 % geschrumpft. Die Arbeitsbedingungen werden jedes Mal
mieser, die Stimmung wird jedes Mal unter den Angestellten schlechter. Ich komme mir schon wenig verarscht vor ... oder jemand filmt mich, und
das hier ist eine Realsatire. Würde viel erklären! Dein Homo Magi Fragen über Fragen
Hallo Salamander, ich denke schon lange darüber nach, ob Tsunamis auch einen Vornami
haben. Glücklicherweise ist das magisch irrelevant. Aber folgende Fragen
drängen sich mir auch auf, ohne dass ich darauf Antworten finde. Hilf
mir!
Bonusfrage:
Verzeih mir. Es ist Sommer. Es ist heiß. Dein Homo Magi Call me lightning
Hallo Salamander, Gewitter sind eine der energetischen seltenen Kopplungen zwischen allen
vier Elementen der Magie. In der Luft ringt das Wasser mit dem Feuer des
Blitzes, gemeinsam fahren alle nieder auf die Erde. Gewitter sind magisch das Ergebnis von Aufladungen, die sich in einem
großen Schlag entladen. Normalerweise „reiben“ sich die Elemente zwar
aneinander, aber sie lagern nicht genug Energie dabei ein, um zu krachen
und zu blitzen. Die einem Gewitter vorhergehende Wetterlage, die Hitze,
die Schwüle, dann das fahle Licht, der Temperaturabfall – all das sind
Dinge, die mir vertraut sind. Auf einmal entlädt sich angestaute Energie
in einem Schlag und es blitzt. Die letzten Monate beobachte ich eine andere Art von Gewitter. Die
Energie, die sich hier entlädt, ist anders. Ich kann es schwer
beschreiben. Altkluge dürfen jetzt einwenden, dass das veränderte Gewitter ein
Ergebnis der Klimaveränderungen auf der Erde ist. Sicherlich wahr. Aber
zu allen naturwissenschaftlichen Veränderungen gibt es eine magische
Komponente und so ist es auch beim Gewitter. Die Energien, die sich hier
zwischen den vier Elementen entladen, hätten sich viel früher und viel
einfacher entladen müssen, als es hier der Fall ist. Die Schläge, die
hier erfolgen, sind in den letzten Monaten regelmäßig zu stark für ein
einfaches Gewitter. Woran liegt das? Es gibt verschiedene Erklärungsansätze. Entweder kommt
Energie von außen hinzu (unwahrscheinlich) oder meine Beobachtungen sind
einfach subjektiv und daher falsch (unwahrscheinlich, da nicht nur in
den Effekt beobachte und beschreibe) oder auf einmal haben die Elemente
„gelernt“, mehr Energie zu speichern als vorher. Das wäre zumindest
eigenartig, aber der letzte Ansatz scheint die einzige gangbare
Erklärung zu sein. Was passiert? Der Energiezustand der Elemente verschiebt sich leicht,
in der Kombination Gewitter wird dieser veränderte Energiezustand am
leichtesten fühlbar. Magier, die weiterhin in ihren Elfenbeintürmen
leben, bekommen das nicht mit, aber jene Magier, die wenigstens ab und
an hinaus gehen „in die echte Welt“, die bekommen natürlich schon mit,
dass sich „etwas“ verändert. Also: Etwas verändert sich. Ich kann nur beobachten; ich habe (im
Moment?) keine Antworten. Aber ich schlafe nicht. Dein Homo Magi Strukturen
Lieber Salamander, vor vielen Jahren wurde ich – ich glaube, durch meinen kleinen Bruder –
auf Loompanics[25] aufmerksam.
Die hatten damals – in den Jahrzehnten vor dem Internet – wundervolle
Dinge im Verkauf, die man so nicht wieder angeboten bekam. Bücher über
Drogen, Waffenherstellung, Sprengkörper, das Recht auf freie
Meinungsäußerung, Holocaust-Leugner, Illumanuti-Hintergrundbände und so
weiter und so fort. Man schickte das Geld irgendwie in die USA (meist per Post) und acht
Wochen später hatte man eine Wühlkiste zum aufmachen – Bücher über
Marihuana-Anbau, Feuerwaffen, russische Anarchisten und was noch mehr zu
bestellen war.
Ein gewisser Erwin Strauss[26]
verkaufte „How To Start Your Own Country“.
Das Buch war gut, daher traute ich mich später an den „Complete Guide
to Science Fiction Conventions“ heran (der nicht billig war). Wow –
endlich ein Buch, das genau beschrieb, wie man einen Science Fiction Con
organisiert. 1990 war dann klar, dass wir – zwei Freunde und ich – wohl das
Organisationskomitee für den europäischen Science Fiction Con 1992
werden würden. Wie organisiert man so etwas? Ich zog mein Buch aus der
Tasche – „the book“, wie es später intern nur noch hieß – und begann,
dem Buch folgend das Gerüst der Organisation aufzuziehen. Gab es Fragen – „the book“. Gab es Probleme – „the book“. Gab es Streit
– „the book“. Punkt für Punkt haben wir die Anweisungen umgesetzt. Wir
erstellten farbige Anstecker für die Gäste (aus denen und deren
Aufschrift man mit ein wenig Übung Name, Herkunftsland, Buchungsstand,
Anwesenheitstage, gesprochene Sprachen [!], Ersthelfer ja-nein und
ähnliches entnehmen konnte), organisierten vier parallele
Programmschienen für die über 1000 Besucher, mieteten mit dem Scheckbuch
in der Hand komplette Pensionen an und so weiter und so fort. Es war sehr lustig. Der große Con ging vorbei. Wir hatten die 1000 Besucher voll und die
Nasen auch. Drei Jahre später reisten zwei der Organisatoren nach Glasgow, auf die
Welt-Science Fiction-Versammlung. Über 4000 Leute, 20 Programmschienen,
riesiges Chaos. Und dort, zwischen lauter Bücherständen, war ER. Der
Autor von „the book“. Wir trauten uns. Wir sprachen ihn an. Er signierte „the book“. Er hörte
uns zu. Seine Augen wurden größer. Er hörte uns weiter zu. Seine Augen
wurden noch größer. Er stellte drei oder vier Detailfragen, dann meinte
er (auf englisch): „Das ist eigenartig. Das Buch war NIE als
Handlungsanweisung gedacht, nur als Utopie.“ Wir wurden bleich. Dann
fragte er nur noch, wo wir herkämen. „Deutschland“ murmelten wir. Er
drehte sich um, murmelte dabei immer wieder „Germans“, warf die Arme und
die Luft und ging davon. Ich hätte mich nie getraut, die Veranstaltung mit den 1000 Leuten
durchzuführen, wenn „the book“ nicht gewesen wäre. Auch wenn es nie
dafür gedacht war – es hat mir geholfen, meine Gedanken anhand einer
Struktur zu ordnen. So bin ich auch in der Magie. Gebe mir ein Buch, einen fähigen
Arbeitskreis, zwei Tafeln Schokolade und eine Rolle Garn und ich bringe
dich nach Lyonesse oder Lemuria – wenn „the book“ es zulässt. Dein Homo Magi Magi allein zuhause Hallo Salamander, meine Wohnsituation ist irgendwie eigenartig. Ich scheine mich auf dem
Weg zum Bewohner eines Hexenhauses zu befinden ... Die (sehr schöne) Wohnung, in der ich seit über sechs Jahren wohne,
löst sich seit Jahren um mich herum auf. Das Dach ist undicht, die
Fensterstöcke lösen sich auf, eine Decke ist feucht, der Fußboden
knarzt. Ein altes Haus halt („Das alte Haus von Rocky Docky“ sang Bruce
Low mal, wenn ich mich recht erinnere). Aber jetzt wird es langsam gespenstisch. Die Wohnung unter mir ist
jetzt leer; noch bis Ende August vermietet, aber die Mieter sind raus.
Mein Vermieter (der eigentlich im Erdgeschoss wohnt) ist jetzt auch
raus. Und dann steht das Haus auch noch unter Zwangsverwaltung und ich
darf mir überlegen, ob ich rausgeklagt, gekündigt oder entlohnt werde,
damit ich den Schuppen verlasse. Wegen seiner Wohnlage ist das Haus
nämlich als leeres Grundstück mehr wert als als Haus aus den 50ern ...
baufällig, wie es nun einmal ist. Eigentlich wollte ich so schnell nicht wieder umziehen, aber im Moment
treibt mich die Hoffnung um, dass Vermieter/Zwangsverwalter meinen Umzug
zahlen, damit ich hier weg gehe (und zwar bevor die Kündigungsfrist rum
ist und mich mit Mieterverein und Anwalt gewehrt habe). Und bezahlbare
Wohnungen scheint es zu geben, wenn man dem freien Markt glauben darf. Nebenkosten zahle ich schon keine mehr, weil die hier keine Sau
abrechnet. Meine Miete ist schon um 20 % gekürzt, da setze ich ab
nächsten Monat noch einmal 10 % Kürzung drauf. Das kann man leider nicht
machen, bis die mir Geld zahlen, damit ich hier wohnen bleibe. Ärgerlich ist, dass jetzt keiner meine Post annimmt, wenn ich nicht da
bin. Und das Treppenhaus muss ich wohl alleine fegen, die Fenster dort
öffnen und schließen. Und an den Winter in einem kalten Haus mag ich
erst gar nicht denken, so mit den alten Wänden und der Kälte, die dann
von unten hochkriecht. Brrrr. Aber noch sind die Scheiben unten nicht eingeworfen und es hängen noch
Vorhänge in den Fenstern. Es läuft auch noch kein Blut unter der Tapete
hervor und nachts sind keine Wesen unterwegs, die hier definitiv nicht
hingehören. Und wenn die Dielen knarzen, dann ist es die Hitze, die das
Holz sich ausdehnen lässt. Hoffe ich zumindest. Wie geht es weiter? Keine Ahnung. Ein Haus mit Terrasse und Garten wäre
cool, in der Nähe meines Arbeitsplatzes (der öffentliche Nahverkehr ist
hier zum Glück gut). Raum für meine Bücher, eine kleine Küche, Fenster –
gerne unter dem Dach, da kann man so schön weit schauen über das Land.
Aaach. Aber das Einpacken. Mir graust. Aber Veränderungen haben immer etwas Gutes, drei Mal umgezogen ist wie
einmal abgebrannt (man reduziert doch deutlich den eigenen Kram!) und
ich kann jetzt endlich laut Musik hören, ohne dass sich jemand
beschwert. Auch was wert. Dein Homo Magi Sprechen mit Seepferden Hallo Salamander, ich esse gerne Süßigkeiten. Das ist ein Charakterproblem, das ich mit
vielen Deutschen teile. Von daher habe ich mir bis jetzt keine Sorgen
gemacht, dass damit – außer Zahnschmerzen – irgendwelche schrecklichen
Nachteile verbunden sein sollten. Ich bin aber auch Sozialarbeiter. Die Ausbildung ist inzwischen
„verjährt“ (das ist über 20 Jahre her, dass ich da angefangen habe),
aber ich bin es halt und arbeite weiterhin in diesem Bereich. Bis jetzt ist mir eine Verknüpfung beider Felder nicht aufgefallen.
Aber dann aß ich eine Packung belgische Meeresfrüchte. Und was durfte
ich im Innendeckel lesen:
„Die original belgischen Meeresfrüchte
(...) sind eine exquisite Kombination von raffiniertem Geschmack und
althergebrachter Tradition und die bekannte Qualität wird mit Genuß auf
der ganzen Welt von Pralinenkennern geschätzt. Jedes Mal, wenn Sie eine
Packung (...) kaufen, unterstützen Sie das »Projekt Seepferdchen«, das
sich damit beschäftigt, das schrittweise Verschwinden dieser zierlichen
Lebewesen aus den Ozeanen dieser Welt zu stoppen. Zur Zeit sind Biologen
und Sozialarbeiter des »Projekt Seepferdchen« in Australien, Kanada,
Hong Kong, Südafrika, den Philippinen, Portugal, Großbritannien, USA und
Vietnam tätig.“ Sozialarbeiter kümmern sich um Seepferdchen? Wie denn?
Beratungsgespräche? Intervention bei Lebenskrisen? Führung eines
Förderplans? Ich kann mir genau vorstellen, wie die Sozialarbeiter ihren Kopf unter
Wasser stecken und versuchen, mit den Seepferdchen über ihre Kindheit zu
reden. Irgendwie hat mein Beruf als Sozialarbeiter also doch etwas magisches –
auch, wenn ich bis jetzt noch nicht unter Wasser sprechen kann. Da fehlt
mir wohl die Übung für. Dein Homo Magi Im Geisterhaus
Hallo Salamander, in meinem Geisterhaus kehrt langsam wieder Leben ein. Bis jetzt lebe
ich ja alleine in einem Dreifamilienhaus, weil die anderen Mieter alle
ausgezogen sind, sich das Haus langsam auflöst, die anderen Wohnungen
keine Gasheizung haben (nur ich besitze diesen Luxus) und was der Gründe
noch mehr sind, um nicht in einem schönen Haus billig in guter Wohnlage
zu leben. Man muss die Menschheit nicht verstehen. Die letzten Wochen waren daher ein wenig anstrengend. Bei Regen musste
ich im Treppenhaus herumrennen und die Fenster schließen, die Mülleimer
und der Gelbe Sack waren auch alleine meine Aufgabe beim Vorbringen an
die Straße, ich durfte immer wieder zur Post fahren, meine Sendungen
abholen, weil niemand im Haus auf das Klingeln des nervigen Postboten
reagierte (wie auch, wenn keiner da ist) und alle Geräusche, die nachts
aus dem Haus drangen, waren von mir (oder den üblen Geistern, aber das
Thema wollte ich schon im letzten Schreiben zu diesem Thema nicht
vertiefen). Jetzt aber kehrt in die Ruinen Leben ein. Unter großem Lärm ist die
Wohnung unter mir leer geräumt und gestaubsaugt worden (meiner Meinung
nach zum ersten Mal in mehreren Jahren ...), das ganze Treppenhaus ist
voller liegen gebliebenem Müll und Dreck, die Mülleimer quellen über
(wahrscheinlich ist es zuviel verlangt, wenn man möchte, dass der
anfallende Umzugsmüll entweder mit dem Sperrmüll oder irgendwie anders
entsorgt wird) und die Briefkästen der Nachbarwohnungen sind voll mit
Werbesendungen und Altpapier. Alles nicht mein Problem. Aber jetzt hängen im Erdgeschoss große Zettel „Zu vermieten!“ im
Fenster samt einer Telefonnummer. Mein Gott – heißt das wirklich, dass
langsam Leben in meine Ruine zurückkehren soll? Ich kann da im Moment
sowieso nicht ausziehen – immerhin schuldet mir der Vermieter dann die
Kaution, sechs Jahre nicht abgerechnete Nebenkosten und ungefähr sechs
Bündel Nerven. Und auf dieses Paket von Dingen will ich noch nicht
verzichten – noch ist der Druck nicht groß genug, der auf mir lastet ... Wie geht es nun weiter? Jeden Tag werden Gruppen von Mietwilligen durch
das Objekt geschleust. Ein paar Mal bin ich auch schon von denen
angesprochen worden – ob die Glocken gegenüber den ganzen Tag läuten (na
ja, tags schon, nachts nicht, aber das bin ich nicht gefragt worden),
wie denn die Verkehrslage sei (die Straße ist offensichtlich eine
Sackgasse, da kann man sich schon fragen, wie klug solche Fragen sind –
Lastzügen neigen dazu, in solche Straßen nicht hineinzufahren), ob es im
Haus laut oder hellhörig sei (nur, wenn ich unter dem Dach nachts
Kasatschok tanze – aber das wollten die auch nicht hören) und so weiter
und so fort. Ist schon erstaunlich, was da an Fragen auf einen zukommt. Meine Antworten sind immer vom Sympathie-Grad des Fragenden abhängig.
Bis jetzt musste ich noch nicht sagen, dass ich eigentlich
Satanspriester bin und auf Kinderblut stehe oder aber einen
Mädchenhändlerring mit jungen Polynesierinnen samt Drogenkurieren
unterhalte – aber das sind alles Optionen, die ich mir offen halte, wenn
weitere dumme Fragen kommen. Wie auch meine Liebe zur 12-Ton-Musik und
meine überall in der Wohnung aufgestellten Boxen weiterhin mein
Geheimnis bleiben. Hähä. Ich harre der Zukunft mit Neugier. Dein Homo Magi
Mix it, Baby!
Hallo Salamander, ich bin immer wieder überrascht, wie freiherzig Heiden verschiedene
Kulturen in ihren Ritualen mischen. Da treffen die Anrufung von Engeln
und griechische Gottheiten aufeinander, ägyptische Kulthandlungen und
Indianer-Traumfänger, tibetisches Salz und Eskimo-Nahrung. Wenn ich ein Gott eines bestimmten Pantheons wäre – ich würde mich
schön bedanken, wenn man nicht mit meinen Kumpels (die ich ja seit Äonen
kennen würde, wenn ich ein Gott wäre) Vorlieb nimmt, sondern eher
„mystische Gastarbeiter“ einstellt. Man stelle sich das im echten Leben ungefähr folgendermaßen vor. Uwe
beschließt, in seiner WG eine Familienfeier zu organisieren. Seine Tante
Mathilde wird 70. Also lädt er Tante Mathilde ein, sein Mitbewohner
Carsten lädt seine eigenen Eltern ein, Susi kümmert sich um ihren Cousin
Peter samt Frau und den beiden süßen Kindern, Miriam telefoniert lange
ihrem Patenonkel hinterher; leider müssen Corinnas zwei Großtanten
absagen, aber dafür kümmert sie sich um passende Musik und was zu essen
(zumindest das, was ihrer Meinung nach passt). Tante Mathilde kennt dann außer Uwe keinen einzigen der Gäste, das
Essen schmeckt ihr nicht, die Musik gefällt ihr nicht („Grunge“ ist
nicht ihr Ding, wie man viele Jahre später immer wieder von ihr hören
muss, und auf das Sushi hin hat sie sich mehrfach übergeben). Kein Mensch käme ernsthaft auf die Idee, so etwas für seine Familie zu
organisieren – nur Heiden machen das analog in ihren Ritualen, oder? Ich finde die Vorstellung schon aus kultischen Gründen gruselig.[27]
Auch aus politischen Gründen bin ich der Meinung, dass wir den
Kolonialismus nicht mit mythischen Mitteln[28]
wiederholen müssen – erst nehmen wir den Indianern ihr Land, dann ihre
Gesundheit, ihren Reichtum, ihre Waffen, ihren Stolz und zuletzt ihre
Religion. Brrr. Ist denn Deutschland so arm an Mythen, dass wir
andauernd auf mystische Diebestour gehen müssen? Wir finden doch jodelnde Japaner auch eigenartig – wie mögen die
Aboriginees uns anblicken, wenn wir ihre Kultur kopieren? Ich weiß es
nicht, will es auch gar nicht wissen; hoffe aber immer darauf, dass ein
beschworener Engel sich irgendwann mit dem angerufenen ägyptischen
Anubis[29]
einigt und mit Blitz und Donner in die versammelte Mannschaft schlägt.
Brummmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm. Dein Homo Magi Manche Dinge sind unbeschreiblich
Lieber Salamander, kürzlich erhielt ich eine Einladung zu einem „Dreitagesseminar“ für
lächerliche 333 Euro (inklusive der „schweigenden Mittagspause“ 20
Stunden, also fast 17 Euro pro Anwesenheitsstunden pro Teilnehmer [davon
einige schweigend ...]). Ich möchte jetzt nicht allzu bösartig werden, obwohl es mir bei dem
„Heiler, Magier, Druiden und spiritueller Lehrer“, der tibetisches
Mantraheilen (!) betreibt, schwierig fällt. Da heißt jemand mit
richtigem Namen vielleicht Owen T. Hoppler und mit tibetischem Namen
dann Elloppzan Zuppikoppjowo. Ist ja wichtig, weil mit einer neuen
Tradition/Beschäftigung gehört nach den alten Gesetzen der Macht auch
ein neuer Name angenommen, der von Macht und Energie spricht („Eloppzan
...“ höre ich es schon durch die Gänge eines großen Tempels wehen).[30]
Leider sind die Namen für den Heiler, den Magier, den Druiden und den
spirituellen Lehrer nicht erwähnt. Ich denke, das ist ein Platzproblem,
sonst nichts. Es geht um ein Thema, das mich auch persönlich anspricht: Chronische
Krankheiten. Ich bin selbst damit geschlagen, von daher bin ich immer
neugierig darauf, was sich auf diesem Feld an neuen Dingen tut. Dieses
Mal geht es um ein „spezielles, geheimes Mantra“, das gegen chronische
Krankheiten wirken soll. Das eigene Bewusstsein soll sich durch das
Mantra auf den Inneren Heiler konzentrieren können, so dass Heilung
erfolgen kann. Halt? Wird hier Heilung versprochen? Nein. Gesprochen wird von
„Offenheit“, von „kräftigenden Silben“, von „Einstimmung“ und dem
„Inneren Heiler“. Versprochen wird nichts, so braucht man auch nichts
halten. Die Mantras sind zwar eine „alte und wirkungsvolle Art“ der Anwendung,
aber es gibt keine Garantien. Nur eine Garantie wird gegeben: die 333
Euro sind weg. Immerhin ist das eine Garantie, die der Heiler, Magier,
Druide, spirituelle Lehrer und Mantraheiler ausgeben kann. Aber das ist
wohl auch die einzige Zusage, die er hier im Zusammenhang wird einhalten
können! Irgendwie bin ich erbost. Rattenfänger, die mit dem Leid der Kranken
spielen. Brrrrr. Dein Homo Magi Ehemalige
Hallo Salamander, das Besuchen von ehemaligen Arbeitsstellen ist ein wenig wie das Kaffee
trinken mit einer Exfreundin. Bestimmte Dinge kommen einem bekannt vor – bei der Arbeitsstelle grüßt
man die freundliche Frau in der Kantine, unterhält sich mit ein paar
früheren Kolleginnen und Kollegen über andere gemeinsame Bekannte,
erfährt, was aus bestimmten Projekten geworden ist und spricht über
Dinge, die einem während der Anstellung widerfahren sind. Bei der
Exfreundin läuft das analog genauso. Man spricht über gemeinsame
Bekannte, hört sich die Entwicklung auf den unterschiedlichsten
privaten/beruflichen Gebieten an und erzählt sich lustige Geschichten
von früher. Die zweite Phase ist dann weniger amüsant. Man stellt fest, dass es
Dinge gibt, einem weh tun. Das alte Büro sieht anders aus, die Arbeit
läuft auch ohne einen weiter, bestimmte Dinge, von denen man geglaubt
hat, sie würden sich nie ändern, haben sich zum Besseren gewendet. Bei
der Exfreundin ist das genauso. Man spürt einen Schmerz, weil die
vertraute Nähe schnell wieder da ist, aber auf längere Zeit
unwiederherstellbar bleibt. Dinge, die einen immer an der anderen
gestört haben, haben sich scheinbar von selbst in Luft aufgelöst –
nachdem man selbst nie wieder bereit war, darauf zu hoffen. Phase Nummer Drei tritt erst ein, wenn man wieder daheim ist und
Gelegenheit gehabt hat, das Erlebte zu verdauen. Natürlich gab es gute
Gründe, die Arbeitsstelle zu wechseln – die Chemie stimmte nicht, man
hatte Ärger, das Gehalt war nicht in Ordnung, es gab nicht genügend
Arbeit und so weiter und so fort. Und auch die Exfreundin hat sicherlich
unangenehme Seiten, an die man sich erst erinnert, wenn die erste Freude
der Wiederbegegnung vorbei ist. Man erkennt, dass die Trennung auch ihre
guten Seiten hat. Warum ich das schreibe? Weil viele Heiden, mit denen ich mich in den
letzten Monaten unterhalten habe, die „mythische Vorzeit“ mit einer
gewissen Scheu, Distanz und Ehrerbietung betrachten. Natürlich haben sie
Atlantis (hier als Synonym für jenen mystischen Ort, wo alles schöner
war) nicht selbst erlebt (außer, sie glauben Hardcore-mäßig an
Wiedergeburt), aber sie „erinnern“ jenen mystischen Ort als traumhaft,
als verlorenes Paradies, aus dem „die Magier“ (wahlweise: „die Heiden“)
verstoßen worden sind. Natürlich ist das Quatsch, weil Träume halt
Schäume sind und eben jener mystische Ort in seiner Fehlerlosigkeit auch
Kritik-frei ist, so dass eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Ort
und seinen Problemen unmöglich ist. Ich hatte jetzt kürzlich eines (von mehreren) sehr schönen Gesprächen
über uns und unsere Wurzeln. Es ging um Großväter. Das Leben unserer
eigenen Vorfahren, unsere Verwurzelung in der Welt, im Mythos, im
Glauben. Und auf einmal war jene Bindung da, die Bindung an einen
mythischen Ort (wenn er auch nur 60 Jahre in der Vergangenheit liegt) –
eine Welt, in der unsere eigenen Vorfahren lebten und eigene mythische
Erfahrungen machten. Ein Schritt näher an unsere Quellen, ein Schritt
näher zum eigenen Ich, ein Schritt näher zur Aufarbeitung. Und es sind alles schöne Gespräche, weil man etwas über sich preisgibt,
Vertrauen zeigt und Nähe/Verletzlichkeit. Ganz ohne Atlantis! Dein Homo Magi Das Parkdeck der Verdammnis
Hallo Salamander, gestern war ich beim Notar. Es ging um Überschreibungen von Besitz
innerhalb der Familie. Nach dem Tod meines Vaters war es nötig geworden,
einige Einträge im Grundbuch neu zu organisieren. Denn nach dem Tode
meines Vaters waren im Grundbuch alle Einträge auf seinen Namen brav auf
meine Mutter als Alleinerbin umgeschrieben worden. Da saß ich armer Wicht also beim Notar, lernte neue Worte wie
„Nießbrauchrecht“ und „Begünstigter“ in ganzen Sätzen anzuwenden und
dachte mir eigentlich nichts Böses dabei, hier zu sitzen und auf die
Änderung der Grundbucheintragung zu hoffen. Doch dieses eigentlich leicht zu erreichende Ziel wurde mir bald
entzogen. Mein Vater war noch am Leben. Zwar nicht physisch (also kein
Auftauchen aus der Dusche), aber im Grundbuch. Beim Übertragen der
Wohnung war der Stellplatz in der Tiefgarage vergessen worden, so dass
meine (lebende) Mutter eine Wohnung, mein (toter) Vater einen
Tiefgaragenstellplatz besaß. Okay, ich habe einfach eine weitere halbe Stunde beim Notar verbracht;
viel mehr Zeit, als geplant war. Und dann war die ganze Überschreibung
endlich erledigt. Aber diese halbe Stunde hat mich viel Nerven gekostet. Aber was hat das alles magisch zu sagen? Wenn es eine magische
Entsprechung der irdischen Ebene gibt, dann lebte mein Vater im Jenseits
(oder wie immer man das nennen mag) im letzten halben Jahr auf einem
Tiefgaragenstellplatz, der sich sicher – als sein weltlicher Besitz –
konsequent im Jenseits spiegelt. Da saß er also brav in seinem Rollstuhl
und wartet darauf, dass ihm die irdischen Fesseln gelöst werden. Gestern
erst durchschnitten ein tapferer Notar, meine Mutter und ich dieses
sinistre Band, das ihn weiterhin an die Erde und sein sterbliches Dasein
kettete. Gute Reise, alter Mann! Du bist jetzt frei. Und ich habe einen
Tiefgaragenstellplatz zusätzlich. Jedem das, was er am meisten braucht. Nächste Woche: Tiefgaragen – näher an der Hölle, als uns lieb ist. Dein Homo Magi Bücher
Hallo Salamander, im Moment bin ich ein wenig schreibfaul. Jahrzehntelang wollte keiner
meine Bücher drucken. Ich habe Artikel veröffentlicht, Kurzgeschichten,
auch einen Fantasy-Roman. Aber nichts in einem Rahmen, der mir selbst
gefallen hätte (lies: meinen Ansprüchen genügt hätte). Jetzt auf einmal
habe ich in weniger als sechs Monaten zwei Bücher im Handel – und
seitdem habe ich fast kein Wort Belletristik mehr geschrieben, weil die
beiden Bücher mich ganz gut „entleert“ haben. Ärgerlich, aber wohl nicht
zu vermeiden. Diese Woche ist jetzt Buchmesse. Die ganzen Jahre war das wenig Arbeit.
Ich war auf die letzten Jahre immer auf einer einzigen Veranstaltung
abends auf der Buchmesse („Perry Rhodan“ hat mich immer brav eingeladen,
das war auch immer lustig) und ich habe einen Tag als Fachbesucher damit
verbracht, von Besuch zu Besuch und von Stand zu Stand zu schlendern und
es mir gut ergehen lassen. Das ist jetzt (leider?) anders. Ich muss
wirklich hin und an einem Tag Termine teilnehmen. Wo ich doch Messe fast
schon hasse – zu viele Leute, schlechte Luft, enge Gänge, lange
Förderbänder. Nicht menschenwürdig, eher was für Ratten im Labyrinth.
Und neben „Perry Rhodan“ darf ich jetzt noch zu einer offiziellen
Veranstaltung abends – so als geladener Autor und so. Schon komisch. Der Buchmesse-Con (nur Phantastik, das ist dann eine echte Erholung)
ist auch anders geworden, weil man auf einmal „einer von denen“ ist –
ein Autor. Das macht das Fan-Sein sehr anstrengend, weil es einem die
spielerische Komponente nimmt, die man jahrzehntelang gepflegt hat. Du siehst: Ich bin damit nicht glücklich. Eine Lösung sehe ich nicht.
Bücher erreichen Menschen, die meine Briefe oder Vorträge nie erreicht
hätten. Und das ist auch gut so, denn Bücher überleben einen, sind immer
wieder Quelle der Inspiration und eine gute Möglichkeit, Menschen zu
beweisen, dass man „etwas“ erreicht hat. Die Tränen, der Schweiß, die
Zeit – sie sind vergessen, wenn man das fertige Buch in der Hand hat.
Eigenartig eigentlich, oder? Aber ich werde damit leben lernen müssen. Ich liebe Bücher zu sehr, um
jetzt damit aufzuhören, wo ich das erste Mal Erfolg habe. Die Frage ist
nur: Mit was weitermachen? Vielleicht weiß ich nach der Messe mehr. Oder
weniger. Oder gleichviel. „Der Erkenntnis ist es egal, wie man sie erlangt.“ Also werde ich wohl
doch nachher mehr wissen als vorher. Ich bin neugierig. Und das ist schon ein Gewinn. Alles Gute, Dein Homo Magi Gegenstände
Hallo Salamander, magische Gegenstände sind meiner Theorie folgend nicht aus sich heraus
magisch. Sie sind es, weil Leute an sie glauben. Anders gesagt: Weil
Menschen (oder andere begabte Wesen) Energie in sie investieren. Sie
sind es, weil wir an sie glauben. Magische Gegenstände sind leere Orte,
leere Dinge, die mit magischer Energie und Bedeutung gefüllt werden. Die Bedeutung ist das kritische Element, das einen normalen Gegenstand
in einen magischen Gegenstand verwandelt. Die Bedeutung ist das Element,
das einen magischen Gegenstand von einem profanen Gegenstand trennt. Die heilige Lanze ist ein gutes Beispiel. Es ist unwahrscheinlich, dass
die heilige Lanze wirklich die Seite eines (des) christlichen Messias
gepiekst hat und dadurch magische Energie gewonnen hat; sie kann das
Schicksal kaum aus sich selbst heraus beeinflussen (und noch weniger
wahrscheinlich ist, dass sie es kann, weil die Geschichte wahr ist, die
von ihr erzählt wird). Sie kann es höchstens, weil Menschen an sie
glauben und sie mit Bedeutung füllen, sie mit Magie versehen. Ich kenne
eine Geschichte von einem Ritual, bei dem die magische Lanze angerufen
und „kopiert“ worden ist – die verwendete Lanze soll an der Spitze auf
einmal einen Blutfleck aufgewiesen haben. Warum auch nicht? Es ist
möglich, dass die investierte magische Energie dazu geführt hat, dass
der Gegenstand Merkmale übernahm, die eine (erdachte?) heilige Lanze
auch besitzt. Wenn ich einen Gegenstand untersuche, dann kann ich ihn nicht von
seinem Umfeld trennen. Ich MUSS wissen, was der Gegenstand war oder
besser gewesen sein soll. Denn nur aus seiner Nutzung heraus wird die
Bedeutung klar. Dazu kommt, dass das kulturelle Umfeld, in der die
„Füllung“ des Gegenstands erfolgt ist, eine wichtige Rolle spielt. Einen
afrikanischen oder südamerikanischen Gegenstand werde ich nicht deuten
KÖNNEN, weil mir die Bilder/Muster fehlen, die ich bräuchte, um ihn zu
verstehen. Ich kann ihn vielleicht verwenden, wenn ich meine eigene
Bedeutung als magisches Muster über seine Struktur lege. Aber ich kann
ihn nie zu seinem vollen Potenzial ausreizen, wenn ich ihn nicht kenne
(nicht mit ihm „vertraut“ bin). Also sind eigentlich alle magischen Gegenstände Humbug, wenn wir sie
nicht nutzen und magisch in Besitz nehmen. Jeder Gegenstand wird zu dem,
was er ist, durch seine Nutzung und seinen Nutzer. Wenn man das weiß,
dann wird die Welt viel einfacher. Dein Homo Magi Farbenspiele
Hallo Salamander, der magische Jahreskreis nähert sich wieder seinem Anfang und Ende:
Samhain. Die Zeitschlange beißt sich selbst in den Schwanz, der
Jahreskreis wird enden und beginnen, die Feuer werden brennen, die Tore
werden sich öffnen. Das alte und immer wieder neue Spiel halt. Schön finde ich, dass dieser irre Frühling und dieser irre Sommer –
zumindest was die doch sehr eigenartigen Wetterbedingungen betrifft –
scheinbar in einen ganz normalen Herbst auslaufen. Die Blätter werden
bunt, die Morgen sind erstmalig mit Nebel verhangen, das Wasser bleibt
morgens auf den Autoscheiben wie ein feuchter Film liegen, die Nächte
sind klamm und die Abende fantastisch farbig. Es gab in diesem letzten halben Jahr Momente, wo ich mich schon gefragt
habe, wie alles weitergehen soll – privat, beruflich, ganz persönlich,
aber auch mystisch und magisch. Und jetzt, wo der Jahreskreis fast rum
ist, bin ich das erste Mal in dieser Zeit ruhig. Nicht komplett ruhig, nicht komplett glücklich, nicht völlig entspannt.
Aber irgendwie hat es die Zeit, der Kreis der Jahreszeiten, die
magischen Wächter von Lumboniwi (oder wer auch immer dafür zuständig
ist) es geschafft, etwas Ruhe in die ganze Angelegenheit zu bringen. Okay, unsere Regierung ist immer noch irre. Okay, weiterhin verhungern Kinder in Deutschland, weil sich keiner
darum kümmert (und keiner schuld sein will). Okay, der Umbau der Krankenversicherung ist eine humoristische Einlage
erster Güte, sonst nix. Okay, ich werde nie so viel Rente bekommen, wie ich eigentlich bekommen
sollte, wenn man der jährlichen Abrechnung glauben darf, die man mir zur
Verwirrung zusendet. Okay, unsere Politiker sind blöd oder korrupt oder blöd und korrupt. Aber die Blätter sind bunt, das Wetter ist normal und mir geht es
besser. Die Welt scheint sich wieder einzukriegen, was ihre mystische
Seite betrifft. Dinge brechen auseinander, die mit Gewalt gebunden
waren. Wunden brechen auf, die nicht ausgeheilt waren (und die man
geheilt wähnte). Samhain kommt auf leisen Sohlen. Kürbisse stehen in den
Fenstern (und Schokoladen-Weihnachtsmänner in den Supermärkten). Der
übliche Irrsinn, sonst nichts. Sonst nichts. Uff. Dein Homo Magi Warnung vor diesem Manne! Hallo Salamander, dieses Jahr ist Samhain schwieriger für mich als jemals zuvor. Die
ganzen Jahre habe ich geholfen, die Freunde und Verwandten anderer
Menschen über die Schwelle zu begleiten. Ich stamme aus einer Tradition,
wo deutlich mehr Menschen tot sind als noch am Leben (das dürfte für die
meisten heidnischen Traditionen gelten, wenn ich mal ernsthaft darüber
nachdenke). Mir fiel nur auf, dass ich immer Bote war, Begleiter,
Freund, Gesprächspartner. Nie hatte ich ein echtes Anliegen, dass mich
selbst getrieben hätte, aktiv zu werden. Natürlich sind in den letzten Jahren auch Menschen gestorben, die mir
lieb und teuer sind. Doch das letzte Familienmitglied, dass ich zu
beklagen und betrauern hatten, war meine Großtante. Und die starb, bevor
ich mich aktiv mit dem Heidentum und der Magie beschäftigt habe.
Sicherlich war sie auch Hexe genug, um das zu verstehen ... Wenn Freunde oder Bekannte starben, dann war ich Samhain nie alleine,
um sie an das Tor zu begleiten und ihnen ein letztes Mal zu winken. Nach
dem Ritual saßen wir dann zusammen, tauschten Geschichten über den
Verstorbenen aus und haben uns gegenseitig getröstet. Dieses Jahr geht
das nicht so einfach. Ich muss meinen Vater über die Schwelle bringen. Das macht mir aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten. Ich kannte
seine Eltern und seine Schwester nicht.[31] Mein Vater war kein einfacher Mensch. Und ich bin mir unsicher, ob ich
meinen Vater freundlich begleiten oder mit einem Tritt über die Schwelle
schicken soll. Wahrscheinlich werde ich es von seinem Verhalten abhängig
machen, was ich tue. Aber wenn es einen Ort gibt, wo man Vater hin will, dann ist es wohl
eher ein heidnischer „Himmel“ als der christliche. Er hatte sich eine
christliche Beerdigung verbeten – meine Mutter hat sie dann doch
durchgesetzt (als Ehefrau hat sie auf die Rahmenbedingungen der
Beerdigung sozusagen das Monopol ...)[32]. Aber ich
denke, dass er mit meiner Art damit umzugehen eher umgehen kann als mit
der Trauerfeier, die meine Mutter organisiert hat. Auf jeden Fall werde ich also Samhain „oben“ stehen und meinen Vater
verabschieden. Dummerweise hat mein Vater meinen Namen (oder ich seinen,
wie man das auch sehen mag), sieht mir ein wenig ähnlich (besonders, da
ich hoffe, dass er nicht als alter Mann im Rollstuhl durch das Tor
geschoben/geschubst werden will) und hat meinen Humor und meine
Redefähigkeit. Es ist schon schwierig, wenn man erkennen muss, wie viele
Seiten man eigentlich vom eigenen Vater geerbt hat (den man in der
Erinnerung eher negativ besetzt, wenn ich das mal freundlich
formuliere). Also warne ich davor, sich dieses Jahr zu Samhain mit jemand anzulegen,
der meinen Namen trägt (oder ich den seinen, siehe oben). Ich warne
eindringlich davor, weil ich davon ausgehe, dass er schlecht gelaunt ist
und bestimmt aggressiv ist (würde mich überraschen, wenn er auf
Kommentare von der Seite anders reagieren würde; jetzt, wo er tot ist).
Und ich gehe weiterhin davon aus, dass er sich zu wehren weiß. Außerdem haue ich jeden, der meinen Vater hauen will. Und doppelt haue
ich jeden, der meinen Vater trifft, weil er mich meint. Mein Vater haut
sowieso jeden, der ihn hauen will und hoffentlich jeden, der mich hauen
will. Also: Warnung vor diesem Manne! Übel gelaunt, streitlustig und
sicherlich mehr tot als jeder, der ihn dort oben mit mir sieht. Das musste mal gesagt werden. Dein Homo Magi Bemannt die Zinnen! Hallo Salamander, es ist wohl wieder an der Zeit, dass ich Soldaten auf die Wehrgänge um
meine Wohnung schicke. Vielleicht sollte ich ein paar erklärende Worte vorausschicken. Mein
Haus hat zwei Seiten, die bebaut sind. Nennen wir sie einfach mal – von
vorne auf das Haus schauend – „links“ und „rechts“. Hinter dem Haus ist
der Garten des Nachbargrundstücks, vor dem Haus ist die Straße. Aber
daneben – da lauert der Feind! Von links nähert sich lärmtechnisch eine gemischtnationale Abbruchs-
und Umbautruppe, die aus dem Haus links alle Zwischenwände herausbricht,
die Innenräume neu macht, das Außengelände aufbaggert und dabei
versucht, eine rekordverdächtige Menge von Staub, Schmutz und Lärm zu
erzeugen. Das gelingt ihnen auch. Da sich auf dieser Seite meines Hauses ein öffentliches Gebäude
befindet, scheinen die Bauarbeiter nicht befürchten zu müssen, dass sich
Menschen beschweren, wenn sie außerhalb der üblichen Zeiten arbeiten.
Die ersten Bohrungen beginnen morgens um 6.00 Uhr, die letzten
Hammerarbeiten enden abends um 23.30 Uhr. Die ersten Laster stehen
morgens um 6.30 Uhr vor dem Haus – natürlich nur echt mit laufendem
Motor und laut redenden Bauarbeitern. Von rechts wird mein Haus durch das Außengerüst des Nachbarn belagert,
der die günstige Gelegenheit der Herbststürme und des andauernden
nächtlichen Regens genützt hat, um sein Haus abdecken und wieder neu
decken zu lassen. Von morgens 8.00 Uhr bis nachmittags 16.00 Uhr wandern
Dachziegel unter lautem Knall der Gravitation folgend in den
bereitstehenden Container. Dieser Container wiederum ist so brillant
geparkt, dass die Zufahrt zwischen beiden Häusern (die zu meiner Haustür
führt) zu über 80 % von ihm ausgefüllt wird. Ich kann mich noch
vorbeischmiegen, wenn ich in Kauf nehme, dass meine linke Schulter den
Briefkasten touchiert, während die rechte Schulter am Container
entlangschrammt. Nun habe ich in den letzten Jahren ein paar Kilo
zugelegt – aber mir Dickbäuchigkeit zu attestieren ginge zu weit. Der
Durchgang ist einfach zu eng. Belagerungszustand. Aber nicht nur physisch rückt man mir auf den Leib.
Der Bautrupp für das Haus links wie der Bautrupp für das Haus rechts
folgen eigenen Zeitplänen, die von anderen (offensichtlich besser
bezahlten) Baustellen abhängig sind, wo sie „eigentlich“ arbeiten (und
hier nur anrücken, wenn sie dort nicht vermisst werden). Während der
Bautrupp links in ungeraden Kalenderwochen nur an Wochentagen kommt, die
kein „o“ enthalten und in geraden Kalendertagen nur an Wochentagen
kommt, die ein „s“ enthalten, kommt der Bautrupp rechts nur an
Kalendertagen, die entweder eine Primzahl sind und/oder Quersumme 7
haben. Leider ist diese Regel nicht ganz durchgängig eingehalten worden,
weil offensichtlich der Mondstand dazu führt, dass diese Regeln nicht so
fest sind, wie ich glaube. Manchmal warte ich morgens auf Lärm und werde
enttäuscht. Manchmal will ich ausschlafen und der Lärm kommt. Meine
Psyche wird belagert. Aber ich gebe nicht auf. So lange hier noch ein Magier steht wird das
Haus nicht geräumt. Wir werden gewinnen! Und irgendwann sind das Dach
gedeckt und das Haus entkernt. Und dann habe ich hoffentlich ein paar
Jahre Ruhe. Uff. Dein Homo Magi P.S.: Warum so etwas immer vor Samhain erfolgt? Keine Ahnung. Es ist
wohl eher so, dass alle Bauherren versuchen, die selben Wochen des
Jahres für ihre Arbeit zu nutzen, um mit minimalem Einsatz optimales
Chaos zu erzeugen. Der
Inkarnationsvertrag Immer mal wieder
hört man, dass sich Menschen über ihr Leben oder die Umstände, unter
denen sie es zu führen haben beklagen. Zur Zeit soll das besonders in
Deutschland recht häufig der Fall sein. Sollten auch Sie zu denen
gehören, die unter den Umständen leiden: Hier ist, zur Erinnerung, der
Inkarnationsvertrag, den wir alle unterschrieben haben, bevor wir uns –
mit mehr oder weniger Begeisterung – in dieses Leben hineingeworfen
haben. Es ist hilfreich,
über jeden Satz einzeln nachzudenken. § 1 Sie erhalten
einen Körper. Dieser Körper ist neu und einmalig. Niemand erhält den
gleichen. § 2 Sie erhalten
ein Gehirn. Es kann nützlich sein, es zu benutzen. § 3 Sie erhalten
ein Herz. Die besten Resultate erhalten Sie, wenn Hirn und Herz
ausgewogen benutzt werden. § 4 Sie erhalten
Lektionen. Niemand bekommt exakt dieselben Lektionen wie Sie oder kann
sie Ihnen abnehmen. § 5 Sie können
tun, was Sie wollen. Alles, was Sie anderen antun, kommt zu Ihnen
zurück. § 6 Eine Lektion
wird so lange wiederholt, bis sie begriffen wurde (auch
inkarnationsübergreifend). § 7 Dieser
Vertrag ist für alle gleich. Es gibt keine Privilegien, auch wenn einige
das behaupten. Handschriftliche Änderungen haben keine Gültigkeit. § 8 Sie bekommen
Spiegel, um zu lernen. Viele Spiegel sehen aus wie andere Körper. Sie
sind dazu da, Ihnen etwas zu zeigen, das in Ihnen ist. § 9 Wenn Ihr
Körper zerstört wird oder aufhört, zu funktionieren, bekommen Sie einen
neuen. Es kann zu Wartezeiten kommen. § 10 Der
Inkarnationsvertrag läuft erst aus, wenn alle Lektionen zu einem
befriedigenden Ergebnis geführt haben. § 11 Was
befriedigend ist, bestimmen Sie!
*** Nützliche
Hinweise und Tipps: a. Ziel ist es
nicht, beim Verlassen eines Körpers möglichst viel Geld zu haben. b. Es gibt keinen
Bonus für Berühmtheit oder Beliebtheit. c. Sie müssen
sich nicht an den Fehlern anderer orientieren. d. Regeln sind
dazu da, überprüft zu werden. e. Behauptungen
anderer über das Ziel können Ablenkungen sein. f. Sie können
nichts falsch machen. Es kann höchstens länger dauern. g. Zeit ist eine
Illusion. h. Sie haben
Zugriff auf alle Antworten über eine spezielle Verbindung in Ihrem
Herzen. i. Alles
innerhalb des Schulungsraums reagiert auf Herzensausstrahlung. j. Versuche, den
Schulungsraum zu beschädigen, führen zu Einschränkungen. k. Niemand kann
Ihnen die Verantwortung abnehmen. l. Gewalt führt
niemals zu einer Lösung. m. Es kann
nützlich sein, darauf zu achten, welche Situationen sich wiederholen. n. Drogen (legale
und illegale) können die Wahrnehmung der Lektionen verfälschen. o. Nur weil alle
sich auf eine Weise verhalten, muss das nicht bedeuten, dass es richtig
ist. p. Es gibt selten
nur eine richtige Lösung. q. Sie können
einen Antrag auf Vergebung stellen. r. Es gibt keine
Extraklauseln für niemanden. s. Sie werden
geliebt (auch, wenn Sie in der Bronx, in Somalia oder in den östlichen
Bundesländern Deutschlands leben). Alles andere ist Täuschung. t. Lektionen sind
besondere Gelegenheiten, sich zu entwickeln und keine böse Absicht. u. Es kann
riskant sein, seinen Körper anderen anzuvertrauen. v. Andere in der
Entwicklung zu behindern, bringt keinen Vorteil. w. Sie bekommen
(vorzugsweise während der Nachtstunden) Gelegenheit, den Körper zu
verlassen. x. Erinnerungen
an Erfahrungen außerhalb des Körpers werden nicht im Körper bzw. Gehirn
gespeichert. y. Herumspielen
an Ihrem Körper ist Ihr gutes Recht. An den Körpern anderer erfordert
deren Einwilligung. z. Abgucken ist
sinnlos. aa. Wer Ihnen
eine Lebensversicherung anbietet, ist ein Betrüger. ab. Das
mutwillige Beenden einer Inkarnation führt zu viel unnutzem Papierkram. ac.
Wissenschaftliche Gutachten und heilige Schriften dienen nur zur
Verwirrung. ad. Es geht nicht
darum, erster zu sein. ae. Es geht nicht
darum, cool auszusehen. af. Niemand macht
in deiner Situation eine bessere Figur als Sie. ag. Sie sind
nicht der einzige, der am Sinn des Inkarnationsvertrages zweifelt. ah. Da Sie diesem
Vertrag einst zugestimmt haben ist es unnütz, sich darüber zu
beschweren, dass Sie hier sind.
Weihnachten – was ist das?
Status: Wie Weihnachten 2004
im Internet gezeigt hat, heißt Weihnachten nicht mehr Weihnachten,
sondern X-mas, also muss der Weihnachtsmann auch X-man sein! Da X-mas
2005 quasi schon vor der Tür steht, ist es spätestens ab November
höchste Zeit mit der Weihnachtsvorbereitung zu beginnen. FONT Verzeihung
– das diesjährige Weihnachts-Roll-Out zu starten und die
Christmas-Mailing-Aktion just in Time vorzubereiten.
Hinweis: Die
Kick-Off-Veranstaltung (früher 1. Advent) für die diesjährige SANCROS
(Santa Claus Road Show) findet bereits am 01.Dezember 2005 statt. Daher
wurde das offizielle Come-Together des Organizing Committees unter
Vorsitz des CIO (Christmas Illumination Officer) schon am 6. Januar
abgehalten.
Erstmals haben wir ein
Projektstatus-Meeting vorgeschaltet, bei dem eine in Workshops
entwickelte To-Do-Liste und einheitliche Job-Descriptions erstellt
wurden. Dadurch sollen klare Verantwortungsbereiche, eine powervolle
Performance des Kundenevents und optimierte Geschenk Allocations
geschaffen werden, was wiederum den Service Level erhöht und außerdem
hilft, X-mas als Brandname global zu implementieren.
Dieses Meeting diente zugleich
dazu, mit dem Co-Head Global Christmas Markets (Knecht Ruprecht) die
Ablauf-Organisation abzustimmen, die Geschenk-Distribution an die
zuständigen PrivateSchenking Centers sicherzustellen und die Zielgruppen
klar zu definieren. Erstmals sollen auch so genannte Geschenk-Units über
das Internet angeboten werden. Die Service-Provider (Engel, Elfen und
Rentiere) wurden bereits via Conference Call virtuell informiert und die
Core-Competences vergeben. Ein Bündel von Incentives und ein separater
Team-Building-Event an geeigneter Location sollen den Motivationslevel
erhöhen und gleichzeitig helfen, eine einheitliche Corporate Culture
samt Identity zu entwickeln.
Der Vorschlag, jedem Engel
einen Coach zur Seite zu stellen, wurde aus Budgetgründen zunächst
gecancelt. Statt dessen wurde auf einer zusätzlichen Client Management
Conference beschlossen, in einem Testmarkt als Pilotprojekt eine Hotline
(0,69 EUR/Minute Legion) für kurzfristige Weihnachtswünsche
einzurichten, um den Added Value für die Beschenkten zu erhöhen.
Durch ein ausgeklügeltes
Management Information System Tool (MIST) ist auch
Benchmark-orientiertes Controlling für jedes Private-Schenking-Center
möglich. Nachdem ein neues Literatur-Konzept und das Layout-Format von
externen Consultants (Osterhasen Associates) definiert wurde, konnte
auch schon das diesjährige Goldene Buch (Golden Bock Release 2005 .1)
erstellt werden. Es erscheint als Flyer, ergänzt um ein Leaflet und
einen Newsletter für das laufende Updating.
Hochauflagige
Lowcost-Giveaways dienen zudem als Teaser und flankierende
Marketingmaßnahme. Ferner wurde durch intensives Brain Storming ein
Konsens über das Mission-Statement gefunden. Es lautet „Let's keep the
candles burning“ und ersetzt das bisherige „Frohe Weihnachten“.
X-man (formerly known as Santa
Claus) hatte zwar anfangs Bedenken angesichts des Corporate-Redesigns,
akzeptierte aber letztlich den progressiven Consulting-Ansatz und
würdigte das Know-how seiner Investor-Relation-Manager. [1] 885/886 [2] „Am 8. Juni 793 wurde Lindisfarne von Wikingern überfallen. Dieser Überfall markiert den Beginn der Wikingerzeit. Zu dieser Zeit war Bischof Higbald im Kloster Lindisfarne im Amt (781 - 803).“ (Wikipedia) [3] „Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war zugleich ein Religionskrieg und ein klassischer Staatenkonflikt um Hegemonie oder Gleichgewicht zwischen den Mächten Europas. In ihm entluden sich sowohl die Gegensätze zwischen der Katholischen Liga und der Protestantischen Union innerhalb Deutschlands als auch der habsburgisch-französische Gegensatz auf europäischer Ebene. So trugen die habsburgischen Mächte Österreich und Spanien ihre dynastischen Interessenkonflikte mit Frankreich, den Niederlanden, Dänemark und Schweden aus.“ (Wikipedia) [4] „Die Düppeler Schanzen (dän.: Dybbøl Skanser) sind der Schauplatz der Entscheidungsschlacht im Deutsch-Dänischen Krieg vom 18. April 1864 in der Nähe von Sonderborg (Sonderburg, Nordschleswig) in Dänemark. Diese Schlacht heißt allgemein Erstürmung der Düppeler Schanzen (durch Preußen).“ (Wikipedia) [5] Ein Beispiel kann man nachlesen unter http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer_Diskussion:Peter_Witte [6] „Sein berühmtester Sieg, die Schlacht von Tours und Poitiers gegen die aus Spanien einfallenden Mauren im Jahre 732, bei der der maurische Anführer Abd ar-Rahman fiel, wird oft als Rettung Europas vor den einfallenden Muslimen angesehen, obwohl sie als Einzelereignis eher unbedeutend war und im Zusammenhang mit weiteren Kämpfen gegen die Araber gesehen werden muss.“ (Wikipedia) [7] „1716-1718 kam es zu einem weiteren Türkenkrieg. Mit den Siegen von Zenta und Peterwardein konnte Ungarn von den Osmanen befreit und dabei durch Eugen am 22. August 1717 die Festung Belgrad erobert werden, indem er sie unerwarteterweise nicht von Land, sondern mittels einer Pontonbrücke vom Wasser aus angriff. Dieser Sieg ist im Lied vom Prinzen Eugen (auch bekannt als Prinz Eugen, der edle Ritter) verewigt. Der anschließende Frieden von Passarowitz (1718) vergrößerte Österreich um das nördliche Serbien, das Banat und die westliche Walachei.“ (Wikipedia) [8] Mit Dank an die Wikipedia
[9] „Krebs und alle sog.
Krankheiten“,
zweiseitiger Flyer (Amici di Dirk Ediciones de la Nueva
Medicina, S.L., Camino Urique 69, E-29120 Alhaurin el Grande,
Espana) [10] Zitat eines Pro-GNM-Demonstranten laut des Beitrags „Kontraste“ im RBB [11] Rundschreiben von Hamer vom 04.01.06 [12] Wer es nicht glauben mag: www.pilhar.com/Untersch/SM_Kirche.htm [13] Dieser Brief findet sich auf www.pilhar.com. Interessant wäre die Frage, warum Dr. Hamer glaubt, Herr Spiegel könnte den „Boykott“ aufheben – die jüdische Weltverschwörung schlägt wieder zu. [14] Die Broschüre gibt diese Punkte in einem Absatz Fließtext wieder. [15] www.haushaltstipps.de [16] Die Suchbegriffe „Ugur Troll“ ergeben bei Google auch lustige Ergebnisse. Ich empfehle http://tr.wikipedia.org/wiki/Kullan%C4%B1c%C4%B1_mesaj:Ugur_Basak und http://www.trekearth.com/gallery/Middle_East/Turkey/photo372994.htm. [17] Immer wieder schön: http://www.framecaplib.com/annual/mfulib/top.htm [18] ... wie ich an den gekommen bin, ist eine andere Geschichte. [19] Unfassbar: http://www.bboard.de/board/ftopic-48003306nx812-73968.html, http://jaywood.free.fr/Odin.html und http://www.experiencefestival.com/redeemer. [20] „Darmstädter Echo“ vom 04.07.2006; eine Webpräsenz für den Artikel in irgendeiner Form ist nicht nachweisbar. [21] Boney M. „Rasputin“; zum mitsingen http://www.pohodar.com/preklady/Boney_Rasputin.htm [22] Nein, ich will den Rest nicht singen. Nein, nein, nein. [23] Die wäre schwarz-weiß-rot, wenn man mich fragt. [24] http://www.perfektegesundheit.de/shop/product_info.php?products_id=1130 [25] www.loompanics.com [26] http://en.wikipedia.org/wiki/Erwin_Strauss [27] Die Alliteration musste „gruselig“ als Ende erhalten; Verzeihung. [28] Haha, wieder gelungen zu alliterieren. [29] Tjaja. Clown gefrühstückt, tschuldigung. [30] Nein, ich verrate den richtigen Namen nicht. Keinen von beiden. [31] Seine Eltern starben vor meiner Geburt, seine Schwester vor seiner Geburt. [32] ... trotzdem habe ich das Liedgut ausgewählt.
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